Eine Gallenkolik verursacht heftige Schmerzen im rechten Oberbauch, die bis in die Schulter ausstrahlen können
Klemmt sich ein Gallenstein in den Gallenwegen ein, dann löst er heftige krampfartige Schmerzen aus. Oft bleibt der Stein in dem kleinen Verbindungsstück zwischen Gallengang und Gallenblase stecken. Eine Gallenkolik wird ausgelöst, wenn der Gallenfluss völlig behindert wird. Der Rückstau von Bilirubin in Blut und Gewebe führen zu einer Gelbsucht (Ikterus).
Was sind Anzeichen und Beschwerden einer Gallenkolik?
Im rechten Ober- und Mittelbauch kommt es zu kolikartigen Schmerzen, die in die rechte Schulter ausstrahlen können. Dabei verkrampft sich die glatte Muskulatur der Gallenblase. Der Schmerz ist wellenförmig und lässt sich am besten mit dem Wehenschmerz vergleichen.
In einigen Fällen können Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen auftreten. Auch einer Gelbfärbung der Haut und der Augenlederhaut (Skleren) ist möglich, abhängig vom Grad des Rückstaus.
Wann verursachen Gallensteine eine Gallenkolik?
Die gute Nachricht ist, dass in 75 Prozent der Fällen Gallensteine keine Probleme verursachen. Die meisten Menschen merken gar nicht, dass sie Gallensteine haben. Wenn überhaupt, wird die Diagnose durch eine Ultraschalluntersuchung zufällig gestellt.
Beschwerden und heftige Schmerzen treten dann auf, wenn ein kleiner Stein in die Gallengänge kommt und den Abfluss der Gallenflüssigkeit versperrt. Welche Komplikationen auftreten, hängt davon ab, wo der Stein hängen bleibt:
Stein verschließt den Ductus choledochus: Verschließt der Stein den zum Zwölffingerdarm führenden Gallengang, dann kommt es zu einer Gelbsucht (Verschlussikterus).
Stein verschließt Ductus cysticus: Verschließt der Stein den Gallenblasengang, der von der Gallenblase zum Gallengang führt, dann kann die Gallenflüssigkeit nicht mehr abfließen. Die Gallenblase schwillt an und ist sehr druckempfindlich. In ihr können sich Bakterien ansiedeln und eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) oder eine Gallengangsentzündung (Cholangitis) auslösen.
Stein verschließt Bauchspeicheldrüsengang: Verschließt der Stein den Bauchspeicheldrüsengang und klemmt sich vor der Mündung ein, dann kann das eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) zur Folge haben.
Stein gelangt in Bauchhöhle: In seltenen Fällen kann die Gallenblasenwand platzen (Gallenblasenperforation) und so ein Gallenstein in die Bauchhöhle gelangen. Das kann zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) führen.
Stein dringt in benachbarte Organe ein: Noch seltener kann ein Gallenstein in benachbarte Organe wie Dickdarm oder Zwölffingerdarm eindringen und dort einen Darmverschluss (Ileus) auslösen.
Wie wird diagnostiziert und behandelt?
Wenn das Gallensteinleiden bekannt ist und typische Oberbauchschmerzen auftreten, kann der Arzt die Diagnose durch eine körperliche Untersuchung, durch den Nachweis von Gallensteinen im Ultraschall und durch eine Blutuntersuchung bestätigen. Wenn Gallensteine im Gallengang vermutet werden, wird eine ERCP (endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie) durchgeführt. In der gleichen Sitzung werden zwei Untersuchungsverfahren kombiniert (Endoskopie und Röntgenkontrastmittel-Untersuchung). Gleichzeitig ist auch die Entfernung der Gallensteine möglich. Die ERCP stellt also Untersuchung und Therapie in einem Verfahren dar.
Wenn Gallensteine festgestellt wurden, kommen folgende Behandlungsmethoden zum Einsatz:
Zunächst erfolgt eine konservative, medikamentöse Behandlung. Der Arzt verabreicht dem Patienten krampflösende (Butylscopolamin) und schmerzstillende (Metamizol) Medikamente. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden dadurch ab. Nach einer Gallenkolik darf der Patienten 24 Stunden lang nichts essen.
Um weitere Gallenkoliken und die zum Teil lebensgefährlichen Komplikationen zu vermeiden, wird empfohlen, die Gallenblase zu entfernen (Cholezystektomie). Diese Operation wird erst vier bis acht Wochen nach einer Gallenkolik durchgeführt, wenn keine Gallenblasenentzündung im Blut feststellbar ist. Die Gallenblase wird heutzutage meist minimal-invasiv entfernt. Dabei sind lediglich drei kleine Schnitte notwendig, um die Instrumente hineinzubringen. Treten Komplikationen auf, muss auf die herkömmliche Operationsmethode zurückgegriffen werden und ein Bauchschnitt erfolgen.
Sind die Gallensteine im Gallengang eingeklemmt, dann müssen Sie sofort entfernt werden. Dazu erfolgt eine ERCP (endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie). Ist diese nicht erfolgreich, dann wird versucht, die Steine mit Stoßwellen zu verkleinern (Stoßwellenlithotripsie). Nur wenn beide Methoden nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird in einer Notoperation der Gallengang eröffnet und die Gallenblase entfernt (Wann ist eine offene Operation der Gallengänge notwendig?).
Kalkfreie Cholesterinsteine können mit Medikamenten aufgelöst werden (Litholyse). Dieses Verfahren ist aber teuer und in 50 Prozent der Fallen treten innerhalb von fünf Jahren erneut Gallensteine auf.
Beschwerden nach Gallenblasenentfernung
Patienten, die operiert worden sind, erwarten nach dem Eingriff wieder beschwerdefrei zu sein. Das ist leider nicht immer der Fall. Vor allem bei fettreichen Mahlzeiten können Durchfall und Schmerzen im rechten Oberbauch auftreten. Die Fettunverträglichkeit ist eine Folge der Gallenblasenentfernung. Mit kleinen, fettarmen Mahlzeiten kann man diesem Problem entgegentreten.
Bei einigen Patienten können nach der Entfernung der Gallensteine die gleichen Beschwerden auftreten wie vorher. Bezeichnet wird das als Postcholezystektomie-Syndrom. Die Bezeichnung ist allerdings umstritten und die Ursachen noch nicht gänzlich geklärt.
Hallo, ich hatte vor etwa einem Jahr innerhalb eines kurzen Zeitraums zwei Gallenkoliken. (Im Übrigen bin ich mitte 30, nicht übergewichtig, treibe
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