Wie lange eine Gallenblasenentzündung dauert, ist abhängig von ihrer Schwere und davon, wie sie behandelt werden muss. Eine Gallenblasenentzündung kann kurzfristig auftreten (akute Cholezystitis). Hält sie länger an und verläuft über Monate bis Jahre, handelt es sich um eine chronische Cholezystitis. Bei einer chronischen Entzündung kann es bisweilen zu Phasen von stärkeren Beschwerden kommen. Dazwischen werden keine oder nur geringe Symptome verspürt.
Eine akute Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) kann sehr schmerzhaft sein und sie ist nicht ungefährlich. Auslöser sind in 95 Prozent der Fälle Gallensteine. Eine akute Cholezystitis macht sich häufig in Form einer Gallenkolik bemerkbar. Diese Schmerzen im oberen Bauchbereich sind stark und kommen in krampfartigen Wellen. Sie können bis in die Schulter oder den Rücken ausstrahlen und halten ungefähr vier bis fünf Stunden an. Manchmal kommen Übelkeit und Erbrechen sowie Fieber hinzu. Betroffene sollten einen Arzt oder, bei starken Beschwerden, direkt das Krankenhaus aufsuchen. Im fortgeschrittenen Stadium verfärbt sich die Bindehaut der Augen gelb, ein Zeichen dafür, dass eine Gelbsucht (Ikterus) eingetreten ist.
Wie eine Cholezystitis therapiert wird, ist abhängig von ihrer Schwere. Sind die Symptome leicht, kann sie konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Das heißt, der Patient erhält krampflösende Medikamente und Schmerzmittel. Antibiotika sollen außerdem verhindern, dass sich Bakterien in der Gallenblase ausbreiten können. Hinzu kommt Bettruhe und das Weglassen von Nahrung über mindestens 24 Stunden, was die Gallenblase entlastet. Befindet sich der Patient im Krankenhaus, erhält er eine Infusion. Ist er zuhause, ist es wichtig, dass er ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Die Beschwerden sollten sich nach drei Tagen bereits deutlich bessern. Eine Krankschreibung erhält der Betroffene, je nach Ausmaß der Erkrankung, für drei bis sieben Tage. Sind Gallensteine vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit jedoch groß, dass sich erneut eine Entzündung bildet.
In den meisten Fällen wird eine Cholezystitis operativ behandelt. Eine starke akute Gallenblasenentzündung sowie eine chronische Gallenblasenentzündung lassen sich am besten mit der Entfernung der Gallenblase therapieren. Unbehandelt droht möglicherweise ein Gallenblasendurchbruch, der eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung nach sich ziehen kann. Eine chronische Gallenblasenentzündung kann weitere Spätfolgen haben wie eine Schrumpfgallenblase. Indem man die Gallensteine und die entzündete Gallenblase herausnimmt, entfernt man auch den Schmerzherd und verhindert, dass sich die Gallenblase erneut entzündet.
Bei der sogenannten Cholezystektomie handelt es sich um einen häufig durchgeführten, heutzutage meist minimal-invasiven Eingriff mit einem geringen Operationsrisiko. Über kleine Bauchschnitte werden Operationsinstrumente eingeführt und die Gallenblase wird herausgeschnitten. Die OP dauert nicht länger als 30 Minuten. Sie sollte möglichst zeitnah zur Diagnose erfolgen. Der Patient ist zwischen zwei und drei Tagen im Krankenhaus untergebracht und kann anschließend zu Hause genesen. Die Narben nach der OP sind sehr klein und der Patient erholt sich schnell. Eine Krankschreibung erfolgt für sieben bis 14 Tage, je nachdem, welcher Arbeit der Betroffene nachgeht und wie gut die Wundheilung verläuft. Eine sitzende Tätigkeit kann schneller wieder aufgenommen werden als eine körperlich anstrengende Arbeit.
Kann die Gallenblasenentfernung aufgrund von schweren Erkrankungen oder aus anderen Gründen nicht minimal-invasiv erfolgen, muss die Bauchdecke geöffnet werden. Dies ist nur selten der Fall. Diese Operation erfordert einen längeren Krankenhausaufenthalt und verlängert auch die Heildauer.
Da die Gallenblase kein lebenswichtiges Organ ist, ist ein Leben ohne Gallenblase nur mit geringen Einschränkungen verbunden. Betroffene sollten üppige und fettreiche Mahlzeiten vermeiden, ansonsten können sie ohne Gallenblase leben wie vor der OP. Die Einnahme von Medikamenten ist nicht notwendig. Die Leber produziert weiterhin Gallenflüssigkeit, die nun direkt in den Zwölffingerdarm transportiert wird. Damit ist auch die Fettverdauung gewährleistet. Trotzdem empfiehlt sich eine fettarme, vollwertige Ernährung.
Internisten im Netz – Gallenblasenentzündung: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gallenblasenentzuendung/komplikationen-prognose-vorsorge.html (online, letzter Abruf: 17.02.2022)
München Klinik – Gallenblasenentzündung: https://www.muenchen-klinik.de/organe-bauchraum-krankheiten/gallenblasenentzuendung-cholezystitis/ (online, letzter Abruf: 17.02.2022)
MedizInfo – Gallenblasenentzündung, Cholezystitis: http://www.medizinfo.de/leber/galle/cholezystitis.shtml (online, letzter Abruf: 17.02.2022)
aktualisiert am 17.02.2022