Ein Karzinom im Gallengang ist ein bösartiger Tumor, der Symptome wie Gelbsucht hervorrufen kann. Aufgrund der meist späten Erkennung besitzt er eher wenig Chancen auf Heilung. Zur Entfernung eines Gallengangskarzinoms kommt ein offener operativer Eingriff infrage, bei dem oft große Teile des Gallengangssystems und umliegende Gewebe entfernt werden.
Das Gallengangskarzinom zählt zu den bösartigen Krebserkrankungen und äußert sich in einer bösartigen Geschwulst im Gallenwegsystem. Das Karzinom zählt zu den seltenen Krebserkrankungen und wird bei etwa zwei von 100.000 Menschen im Jahr festgestellt. Dabei kann der Tumor an verschiedenen Stellen auftreten. Er kann zum einen direkt in der Leber an einem Gallenweg liegen. Der sogenannte Klatskin-Tumor stellt eine Sonderform dar und befindet sich an den Ausführungsgängen des rechten und linken Leberlappens, dem Lebergallengang. Weiter kann das Gallengangskarzinom an den Gallenwegen außerhalb der Leber liegen, die bis zum Zwölffingerdarm reichen.
Kommt es zu einem bösartigen Tumor am Gallengang, treten Symptome wie Gelbsucht, vergrößerte Gallenblase, dunkler Urin und Stuhlentfärbung sowie krampfartige Schmerzen auf. Ebenfalls mit einem Karzinom verbunden sind Übelkeit und Erbrechen sowie Gewichtsverlust. Bei vielen Betroffenen mit Gallengangskrebs kommt es zu einem allgemeinen Juckreiz. Eine Ausbreitung des Krebses und eine Streuung (Bildung von Metastasen) führt zu weiteren Beschwerden bis hin zum Tod.
Das Karzinom kann durch auffällige Blutwerte und im Ultraschall erkannt werden. Weitere diagnostische Maßnahmen sind eine Endoskopie (Gallenwegsspiegelung) mit Einsatz von Kontrastmittel und Röntgenbildern (ERCP). Zur Behandlung des bösartigen Tumors wird die vollständige Entfernung durch eine Operation vorgezogen. Da es wichtig ist, den gesamten Tumor zu entfernen, werden oftmals auch andere betroffene Organe behandelt. So kann es zur Entnahme von Gallengängen, Gallenblase, Teilen der Leber oder weiterer Organe kommen, um die Krebserkrankung zu beseitigen.
Nicht immer ist auf Anhieb ersichtlich, ob der Tumor im Gallengangsystem bösartig ist. Eine Operation kann schon vor der Entfernung des Tumors und besonders im Frühstadium notwendig sein, um Gewebematerial zu entnehmen und ein Tumorstaging (Ermittlung des Tumorstadiums) zu veranlassen. In diesem Fall wird meist eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) vorgenommen. Oftmals kann auch erst während der Operation eingeschätzt werden, ob der Tumor vollständig entfernt werden kann. In vielen Fällen erweist sich das Karzinom als inoperabler Tumor, das heißt, eine Operation bietet keine Heilungsaussichten.
Ist der Tumor operabel, wird eine vollständige Herausnahme (Resektion) des Krebses angestrebt. Hierbei werden Teile des Gallenganges und die gesamte Gallenblase, umliegende Lymphknoten oder auch Teile der Leber entfernt. Da aber vor der Operation oftmals nicht vollständig eingeschätzt werden kann, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat, kommt hierbei eine offene Operation unter Vollnarkose zum Einsatz.
Befindet sich der Gallengangstumor in der Leber oder in der Nähe der Leber (beispielsweise ein Klatskin-Tumor), so erfolgt eine Entfernung eines Leberbereiches (Leberteilresektion). Welche Anteile des Organs herausgenommen werden, ist von Befund zu Befund unterschiedlich. Ein genügend großes Areal der Leber muss im Körper verbleiben, um die Aufgaben des Organs zu verrichten.
Gallengangskrebs, der den Gallenweg weiter zum Darm hin betrifft oder bereits an der Mündung zum Zwölffingerdarm (der Vater-Papille) liegt, wird mittels einer sogenannten Whipple-Operation behandelt. Das ist eine Operation, bei der nicht nur Gallengang und Gallenblase, sondern auch Teile des Dünndarms und Magens und der Bauchspeicheldrüse entfernt. Der obere Teil des Magens wird mit dem oberen Ende des verbliebenen Dünndarms verbunden und das Gallenwegssystem wird ebenfalls mit dem Darm verbunden.
Eine Operation birgt immer Risiken. Zu den bekannten Komplikationen zählen Blutungen und Nachblutungen sowie Wundheilungsstörungen und Schmerzen. Es kann im Falle der Resektion des Karzinoms zur Schädigung nahe liegender Organe kommen. Besonders wenn Teile des Gallenweges vernäht werden, tritt die Möglichkeit auf, dass später Gallenflüssigkeit austritt und weitere Probleme verursacht. Weiterhin zählen die Bildung von entzündlichen Strukturen (Fisteln und Abszessen) zu den möglichen Nachwirkungen. Durch den Eingriff an den Gallenwegen bildet sich zudem Narbengewebe, was wiederum einen Stau der Gallenflüssigkeit zur Folge haben kann. Hieraus können sich eine Gelbsucht und Leberschäden entwickeln. In seltenen Fällen kommt es zur Bauchfellentzündung, die bis hin zum Tod führen kann, oder zu allergischen Reaktionen.
Wurde der Tumor vollständig entfernt, sind die Heilungschancen des Patienten sehr gut. Um eine erneute Bildung eines Karzinoms auszuschließen, wird der Patient regelmäßig im Zuge der Nachsorge kontrolliert. Es empfiehlt sich zudem, die Ernährung umzustellen und auf fettarme und ballaststoffreiche Lebensmittel zurückzugreifen.
In manchen Fällen hat sich der Krebs allerdings so weit ausgebreitet, dass er nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden kann. So kann er auch mit anderen Organen verbunden sein, sodass eine Operation nicht infrage kommt. Hier kommen palliative Maßnahmen zum Einsatz, also Maßnahmen, die allein die Beschwerden des Patienten bessern sollen. Eine Heilung ist meist nicht gegeben und wird auch nicht angestrebt. Zu den palliativen Maßnahmen gehört beispielsweise eine Gallengangsdrainage beziehungsweise ein Stent (ein Röhrchen), der den Abfluss von Gallenflüssigkeit ermöglichen soll.
aktualisiert am 16.11.2023