Eine Cholezystographie ist eine Röntgendarstellung der Gallenblase. Man unterscheidet zwei Arten dieser Untersuchung:
Die Cholezystographie beziehungsweise die Cholezystocholangiographie ist eine Möglichkeit zur Diagnose von Gallenbeschwerden. Mithilfe der Untersuchung lassen sich Gallensteine in der Gallenblase oder den Gallengängen erkennen. Entzündliche oder tumoröse Veränderungen in der Gallenblase oder den Gallengängen werden im Röntgenbild dargestellt. Auch lassen sich Erweiterungen oder Verengungen der Gallengänge erkennen sowie eventuelle Blockaden der Gallengänge durch Gallensteine oder Tumore.
Gallensteine lassen sich auf dem herkömmlichen Röntgenbild nur zum Teil darstellen, nämlich dann, wenn es sich um Pigmentsteine oder Gallensteine mit Kalkanteil handelt. Cholesterinsteine, die den größten Anteil an Gallensteinen ausmachen, lassen sich im Röntgenbild nur unzuverlässig wiedergeben. In der Kontrastmitteluntersuchung können Gallensteine als Aussparungen in der Gallenblase oder den Gallenwegen gesehen werden.
Die Cholezystographie wird unter anderem vor Behandlungen an der Gallenblase durchgeführt, zum Beispiel vor einer medikamentösen Auflösung von Gallensteinen, einer Steinzertrümmerung mit Stoßwellen oder einer Gallenblasenentfernung. Die Cholezystographie kann außerdem postoperativ (nach einer Operation) eingesetzt werden, zum Beispiel, um die Durchgängigkeit der Gallengänge zu prüfen.
Um im Röntgenbild etwas erkennen zu können, ist es notwendig, dass der Patient vor der röntgenologischen Untersuchung ein jodhaltiges Kontrastmittel zu sich nimmt. Meist werden vorher Leeraufnahmen, also Aufnahmen ohne Kontrastmittel, für eine erste Diagnose und für den späteren Vergleich angefertigt.
Bei der oralen Cholezystographie wird das Kontrastmittel, wie der Name bereits sagt, oral, in Tablettenform, verabreicht. Das Mittel gelangt über Magen und Darm in die Pfortader, wo es mit dem Blut aus den Bauchorganen in die Leber geführt wird. Das von der Leber verstoffwechselte Kontrastmittel kommt dann in die Gallenblase und Gallengänge und wird später über den Darm ausgeschieden. Der Nachteil bei der Untersuchung mit dem oralen Kontrastmittel ist die geringe Dichte des Kontrastmittels, mit dem nur die Gallenblase, nicht aber die Gallengänge darstellbar sind.
Anders sieht es bei der intravenösen Cholezystocholangiographie aus: Dabei wird das Kontrastmittel langsam über eine Armvene in den Körper geleitet. Dann werden in zeitlichem Abstand mehrere Aufnahmen gemacht, zum Beispiel eine Viertelstunde und eine Stunde nach Verabreichung des Kontrastmittels. Die Gallenblase und die Gallengänge sind auf dem Röntgenbild erkennbar (Cholezystographie und Cholangiographie). Eine Durchleuchtungsuntersuchung (bewegte Röntgenaufnahmen in Echtzeit), zum Beispiel nach Aufnahme einer sogenannten Reizmahlzeit, also fettreicher Nahrung, kann die Untersuchung ergänzen. Dabei lässt sich die Gallenblasenfunktion beobachten: Üblicherweise kommt es nach einer Aufnahme von Speisen mit hohem Fettgehalt zu einer Ausschüttung von Gallensaft aus der Gallenblase. Dabei zieht sich die Gallenblase zusammen. Eine gesunde Gallenblase entleert sich nach einer Reizmahlzeit mindestens zur Hälfte. Die Röntgenbilder vor und nach der Reizmahlzeit zeigen die Funktionsfähigkeit der Gallenblase. Bei der Durchleuchtung kann zudem zwischen Gallensteinen und Polypen der Gallenblase unterschieden werden: Bei Bewegung ändern die Gallensteine ihre Lage deutlich, die Polypen nicht.
Wer sich einer Kontrastdarstellung der Gallenblase unterzieht, muss nüchtern sein. Am Vortag sollte er zudem auf blähende Speisen verzichten. Bis das Kontrastmittel sich in der Gallenblase zeigt, kann es einige Zeit dauern. Der Patient sollte also zwei bis drei Stunden für die Untersuchung einplanen.
Eine schmerzfreie Alternative ohne Strahlenbelastung ist die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) in Rücken- und linker Seitenlage. Für eine erste Untersuchung der Gallenblase ist sie der Standard. Ähnlich wie bei der Röntgenuntersuchung lässt sich die Funktion der Gallenblase nach einer Reizmahlzeit auch sonografisch darstellen.
In vielen Fällen wird statt einer Cholezystographie eine M-ERCP durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Spiegelung (Endoskopie) von Magen, Galle und Bauchspeicheldrüsengang mit Kontrastmitteldarstellung per Magnetresonanztomographie. Die M-ERCP hat den Vorteil, dass nicht nur die Gallenblase genau in Augenschein genommen werden kann, sondern auch im Bedarfsfall Gallensteine sofort entnommen werden können. Bei einer M-ERCP entfällt die Strahlenbelastung, die eine Röntgenuntersuchung mit sich bringt.
aktualisiert am 28.02.2019