Krebs ist eine aggressive Krankheit und zählt mit zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Das Gallengangskarzinom ist eine bösartige Geschwulst oder ein Tumor, der sich an den Gallengängen befindet. Die Prognose nach Feststellung der Erkrankung ist stark davon abhängig, in welchem Stadium sich der Krebs befindet und welche Lage am Gallengang er eingenommen hat.
Das Gallengangskarzinom ist eine Geschwulst in den Gallenwegen und gehört auch zu den Lebertumoren, da ein Teil der Gallenwege in der Leber liegt. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten ist das Karzinom selten und wird pro Jahr bei circa zwei von 100.000 Menschen festgestellt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an einem Gallengangskarzinom zu erkranken.
Es gibt verschiedene Arten des Gallengangkrebses. Der Gallengang beginnt in der Leber, wo Gallenflüssigkeit produziert wird und über kleinere Gallenkanäle in den Gallengang geleitet wird. Von dort aus führt der Gallengang zum Zwölffingerdarm. Die Gallenblase stellt dabei eine Zwischenstation dar, die über einen eigenen Gallenweg mit dem Gallengang verbunden ist. Der Gallengangskrebs wird darin unterschieden, ob er sich direkt in der Leber befindet, den Gang zwischen Leber und Zwölffingerdarm oder den Gallenblasengang betrifft oder an der sogenannten Vater-Papille an der Mündung zum Darm sitzt. Je nach Größe und Lage des Tumors kann es schwierig werden, diesen operativ zu entfernen, besonders wenn andere Organe betroffen sind.
Der Gallengangskrebs ist daher gefährlich, weil der Patient erst im fortgeschrittenen Stadium die Symptome bemerkt. Je später der Tumor erkannt wird, umso schlechter stehen die Heilungschancen. Im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich Symptome wie Gelbsucht oder eine vergrößerte Gallenblase. Letztere muss nicht zwangsweise Schmerzen verursachen.
Weitere Symptome sind ein heller und blasser Stuhlgang, dunkler Urin und Gewichtsverlust durch Übelkeit und Erbrechen. Auch Schmerzen im Oberbauch sowie Juckreiz können auf ein Gallengangskarzinom hindeuten. Das Karzinom wird durch andere Grunderkrankungen begünstigt, wie etwa Gallengangsteine, erweiterte Gallengänge oder eine parasitäre Erkrankung.
Je schneller der Krebs erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Sind bereits die oben genannten Symptome aufgetreten, befindet sich der Krebs vermutlich bereits im fortgeschrittenen Stadium. Trotzdem kann gegebenenfalls auch ein Anfangsstadium des Krebses festgestellt werden, falls verschiedene Grunderkrankungen für Symptome sorgen und abgeklärt werden.
Der Arzt kann üblicherweise schon beim Abtasten des Bauches eine vergrößerte Gallenblase erfüllen, außerdem deutet besonders die Gelbsucht auf eine Lebererkrankung hin. Weiteren Aufschluss über das Vorhandensein des Karzinoms bringt die Untersuchung der Blutwerte, die sich bei Leberschäden stark verändern. Sichtbar wird das Karzinom mittels eines Ultraschalls. Da dieser gerade bei Vorerkrankungen der Leber oder Gallenblase regelmäßig durchgeführt wird, wird der Tumor bestenfalls schon im Frühstadium erkannt. Auch mithilfe einer Gallengangsspiegelung (Endoskopie) lässt sich gut einschätzen, an welcher Stelle sich der Tumor befindet.
Wurde ein Gallengangskarzinom festgestellt, kommt es in den meisten Fällen zur operativen Entfernung des Tumors, um eine vollständige Heilung herbeizuführen. Ziel ist es dabei, den gesamten Tumor zu entfernen, was sich jedoch als schwierig gestalten kann, wenn er eine ungünstige Lage hat oder weiter ausgebreitet ist und andere Organe mit einbezieht.
Je nach Stadium des Krebses werden bei der Operation nicht nur Gallengänge, sondern auch Teile der Leber sowie die gesamte Gallenblase entfernt. Oftmals ist es jedoch nicht möglich, alle Teile des Tumors zu entnehmen. Da die Erkrankung meist erst spät festgestellt wird, kann sich der Tumor als inoperabel herausstellen, das heißt, eine Operation ist in diesem Fall nicht sinnvoll.
Allgemein lässt sich sagen, dass die Heilungschancen bei einem Gallengangskarzinom nicht sehr gut stehen. Es wird von etwa 2 bis 15 Prozent der mit Gallengangskrebs diagnostizierten Patienten gesprochen, die länger als fünf Jahre nach Erkennung der Krankheit leben. Die Prozentzahl erhöht sich auf knapp unter die Hälfte der betroffenen Patienten, wenn das Karzinom durch eine OP vollständig entfernt wurde. Inoperable Tumore breiten sich jedoch schnell weiter aus und führen somit recht zeitnah zu lebensbedrohlichen Symptomen.
Ist das Gallengangskarzinom inoperabel, wird die Behandlung auf palliative Maßnahmen umgestellt. Diese sind nicht mehr darauf ausgerichtet, das Leben des Patienten zu retten, sondern die verbliebene Zeit zu erleichtern, da keine vollständige Heilung mehr erzielt werden kann. Zu den palliativen Maßnahmen gehört die Erweiterung der Gallengänge, damit die Gallenflüssigkeit noch möglichst lang von der Leber in den Darm transportiert werden kann. Dies kann mit einem Stent (eine Art Gallengangsprothese) geschehen, aber auch Radiofrequenz- oder Lasertherapie haben sich als erfolgreich erwiesen. Durch letztere werden Krebszellen durch Hitze zerstört. Ebenso zum Einsatz kann eine Chemotherapie kommen, die allerdings eine große körperliche Belastung für den Patienten darstellt.
aktualisiert am 07.02.2019