Viele Patienten mit Gallensteinen sind über einen langen Zeitraum beschwerdefrei. Die Betroffenen bemerken nicht, dass sie Gallensteine haben. Erst wenn die Gallensteine Schmerzen verursachen oder eine Gallenkolik auslösen, werden die Gallensteine entdeckt und entsprechende Behandlungsschritte eingeleitet. In vielen Fällen raten die Ärzte zu einer OP, in deren Rahmen die Gallenblase inklusive der Steine entfernt werden. Zudem bietet sich in vielen Fällen das Zertrümmern der Gallensteine mit Ultraschall an. Sind die Gallensteine noch klein und lösen leichte Beschwerden aus, können sie im Idealfall mit bestimmten Medikamenten aufgelöst werden. Allerdings ist der Behandlungserfolg mit diesen Medikamenten nicht garantiert.
Man unterscheidet zwei Arten von Gallensteinen:
Cholesterinsteine treten mit 80 Prozent am häufigsten auf. Gallensteine entstehen, wenn sich die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit verändert. Wenn vermehrt Cholesterin in die Galle gelangt, kann die Gallensäure das Cholesterin nicht mehr vollständig lösen. Es bilden sich kleine Kristalle, die mit der Zeit zu größeren Gallensteinen (Cholesterinsteinen) werden können.
Die Ärzte haben derzeit einen Wirkstoff in der Hinterhand, um Gallensteine medikamentös zu entfernen. Diese Substanz wird unter der Bezeichnung Ursodeoxycholsäure geführt. Der Behandlungserfolg mit der Ursodeoxycholsäure ist allerdings nicht garantiert. Wenn überhaupt, eignet sich die medikamentöse Behandlung ausschließlich für Patienten mit leichten Gallensteinproblemen. Aufgrund der eher unzuverlässigen Wirkung der Ursodeoxycholsäure erfolgt die Behandlung von Gallensteinen mit diesem Wirkstoff bis heute selten.
Der Wirkstoff wird in Form von Tabletten verordnet, die der Patient über einen längeren Zeitraum einnehmen muss. Dieser Behandlungszeitraum kann sich über zwei Jahre hinziehen. Selbst dann ist die Wirkung der Ursodeoxycholsäure nicht garantiert. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich trotz des erfolgreichen Auflösens der Steine durch den Wirkstoff schnell neue Gallensteine bilden. Die Medikamente mit Ursodeoxycholsäure wirken ausschließlich gegen Cholesterinsteine. Gegen Pigmentsteine, die seltenere Form von Gallensteinen, ist dieser Wirkstoff nicht geeignet. Das Medikament darf zudem bei Schwangeren und bei Müttern in der Stillzeit nicht angewendet werden, um keine Schäden des Kindes zu riskieren. Im gebärfähigen Alter darf es von Frauen nur dann genommen werden, wenn eine gewissenhafte Empfängnisverhütung praktiziert wird.
Gallensteine lösen bei vielen Patienten eine Entzündung der Gallenblase aus. Hierdurch können starke Schmerzen entstehen und der Patient muss umgehend behandelt werden. Der Patient wird in einer Klinik stationär mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt. Ferner stellen die Ärzte bei einer akuten Gallenblasenentzündung die Flüssigkeitszufuhr mithilfe einer Infusion sicher. Sobald die akute Entzündung durch die medikamentöse Behandlung abgeklungen ist, raten die Ärzte in den meisten Fällen zu einer Operation. Im Rahmen dieser OP wird die Gallenblase inklusive der Gallensteine entfernt. Patienten, die ausschließlich unter einer leichten Entzündung der Gallenblase leiden, können unter Umständen auf die OP vorerst verzichten.
Bestimmte Medikamente sind heute wiederum dafür bekannt, die Bildung von Gallensteinen zu fördern. Unter diesem Kontext müssen vor allem ein bestimmtes Medikament gegen Morbus Cushing (eine Erkrankung mit zu großer Bildung des Hormons Cortisol) und Östrogenpräparate, wie die Anti-Baby-Pille, genannt werden. Morbus Cushing wird durch einen meist gutartigen Tumor der Hirnanhangsdrüse ausgelöst. Die Ärzte behandeln diese Erkrankung mit einer Kombination aus Strahlentherapie, OP und Medikamenten aus der Gruppe der Somatostatin-Analoga. Diese Medikamente drosseln die Hormonproduktion der Hirnanhangdrüse, die durch den Tumor gestört ist. Die Medikamente zielen darauf ab, die Symptome von Morbus Cushing zu lindern. Diese Medikamente lösen verschiedene mögliche Nebenwirkungen aus, zu welchen die Bildung von Gallensteinen gehört. Durch die Somatostatin-Analoga wird die Ausschüttung von verschiedenen Hormonen blockiert. Hierdurch kann es zu einer Minderung der Beweglichkeit der Gallenblase und zu einer verminderten Produktion von Gallenflüssigkeit kommen. Die vorhandene Gallenflüssigkeit verbleibt hierdurch sehr lange in der Gallenblase. Hierdurch steigt das Risiko auf die Bildung von Gallensteinen bei den Patienten.
Frauen in den Wechseljahren leiden häufig unter verschiedenen Symptomen durch die Hormonumstellung im Körper. Die Ärzte verordnen in diesen Fällen nicht selten spezielle Östrogenpräparate, welche diese Wechseljahrsymptome lindern. Diese Medikamente weisen jedoch Nebenwirkungen auf. Beispielsweise regen die Östrogenpräparate, zu welchen auch die Anti-Baby-Pille zählt, die Produktion von Cholesterin im Körper an. Hierdurch erhöht sich automatisch das Risiko auf die Bildung von Cholesterinsteinen in der Galle.
aktualisiert am 13.03.2020