Eine spezielle Gallendiät bei einer Gallenblasenentzündung gibt es nicht, aber mithilfe einer Ernährungsumstellung lassen sich Gallenerkrankungen und -beschwerden positiv beeinflussen. Bei einer akuten Gallenblasenentzündung ist es besonders wichtig, auf die Ernährungsanweisungen zu achten.
In der Gallenblase wird die Gallenflüssigkeit aus der Leber gespeichert. Nach der Nahrungsaufnahme wird das Gallensekret in den Zwölffingerdarm abgegeben. Die Gallensäuren in der Gallenflüssigkeit unterstützen die Fettverdauung und ermöglichen die Aufnahme fettlöslicher Vitamine. Verstopfen Gallensteine den Gallenausgang, ist nicht nur die Fettverdauung gestört, es kann auch zu schmerzhaften Koliken kommen. Diese äußern sich durch heftige Krämpfe im rechten Oberbauch. Gallensteine können zu einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) führen. Gallenprobleme treten bevorzugt an den Feiertagen auf, da sie in engem Zusammenhang mit üppigen, fettreichen Mahlzeiten stehen. Bei hoher Fettaufnahme zieht sich die Gallenblase zusammen, um Galle abzugeben. Dann können Gallenkoliken entstehen.
Nach einer Gallenkolik oder bei einer Gallenblasenentzündung sollte man die Galle zunächst nicht weiter belasten. Am einfachsten geht das mit einer 24-stündigen Nahrungspause: der Galle und dem Verdauungstrakt einen Tag Ruhe gönnen und lauwarmen Tee trinken. Besonders eignet sich Anis-Fenchel-Kümmel-Tee oder Pfefferminztee. Vorsicht: Nicht jeder Kräutertee ist geeignet. Alles, was den Gallenfluss anregt, wie zum Beispiel Schafgarbe, Wermut, Artischocke oder Löwenzahnwurzel, sollte man nicht trinken.
Klingen die Beschwerden ab, empfiehlt es sich, noch ein bis zwei Tage Schonkost zu essen. Geeignet sind Zwieback, Toast- und Knäckebrot, Haferschleim oder Grießsuppe, gedünsteter Reis oder Kartoffelpüree.
Anschließend kann langsam wieder mit einer gallenfreundlichen Vollkost begonnen werden. Wichtig ist es, den Fettanteil sehr langsam zu erhöhen und gut darauf zu achten, was für den Körper bekömmlich ist.
Bestimmte Zubereitungsarten sind der Galle weniger zuträglich als andere. Besonders bekömmlich ist es, Lebensmittel zu:
Am besten verwendet man beschichtete Töpfe und Pfannen oder gart in Folie im Ofen. Mit scharfen Gewürzen sollte man zurückhaltend sein.
Nicht im Sinne einer gallefreundlichen Ernährung ist es, Nahrungsmittel zu frittieren, scharf anzubraten oder über offenem Feuer zu grillen.
Wer an einer Gallenblasenentzündung oder anderen Gallenbeschwerden leidet, muss sich an keine bestimmte Diät halten. Eine leichte Vollkost, die den Betroffenen mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt, ist auch bei Gallenproblemen möglich. Als einfache Faustregel gilt: fettarm essen. Auf Fett komplett verzichten sollte man deshalb aber nicht. Da pflanzliche Fette leichter verdaulich sind, sind Olivenöl oder Rapsöl besser geeignet als Butter oder andere tierische Fette. Es lohnt sich, beim Einkaufen auf den Fettgehalt der Produkte zu achten. Fertigprodukte enthalten eine Menge versteckter Fette und sollten deshalb nur in seltenen Ausnahmefällen auf dem Speiseplan stehen.
Studien haben außerdem gezeigt, dass eine vegetarische Ernährung der Galle zuträglich ist.
Geeignete Lebensmittel | Ungeeignete Lebensmittel | |
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Kohlenhydrate |
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Fleisch und Fisch |
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Milchprodukte |
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Obst |
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Gemüse |
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Eier |
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Getränke |
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Süßwaren |
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Lecker essen geht auch ohne Schweinebraten und Sahnetorte. Selbst wenn die Liste der „verbotenen“ Lebensmittel lang ist, so lassen sich aus den empfohlenen Zutaten viele schmackhafte und leicht verträgliche Gerichte zaubern. Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt belasten das Verdauungssystem weniger als drei große. Außerdem ist es wichtig, genug zu trinken, damit die Gallenflüssigkeit nicht zu dick wird.
Man darf ruhig ausprobieren, wie der Körper auf bestimmte Lebensmittel reagiert. Wenn man es verträgt, kann man einige Hülsenfrüchte oder Obstsorten wieder mit auf den Speiseplan aufnehmen. Umgekehrt kann es sein, dass der Körper auf einige Nahrungsmittel, die in der Liste als geeignet aufgeführt werden, mit Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen reagiert. Gerade in der Phase der Ernährungsumstellung kann ein Ernährungstagebuch hilfreich sein.
Wer Gallenprobleme hat und übergewichtig ist (BMI von über 25), sollte sein Gewicht langfristig reduzieren. Eine Gewichtsreduktion senkt das Gallensteinrisiko ebenso wie das Entzündungsrisiko. Die Betonung liegt aber auf langfristig, denn schneller Gewichtsverlust und lange Nüchternzeiten fördern die Bildung von Gallensteinen. Außerdem besteht bei schnellem Abnehmen die Gefahr, in ebenso kurzer Zeit danach die verlorenen Kilos wieder anzusetzen (Jo-Jo-Effekt). Auch während der Diät sollte man nicht komplett auf Fett verzichten. Wer mit einer ausgewogenen Ernährung und Bewegung ein Pfund Gewicht pro Woche verliert, hat eine gute Chance, sein Zielgewicht langfristig zu halten und gleichzeitig auch die Gallenprobleme zu reduzieren.
Institut für Mikroökologie – Ernährungsempfehlungen bei Erkrankungen der Leber und der Gallenblase: https://www.mikrooek.de/fileadmin/pdf/Ernaehrungsempfehlungen_neu/ErnaehrErkrankungLeberGalle.pdf (online, letzter Abruf: 21.02.2022)
MeinMed.at, Marie-Thérèse Fleischer – Ernährung bei Gallenerkrankungen: https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/ernaehrung-bei-gallenerkrankungen/ (online, letzter Abruf: 21.02.2022)
Techniker Krankenkasse, Julian Habermann – Was ist eine Gallenblasenentzündung: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/verdauungstrakt/was-ist-eine-gallenblasenentzuendung-2021836 (online, letzter Abruf: 21.02.2022)
aktualisiert am 21.02.2022