Die Galle ist ein Zwischenlager für Gallenflüssigkeit zwischen Leber und Zwölffingerdarm. Der Verdauungssaft wird hier gespeichert, um im Falle von sehr fetthaltiger Nahrung genügend Vorräte zu haben. In der Gallenblase kann es zur Entstehung von Gallensteinen kommen, begünstigt durch Übergewicht und zu wenig Bewegung sowie durch kalorienreiche Ernährung mit vielen Kohlenhydraten. Zum Problem werden die Gallensteine insbesondere dann, wenn sie in den Gallengang zwischen Leber und Darm wandern und diesen verstopfen.
Ein Gallenstein wird häufig zu dem Zeitpunkt bemerkt, wenn er Schmerzen verursacht. Nicht immer führen Gallensteine gleich zu offensichtlichen Symptomen. Kommt es jedoch dazu, dass sie die Gallenwege blockieren, staut sich der Gallensaft an. Das kann zu Übelkeit und Erbrechen, zu krampfartigen Schmerzen bis hin zur Gelbsucht führen.
Doch nicht immer ist es sofort notwendig, zu operieren. Es ist möglich, dass Gallensteine von alleine ausgeschieden werden. Sind die Gallensteine nicht größer als 5 mm, ist es auch möglich, sie medikamentös aufzulösen. Das geschieht mit der Gallensäure Ursodesoxycholsäure. Eine weitere Methode ist, die Steine mechanisch durch Stoßwellen zu zertrümmern. Der Nachteil ist allerdings, dass diese Behandlung nicht langfristig andauert und der erneuten Bildung von Gallensteinen nicht vorbeugt. Kommt es zur Bildung von Gallensteinen, wird in den meisten Fällen dazu geraten, die Gallenblase operativ zu entfernen.
Werden Gallensteine gebildet und wandern in den Gallengang, kann es schnell zu Infektionen kommen. Außerdem klagen die betroffenen Patienten über kolikartige Schmerzen, was darauf hindeutet, dass der Stein die Gallenwege blockiert. Es ist möglich, diese Steine medikamentös oder durch Stoßwellen aufzulösen, allerdings wird mittlerweile dazu angeraten, die Gallensteine mitsamt der Gallenblase zu entfernen. Der Mensch kann problemlos ohne die Gallenblase als Zwischenspeicher für Gallenflüssigkeit leben. Die Entfernung der Gallenblase dient der Vorbeugung für erneute Bildung von Gallensteinen. Auch bei Entzündungen ist es wichtig, dass der Patient sofort behandelt wird.
Üblicherweise wird der Eingriff zur Gallenblasenentfernung über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie, eine OP mit sehr kleinen Einschnitten) durchgeführt. Allerdings kann es in einigen Fällen auch notwendig sein, die Gallenblase durch einen größeren Schnitt am Bauch zu entfernen. Hier spielen vor allem Begleiterkrankungen wie Tumore oder Narbengewebe eine Rolle. Ist die Gallenblase entzündet und der Patient leidet unter schweren Koliken, sollte die Gallenblase ebenfalls innerhalb eines Tages entfernt werden. Eine lediglich medikamentöse Therapie ist hier zu risikoreich.
Bildet die Gallenblase Gallensteine, die in den Gallengang wandern und diesen blockieren, kann es zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung kommen. Diese Erkrankung kann im schlimmsten Fall tödlich enden, weshalb Gallensteine entfernt werden sollten. Üblicherweise geschieht dieser Eingriff endoskopisch, also über eine Magen- und Gallengangsspiegelung (ERCP).
Sitzt der Gallenstein so fest, dass er sich nicht entfernen lässt, kann es eventuell notwendig werden, operativ einen Teil des Gallenganges zu entfernen und das Ende dann wieder mit dem Darm zu vernähen. Auch Narbengewebe oder Tumore können zu offenen Operationen und zur Entfernung eines Teils des Gallenganges sowie der Gallenblase führen.
Ob eine Operation zur Entfernung der Gallensteine unbedingt notwendig ist, hängt daher von dem Krankheitsbild des Patienten sowie der Größe und Lage der Gallensteine ab. Besteht noch keine Entzündung und es gibt gute Erfolgschancen bei einer medikamentösen Therapie oder einer Zertrümmerung der Gallensteine durch Stoßwellen, sollte zunächst eine konservative Methode angewandt werden. Auch die Entfernung der Gallensteine durch einen endoskopischen Eingriff (Spiegelung) bietet sich an.
Über die Entfernung der Gallenblase zur Vorbeugung gibt es in Deutschland verschiedene Meinungen. Hier sollte nicht leichtfertig und nur auf Anraten des Arztes entschieden werden.
Gallensteine entstehen, wenn die Gallenflüssigkeit mit Cholesterin übersättigt ist. Begünstigt wird die Bildung von Gallensteinen durch Übergewicht und zu wenig Bewegung, aber auch durch zunehmendes Alter und cholesterinreiche sowie ballaststoffarme Ernährung. Manche Diäten können einen negativen Einfluss auf die Gallenblase haben, da diese sich hier zu selten entleert. Das hat zur Folge, dass die Gallenflüssigkeit eindicken kann. Auch Hormone wie Östrogene sorgen für eine erhöhte Cholesterinproduktion. Ebenso zur Risikogruppe zählen Patienten mit genetischen Stoffwechselstörungen sowie Patienten mit Leberzirrhose, Schilddrüsenunterfunktion, Überfunktion der Nebenschilddrüse sowie Typ-2-Diabetes. Sollte es bereits zu einer Entstehung eines Gallensteines gekommen sein, der jedoch medikamentös aufgelöst wurde, sollten gerade Risikopatienten erwägen, die Gallenblase entfernen zu lassen.
aktualisiert am 13.07.2020