Unsere Füße tragen uns unzählige Kilometer - und das ein ganzes Leben lang. Damit schmerzt und stört es uns besonders, wenn es im Bereich der Füße und Zehen zu einem Problem kommt. In diesem Zusammenhang müssen, neben eingewachsenen Nägeln oder Fehlstellungen im Großzehengrundgelenk (Hallux valgus, "Ballen"), auch Überbeine am Fußrücken genannt werden. Diese Überbeine oder Ganglien können chirurgisch entfernt werden.
Das Überbein oder Ganglion ist eine gutartige Geschwulst, die vereinzelt oder mehrfach im Bereich einer Gelenkkapsel auftritt. Insofern können Fußrücken und Ferse, aber auch Handgelenk oder Knie davon betroffen sein.
Meist ist die Verunsicherung der Betroffenen groß, wenn die pralle und kugelförmig aufgequollene Geschwulst an Händen, Füßen oder einer anderen Körperregion hervortritt. Histologisch (feingeweblich) betrachtet, handelt es sich um Ausstülpungen der Gelenkhäute, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Damit sind Ganglien gutartig und scheinen auch nicht mit einem bestimmten Alter verknüpft zu sein, denn auch bei Kindern sind Überbeine ein Thema. Allerdings sind Frauen häufiger betroffen als männliche Patienten.
Ein Ganglion gilt als eine so genannte Weichteilgeschwulst (über 50 Prozent aller gutartigen Haut- und Weichteiltumore sind Ganglien), dessen genauer Ursprung bis heute nicht abschließend geklärt ist. Vermutet werden Arthrosen und andere bereits bestehende Schwachstellen im Gelenk, die im Laufe der Zeit eine Zyste, also einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum, ausbilden. Auch Verstauchungen und andere Verletzungen können die Entstehung eines Überbeins begünstigen.
Dabei kann die Größe der Zubildung variieren. Mitunter tritt nur ein einzelner Knoten auf, manchmal auch mehrere. Bei einigen Patienten ist das Geschehen weitgehend beschwerdefrei. Andere Betroffene klagen über unangenehme Druckschmerzen. Zudem kann ein Ganglion, natürlich auch abhängig von seiner Lokalisation, die Beweglichkeit und Kraft eines Gelenkes deutlich einschränken. Vor allem Ganglien an Handgelenken und Füßen werden daher als äußerst lästig empfunden. Zudem kann ein Überbein Nerven und/oder Gefäße abdrücken und damit Taubheitsgefühle hervorrufen. Ein Überbein, das Probleme bereitet, sollte daher therapiert werden.
Meist kann die Diagnose bereits durch einen Tastbefund verifiziert werden. Falls nötig, wird der behandelnde Arzt bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall und MRT hinzuziehen. Zudem kann eine Untersuchung der Zystenflüssigkeit den Verdacht auf ein Ganglion bestätigen und damit die Sorge vor einem bösartigen Tumor ausräumen.
Nur selten verschwindet ein Überbein von alleine wieder. Daher gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Prozess günstig zu beeinflussen und eine Rückbildung des Geschehens einzuleiten. Dazu zählen zunächst einmal konservative Methoden, die das Gelenk ruhig stellen. Gleichzeitig kann das Ganglion selbst samt seinen umgebenden Sehnen nach Anweisung des Arztes massiert werden. Oft kann die Flüssigkeit ins Gelenk zurückgedrückt werden, sie gelangt dann aber häufig wieder in das Überbein. Bevor eine operative Maßnahme in Betracht gezogen wird, versucht man die konservativen Maßnahmen auszuschöpfen. Lediglich, wenn neurologische Symptome auftreten, wird man eine sofortige Operation anraten.
Ein Überbein lässt sich punktieren. Dabei versucht der Therapeut, ähnlich der Flüssigkeitsentnahme zur Diagnose, den Inhalt des Ganglions mittels Kanüle und Ansaugen möglichst vollständig zu entleeren. Dies reduziert die Beschwerden und verbessert die Beweglichkeit.
Allerdings haben viele Überbeine die Tendenz, erneute Flüssigkeitsansammlungen zu produzieren. Bei starken Beschwerden gehört ein operativer Eingriff zur Entfernung des Überbeins, der oft unter örtlicher oder regionaler Betäubung durchgeführt werden kann, zu den modernen medizinischen Möglichkeiten. Ziel ist es, die Geschwulst komplett zu entfernen, um so die Rückfallquote (die auch nach einem chirurgischen Eingriff bei etwa 10 bis 20 Prozent liegt) zu senken. Das nicht betroffene Gewebe muss dabei so weit es geht geschont werden.
Da Vorbeugen bekanntlich die beste Behandlung ist, sollten Menschen bereits von Kindesbeinen an die Fußgesundheit im Blick haben. Als beste Vorbeugung gilt Barfußlaufen; wenn wir Schuhe tragen, müssen diese bequem, möglichst flach und vor allem auch groß genug sein.
Beginnende Überbeine können übrigens auch mit Heilerde oder Fußbädern therapiert werden. Generell empfiehlt es sich, Sportverletzungen auszukurieren und die betroffenen Gelenke mit Kompressen zu versorgen und ruhigzustellen. Trainieren mit Verletzungen ist, auch im Hinblick auf die unklare Genese (Entstehungsgeschichte) von Ganglien, keinesfalls zu empfehlen. Vielmehr gilt es, Verstauchungen und andere Sportverletzungen zu kühlen und das betroffene Bein zu schonen.
aktualisiert am 03.10.2019