Bei einer Gallenblasenentzündung (medizinischer Begriff: Cholezystitis) unterscheidet man die akute und die chronische Form. Außerdem unterteilt man in kalkulöse und akalkulöse Cholezystitis. Erstere wird durch Gallensteine ausgelöst, letztere geht ohne Beteiligung von Gallensteinen vor sich. Bei 95 Prozent handelt es sich um kalkulöse Gallenblasenentzündungen. Chronische Verläufe sind häufiger als akute.
Eine akute Gallenblasenentzündung ist für Betroffene sehr schmerzhaft und unangenehm. Häufig treten die Beschwerden nach einer fettreichen Mahlzeit auf und beginnen mit einer Gallenkolik. Mit dem Begriff Kolik werden krampfartige, erhebliche Schmerzen bezeichnet. Die Schmerzen klingen bei der Cholezystitis jedoch nicht nach einiger Zeit wieder ab, sondern halten mindestens sechs Stunden lang an. Manchmal beginnt eine Cholezystitis nicht mit einer Kolik, sondern mit langsam sich steigernden Bauchschmerzen. Die Schmerzen können bis in die Schulter und den Rücken ausstrahlen. Hinzu kommen folgende Beschwerden:
Der Patient reagiert zudem empfindlich auf Druck auf die Galle. Druck auf den rechten Oberbauchbereich ist damit schmerzhaft. Ebenso kann bei der Cholezystitis Fieber auftreten.
Eine Gelbsucht kann ein weiteres Symptom einer Gallenblasenentzündung sein. Sie kommt dann zustande, wenn diese von einem Gallenstein ausgelöst wird, der den Gallengang blockiert und damit einen Gallenstau verursacht.
Eine akute Gallenblasenentzündung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie kann zu einer Gallengangsentzündung (Cholangitis) führen und auf die Bauchspeicheldrüse übergreifen und eine lebensbedrohliche Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auslösen. Wenn es zu einem Gallenblasendurchbruch (Gallenblasenruptur) kommt, kann dies eine lebensbedrohliche Situation sein. Der Inhalt der Gallenblase gelangt dann in die Bauchhöhle und löst eine Bauchfellentzündung aus. Darüber hinaus kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen. In einigen Fällen kann sich sogar eine Verbindung zwischen Gallenblase und Darm entwickeln, wo die Gallensteine den Darm verschließen können. Eine Gallenblasenruptur ist ein medizinischer Notfall, der sofort operiert werden muss. Das Trügerische ist jedoch, dass die Beschwerden bei dem Gallenblasendurchbruch nachlassen, denn der Druck innerhalb der Gallenblase nimmt ab, wenn der Inhalt austritt.
Bei anhaltenden Gallenschmerzen sollte man immer den Arzt oder das Krankenhaus aufsuchen. Der Druckschmerz, der bei einer Cholezystitis auftritt, wird als sogenanntes Murphy-Zeichen (nach dem amerikanischen Chirurgen John Benjamin Murphy) bezeichnet. Der untersuchende Arzt drückt hierbei auf den Bereich unter den rechten Rippenbogen, während der Patient tief einatmet. Durch die Einatmung verschiebt sich die Gallenblase nach unten und drückt gegen die Finger des Arztes. Bei einer Gallenblasenentzündung reagiert der Patient schmerzempfindlich und unterbricht die Einatmung.
Im Ultraschall lässt sich eine Verdickung der Gallenblasenwand erkennen. Bei einer Blutuntersuchung ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöht. Dies spricht meist dafür, dass an der Entzündung Bakterien beteiligt sind. Dazu kann es kommen, wenn Bakterien aus dem Darm durch die Vatersche Papille (Papilla vateri, Mündung der Gallenwege in den Darm) und den Gallengang in die schon durch Gallensteine entzündete Gallenblase gelangen. Im schlimmsten Fall können die Bakterien ins Blut übergehen und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Eine chronische Gallenblasenentzündung steht meist in engem Zusammenhang mit Gallensteinen. Zu den Hinweisen gehören leichte bis mittelstarke Schmerzen im Oberbauch. Einige Betroffene verspüren einen Dauerschmerz, andere erleben die bohrenden oder drückenden Schmerzen schubweise. Zu Fieber kommt es selten und auch im Blut sind häufig keine Entzündungswerte nachweisbar. Verdauungsprobleme mit undeutlichen Anzeichen wie Übelkeit oder Blähungen können vorkommen.
Insgesamt sind die Symptome weniger schwerwiegend als bei einer akuten Entzündung. Viele Betroffene bemerken nicht, dass sie eine chronische Entzündung der Gallenblase haben. Bleibt eine chronische Gallenblasenentzündung unbehandelt, kann sich Kalk einlagern und eine sogenannte Porzellangallenblase entsteht. Diese stellt einen Risikofaktor für Gallenblasenkrebs dar und muss operiert werden.
aktualisiert am 02.03.2021