Die T-Drainage dient dazu, Gallenflüssigkeit nach außen abzuleiten und kommt bei einem Stau von Gallenflüssigkeit zum Einsatz. Die T-Drainage ist auch unter dem Namen perkutane transhepatische Cholangiodrainage, kurz PTCD, bekannt. Eine weitere bekannte Bezeichnung ist die perkutane transhepatische Drainage (PTD). Die T-Drainage erinnert von der Form des Schlauches her tatsächlich an den Buchstaben T: An einem Ende zweigen zwei Schenkel ab, die in den Gallenwegen zum Liegen kommen, während das andere lange Schlauch-Ende aus der Haut ragt.
Die Gallenwege stellen eine Verbindung zwischen Leber und Zwölffingerdarm dar. Sie dienen dazu, die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit in den Darm zu leiten. An den Gängen befindet sich die Gallenblase als Zwischenstation und Speicherort.
Kommt es zu einer Erkrankung der Gallenwege, kann sich die Gallenflüssigkeit anstauen und zu erheblichem Druck führen. Eine T-Drainage soll den Druck von den Gallengängen nehmen, wenn es zu einer Gallenstauung gekommen ist. Diese kann verschiedenste Ursachen haben, von Gallensteinen und Entzündungen bis hin zu bösartigen oder gutartigen Tumoren. Meist hat eine Gallenstauung auch eine Gelbsucht zur Folge.
Zu den häufigsten Ursachen eines Gallenstaus zählen:
Die Drainage besteht aus einem Schlauch, der an den Enden löchrig ist, die in den Gallengängen zu liegen kommen. Die Gallenflüssigkeit wird außen in einem Beutel gesammelt. Damit wird der Druck durch den Gallenstau vermindert. In manchen Fällen ist es möglich, die Flüssigkeit nicht nach außen, sondern direkt in den Dünndarm zu leiten.
Um den Drainageschlauch einzubringen, wird unter Durchleuchtungskontrolle eine Hohlnadel über einen Punktionsweg (Einstichkanal) durch die Leber in das Gallenwegsystem eingeführt. Darüber kann die Drainage eingeführt werden, die der Ableitung von Gallenflüssigkeit nach außen durch die Haut dient. Die T-Drainage kann ebenfalls am Ende einer Operation an den Gallenwegen gelegt werden (Choledochus-Revision).
Die Drainage schafft zwar erhebliche Besserung, allerdings bringt sie auch schwere Nachteile für den Patienten mit sich. Mit einer Drainage lässt es sich nicht schwimmen oder baden, zudem muss sie monatlich gewechselt werden. Da dies auf Dauer eine große Einschränkung für den Betroffenen bedeutet, wird daher versucht, die Grunderkrankung und die Ursache für den Gallenstau zu beheben. Eine Drainage sollte keine langfristige Lösung sein. Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist auch ein Stent, eine sogenannte Gallengangprothese. Dieser macht den Abfluss von Gallenflüssigkeit durch die Gallenwege über einen langfristigen Zeitraum möglich.
Um den Stau der Gallenflüssigkeit zu vermeiden, wird die Ursache behandelt. Gallensteine sowie Veränderungen des Gewebes werden durch konservative Maßnahmen, Endoskopie (Gallengangsspiegelung, ERCP) oder eine offene Operation entfernt. Gerade bei Tumoren beziehungsweise Karzinomen kann allerdings eine Operation nicht immer Abhilfe schaffen. Dann kommt eine Drainage oder ein Stent zum Einsatz, um die Beschwerden zu lindern und entzündliche Veränderungen des Gallenweges zu bessern. In diesem Fall wird die Lebensqualität des Patienten trotz der Einschränkungen durch die Drainage verbessert (palliative Therapie).
Eine Komplikation beim Einsetzen einer Drainage oder eines Stents können Blutungen in die Gallenwege sein. Diese werden meist mit einer größeren Drainage behoben. Zudem kann es zur Bildung von Fistelgängen und Abszessen (Entzündungen) innerhalb des Gallengangsystem kommen, die teils mit Spülbehandlung behandelt werden, in manchen Fällen aber auch zu gefährlichen Komplikationen führen. Durch das Röntgen mit Kontrastmittel ist der Patient zudem gewissen Strahlungen ausgesetzt. Eine deutlich schonendere Variante ist die Kernspintomographie (MRT), bei der die Gallenwege ohne Röntgenstrahlen dargestellt werden können. Hier ist jedoch besondere Vorsicht geboten, da das Material mancher Drainagen nicht für diese Untersuchung geeignet ist und vom Magnetfeld des MRT angezogen wird, was schwerwiegende Folgen haben kann.
Die Drainage kann nicht immer über die Leber gelegt werden. In einigen Fällen sorgen Tumore oder Entzündungen dafür, dass die Drainage über die Einmündung des Gallenganges in den Zwölffingerdarm vorgenommen werden muss. Der Eingriff erfolgt dann mittels Endoskop (Spiegelung) und unter Beobachtung durch Kontrastmittel und Röntgenaufnahmen. Diese Gangableitung ist allerdings nur eingeschränkt möglich, besonders wenn Voroperationen stattgefunden haben.
aktualisiert am 27.09.2022