Beim Ganglion liegt eine Schwellung vor, die gutartiger Natur ist. Insofern muss dieses sogenannte Überbein, da kein malignes (bösartiges) Geschehen vorlegt, auch nicht zwangsläufig operiert oder anderweitig therapiert werden.
Dennoch sollte die Schwellung, zur sicheren Abgrenzung von anderen Weichteiltumoren, durch einen erfahrenen Mediziner untersucht werden. Entscheidend ist dabei, dass die Haut über dem Ganglion gut verschiebbar ist. Die Diagnose kann durch eine Punktion (Einführen einer Kanüle) wie auch durch bildgebende Verfahren (Röntgenbilder) verifiziert werden.
Die Größe der Zubildung ist variabel. Insofern wird der Leidensdruck der Betroffenen recht unterschiedlich ausgeprägt sein. Damit wird der Wunsch, dass die Schwellung möglichst rasch wieder verschwindet, einen unterschiedlichen Stellenwert haben.
Typisch sind zum Beispiel Handgelenksganglien, die selten über zwei Zentimeter groß werden. Ebenso kann ein Überbein an Fußrücken oder Knie entstehen. Die Hände hat jedermann im Blick, so dass insbesondere Ganglien am Handrücken oftmals als besonders störend wahrgenommen werden. Gleiches gilt für die Mukoidzysten, eine Art von Ganglien an den Fingerendgelenken, denen eine Arthrose zugrunde liegt (degenerativen Gelenkzysten) . Auf der anderen Seite kann für diejenigen, die im Sport, im Beruf oder in der Freizeit häufig barfuß laufen und ihre Füße zeigen, auch eine Zubildung an den Füßen ein kosmetisches Problem sein.
Oftmals bleiben Ganglien schmerzfrei und auch ohne störende Symptome, sieht man von der optischen Beeinträchtigung ab. Andere Betroffene klagen über Beeinträchtigungen bei der Bewegung. Hier spielen Lage und Lokalisation des Überbeins eine ganz entscheidende Rolle, wohingegen die Tendenz, zu schmerzen, nicht mit der Größe des Ganglions korreliert. Mit anderen Worten: Kleine Ganglien können starke Beschwerden verursachen und große durchaus schmerzfrei bleiben.
Die Entscheidung, ein Überbein nicht zu behandeln, kann demnach ganz bewusst und oftmals auch guten Gewissens getroffen werden. Doch es gibt auch Fälle, in denen der Gang zum Arzt dringend notwendig wird. Das ist etwa dann gegeben, wenn die Zyste (die flüssigkeitsgefüllte Gewebekapsel) das umliegende Gewebe und seine Nervenbahnen beeinträchtigt und dadurch Taubheitsgefühle oder gar Lähmungserscheinungen auslöst. Auch bei Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen ist es zu empfehlen, sich einem Arzt vorzustellen.
Ansonsten wird die Therapie des Arztes oftmals von einer „abwartenden Haltung“ geprägt sein. Viele Ganglien verschwinden von allein wieder. Damit ist ein Ruhigstellen und Schonen des Gelenkes häufig der erste Behandlungsansatz. Das wiederum tun viele Betroffene instinktiv von alleine.
Allerdings kann ein Ganglion auch platzen, zum Beispiel dann, wenn die Zyste im Alltag unabsichtlich angestoßen oder aber gequetscht wird. Diese Maßnahme wurde früher sogar gezielt als Therapieansatz genutzt: Das Überbein ist dann mehr oder weniger brachial vom Therapeuten mittels Hammerschlägen zerstört worden.
Tatsächlich kann die Flüssigkeit der Zyste, wenn ein Überbein geplatzt ist, vom Körper meist vollständig resorbiert werden. Allerdings bilden sich viele Ganglien nach einiger Zeit erneut, auch wenn eine Kanüle eingeführt wurde (Punktion) und die Flüssigkeit abgezogen wurde. Allein bei einer operativen Entfernung des Ganglions kann die Zyste komplett, samt Stiel, ausgeräumt werden.
Insofern kann ein Platzen des Ganglions fürs Erste weitere Behandlungsschritte unnötig machen. Allerdings bleibt die Frage, ob das Problem damit endgültig gelöst ist. Eine Visite beim Arzt ist hier durchaus sinnvoll.
Es gibt Situationen, in denen ein Überbein keine größere Aufmerksamkeit erfordert, zumindest dann nicht, wenn eine gesicherte Diagnose vorliegt und das Geschehen als gutartig verifiziert wurde. Verursacht ein Ganglion jedoch stärkere Beschwerden oder wird das ästhetische Empfinden zu stark beeinträchtigt, sollte reagiert werden. Ein chirurgischer Eingriff besitzt oftmals die besten Aussichten auf einen dauerhaften Erfolg. Nach einer OP kommen circa 10 Prozent aller Ganglien wieder, wohingegen nach einer Punktion die Quote für einen Rückfall (Rezidiv) bei rund 50 Prozent liegt.
aktualisiert am 09.03.2017