Die perkutante transhepatische Cholangiographie, auch PTC genannt, ist ein Verfahren, bei dem Kontrastmittel durch eine dünne Hohlnadel in die Gallenwege innerhalb der Leber gespritzt wird. Das ermöglicht eine bessere Röntgen-Darstellung der Gallenwege. Zusätzlich zu diesem Eingriff kann auch eine Drainage, ein Schlauchsystem zur Ableitung von Gallenflüssigkeit gelegt werden. Hier spricht man von der perkutanten transhepatischen Cholangiodrainage (PTCD und PTD).
Die Gallenflüssigkeit wird in der Leber gebildet und fließt über die Gallenwege in den Dünndarm, wo sie die Verdauung unterstützt. Das Gallengangssystem kann auf verschiedene Art und Weise erkranken, wobei es sich hauptsächlich um die Verstopfung der Gallenwege und die Anstauung von Flüssigkeit handelt. Um ein genaues Krankheitsbild zu erfassen, ist es notwendig, die Gallenwege bildlich darzustellen und nach der Blockade oder der Erkrankung zu suchen. Das MRT kann hier erste Anhaltspunkte liefern, allerdings handelt es sich um ein unbewegliches Bild, bei dem nicht immer dargestellt werden kann, wie die Flüssigkeit abfließt. Auch ein Ultraschall kann zwar Blockaden wie Gallensteine aufzeigen, jedoch den Flüssigkeitsabfluss nicht zeigen.
Einige Erkrankungen, wie etwa der Verdacht auf ein Karzinom, können eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) notwendig werden lassen. Hier ist es möglich, mit einem Endoskop (Gerät zur Gallengangsspiegelung) Kontrastmittel einzuspritzen. In einigen Fällen kommt es jedoch dazu, dass das Endoskop nicht weit genug durch den Zwölffingerdarm eingeführt werden kann, weil etwa Tumore die Wege verengen. In diesem Fall eignet sich die Punktion der Gallengänge, also das Einführen einer Hohlnadel, um eine PTC durchzuführen.
Durch die Punktion der Gallengänge kann der Gallenweg innerhalb der Leber sowie zwischen Leber und Zwölffingerdarm dargestellt werden. Meist wird auf dieses Verfahren zurückgegriffen, wenn die Gallenflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen kann und sich anstaut. Dies kann schwerwiegende Symptome wie etwa eine Gelbsucht und kolikartige Schmerzen hervorrufen. Wird diese Anstauung von Flüssigkeit durch bösartige Geschwulste oder Tumore ausgelöst und die Gallenwege sind nicht durch das Endoskop erreichbar, werden die Gallenwege punktiert. Auch bei einem Loch im Gallengang kann die Punktion hilfreich sein.
Die Punktion der Gallengänge und die Darstellung des Gallenflüssigkeits-Abflusses ist besonders bei tumorösen Veränderungen des Gallenwegsystemes angebracht. Hierzu zählen insbesondere die Erkrankungen durch Karzinome oder andere Tumore der Leber, der Gallenblase oder des Pankreas.
Oftmals ist es nicht möglich, bösartige Geschwulste vollständig zu entfernen. Daher gilt in diesen Fällen das Ziel, zumindest den Durchfluss der Gallenflüssigkeit wiederherzustellen. Hierzu kommen nicht selten Stents (Schienungen oder Bypässe der Gallengänge) zum Einsatz, die auch über die Punktion der Gallenwege eingebracht werden können.
Der Verschluss eines Gallenganges kann schwerwiegende Folgen haben, von der Leberschädigung bis hin zur Gelbsucht und tödlichem Organversagen. Der Patient verspürt in diesem Fall nicht selten krampfartige Schmerzen, je mehr Flüssigkeit sich anstaut. Um den Druck zu nehmen, insbesondere dann, wenn der Durchfluss der Gallenwege nicht wiederhergestellt werden kann, findet das Einsetzen einer Drainage im Zuge der Punktion statt (PTCD). Dabei wird über den Punktionsweg die Drainage eingeführt, die die Gallenflüssigkeit durch die Haut nach außen befördert und somit den Druck verringert. Hierbei kommt ein Plastikschlauch mit seitlichen Löchern zum Einsatz, die Flüssigkeit wird außen in einem Plastikbeutel aufgefangen. Das kann dem Patienten erhebliche Erleichterung verschaffen, da die Schmerzen und auch eventuelle Entzündungen zurückgehen können. Auch wenn die Drainage monatlich gewechselt werden muss und einige Einschränkungen wie der Verzicht auf Schwimmen in Kauf genommen werden müssen, ist eine Drainage oftmals der letzte Ausweg.
Der Eingriff beziehungsweise die Punktion der Gallenwege wird unter einer örtlichen Betäubung vorgenommen. Radiologische und sonographische Bildgebung (Röntgen und Ultraschall) ermöglichen die Kontrolle der Punktion. Die Nadel wird über einen Zugang seitlich rechts schrittweise eingeführt und gibt Kontrastmittel ab. Damit kann der Durchfluss der Gallenwege bildlich dargestellt werden. Über den Punktionsweg ist es möglich, einen selbst expandierenden Stent einzusetzen oder eine Drainage einzubringen, die die angestaute Gallenflüssigkeit ableitet.
Während der Punktion der Gallenwege kann es zu Blutungen in das Gallengangssystem kommen. Das kommt insbesondere dann vor, wenn die Drainage eingelegt oder der Punktionsweg erweitert wird, um einen Stent einzusetzen. Diese Blutungen lassen sich jedoch relativ leicht behandeln, indem eine größere Drainage eingesetzt wird. Auch kann es nach der Punktion zur Bildung von Verbindungen (Fisteln) zwischen dem Gallenweg und den Gefäßen der Leber kommen. Diese können tödliche Folgen haben, wenn sie mit der Leberarterie in Verbindung kommen. Eine gezielte Behandlung (Embolisation) muss daher so schnell wie möglich durchgeführt werden. In seltenen Fällen können sich Abszesse (Entzündungsblasen) bilden.
aktualisiert am 26.05.2020