Unbehandelte Gallensteine können verschiedene Komplikationen nach sich ziehen. Vor allem, wenn die Gallensteine die Gallenblase verlassen und den Gallengang verschließen, besteht für den Patienten eine ernste Gefahr. Neben der Gallenkolik (starke krampfende Schmerzen) verursacht der Verschluss des Gallengangs eventuell noch weitere Gesundheitsprobleme. Diese können sich bis auf die Bauchspeicheldrüse ausweiten. Patienten mit Gallensteinen sollten daher einen Arzt konsultieren. Das Problem hierbei ist, dass viele Patienten ihre Gallensteine erst bemerken, wenn diese bereits Symptome verursachen. Daher gilt: Bei den ersten Anzeichen für Gallensteine schnellstmöglich zum Arzt gehen. Hierdurch kann der Patient schwere Komplikationen durch die Gallensteine im Vorfeld vermeiden.
Um die Komplikationen durch Gallensteine bezüglich der Bauchspeicheldrüse zu erläutern, ist es wichtig, deren Aufgabe nachzuvollziehen. Die Bauchspeicheldrüse ist dafür zuständig, spezielle Hormone (Insulin und Glucagon), Enzyme und Verdauungssekrete zu produzieren. Die Verdauungssekrete werden über eine Verbindung (Ductus pancreaticus) in den Dünndarm geleitet. Dort unterstützen die Sekrete die Fettverdauung und die Verdauung von Eiweißen und Kohlenhydraten. Den Ausgang der Verbindung in den Dünndarm teilt sich die Bauchspeicheldrüse mit dem Gallengangssystem. Die Gallenblase gibt über diesen Ausgang Gallenflüssigkeit in den Dünndarm ab. Die Gallenflüssigkeit ist ebenfalls ein wichtiger Unterstützer für die Verdauung von Speisen.
Wandern Gallensteine in den Gallengang, kann dies zu einem Verschluss der Verbindung zum Dünndarm führen. Da sich Gallenblase und Bauchspeicheldrüse denselben Ausgang zum Dünndarm hin teilen, betrifft dieser Verschluss auch die Bauchspeicheldrüse. Es kommt zu einem Rückstau der Verdauungssekrete in der Bauchspeicheldrüse. Verbleiben diese Verdauungssekrete länger als vorgesehen in der Bauchspeicheldrüse, können hierdurch erhebliche Gewebeschäden in dem Organ entstehen. Die Sekrete greifen das Gewebe der Bauchspeicheldrüse an, sofern sie nicht abfließen können. Aus diesen Schädigungen kann eine schwere Entzündung der Bauchspeicheldrüse resultieren. Die Mediziner sprechen hierbei von einer Pankreatitis. Die Pankreatitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Wird die Entzündung erst spät erkannt, kann sie zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Rechtzeitig diagnostiziert können die Ärzte eine Bauchspeicheldrüsenentzündung heute gut behandeln. Gallensteine gelte heute mit als Hauptauslöser für die Pankreatitis.
Wird eine Pankreatitis durch Gallensteine nicht rechtzeitig behandelt, können Teile der Bauchspeicheldrüse absterben. Die Mediziner sprechen hierbei von einer nekrotisierenden Pankreatitis. Diese Entzündung wird als schwere Komplikation angesehen und ist lebensbedrohlich. Die Entzündung kann sich über die Bauchspeicheldrüse hinaus auf weitere Organe ausweiten. Je nach Schwere der Entzündung kann diese zu Organversagen führen, sofern sie nicht behandelt wird.
Wird eine Pankreatitis durch Gallensteine chronisch, kann dies das Risiko auf Pankreaskrebs erhöhen. Grundlegend gelten ein regelmäßiger Alkoholkonsum und das Rauchen als gravierendste Risikofaktoren für den Bauchspeicheldrüsenkrebs. Durch den Genuss von viel Alkohol und Tabak kann, wie auch indirekt durch Gallensteine, eine chronische Entzündung des Organs durch die Reizung des Drüsengewebes entstehen. Patienten mit einer chronischen Pankreatitis tragen laut der Medizin daher ein erhöhtes Risiko auf ein Pankreaskarzinom in sich.
aktualisiert am 09.04.2019