Bleiben Gallenprobleme unbehandelt, kann ein Gallenblasendurchbruch die Folge sein. Dabei bildet sich eine Öffnung oder ein Riss in der Wand der Gallenblase.
Ein Gallenblasendurchbruch (auch: Gallenblasenperforation) kommt selten ohne Vorzeichen. Meist ist eine akute oder chronische Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) der Auslöser. Die Ursache, warum sich eine Gallenblase entzündet, sind in fast allen Fällen Gallensteine. Die Gallensteine blockieren den Gallenblasenausgang oder den Gallengang und verhindern damit, dass der Gallensaft abfließen kann.
Die Gallenflüssigkeit staut sich daher in der Gallenblase. Durch die Überdehnung der gestauten Gallenblase kommt es zu einer Entzündung der Gallenblasenwand. Kann die entzündete Gallenblasenwand dem Druck irgendwann nicht mehr standhalten, kann die Gallenblase stellenweise undicht werden oder gar aufbrechen. Man unterscheidet zwischen einer freien Gallenblasenperforation und einer gedeckten Gallenblasenperforation.
Von einer freien Gallenblasenperforation spricht man, wenn Gallenflüssigkeit über ein Leck aus der Gallenblase in den Bauchhöhle gelangt. Dies kann schwerwiegende Folgen wie eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) haben. Außerdem können die freigesetzten Bakterien ins Blut übergehen und dann eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis) auslösen.
Ein akuter Gallenblasendurchbruch geht mit starken Schmerzen und einer raschen Verschlechterung des Allgemeinzustandes einher. Hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen können sich einstellen. Die Schmerzen sind meist im rechten Oberbauch am stärksten und können bis in die Schulter ausstrahlen.
Häufiger kommt es zu einer gedeckten Gallenblasenperforation. Dabei deckt ein Organ, das in der Umgebung der Gallenblase liegt, das Loch in der Gallenblasenwand ab. Dies kann zum Beispiel die Leber, eine Darmschlinge oder das Bauchfell sein. Die Gefahr, dass Gallenflüssigkeit in den freien Bauchraum gelangt, ist dabei nicht so hoch.
Allerdings kann es zu Verklebungen im Bauchfell kommen und es können sich Abszesse (Eiterhöhlen), zum Beispiel in der Leber, bilden. Reißt die Gallenblasenwand an der Stelle, die an den Magen-Darm-Trakt grenzt, können Fisteln entstehen. Das sind gangartige Verbindungen von der Galle in den Magen oder den Darm. Von dort aus kann Luft in die Gallenblase gelangen (Aerobilie). Umgekehrt können Gallensteine aus der Gallenblase in den Darm gelangen und dort möglicherweise einen Darmverschluss auslösen.
Ein Gallenblasendurchbruch stellt einen medizinischen Notfall dar. Der Patient muss umgehend ins Krankenhaus gebracht und intensivmedizinisch überwacht werden. Im Krankenhaus muss die Gallenblase so schnell wie möglich operativ entfernt und die Bauchhöhle gespült werden, um die Bauchfellentzündung einzugrenzen.
aktualisiert am 08.04.2019