Wenn man nach Hausmitteln gegen Fußpilz sucht, stößt man an vielen Stellen auf die Empfehlung, Teebaumöl zu verwenden. Tatsächlich ist das Öl wirksam gegen Fußpilz und kann in verdünnter Form eine Alternative zu konventionellen Behandlungsmethoden darstellen. Allerdings sind durch das Teebaumöl Nebenwirkungen wie eine starke Hautreizung möglich.
Teebaumöl wird aus den Blättern und Zweigen des australischen Teebaums (Melaleuca alternifolia) gewonnen. Die australischen Ureinwohner machen sich die antimikrobielle Wirkung des Öls seit mehreren Jahrhunderten zunutze. Es wird äußerlich angewendet, wirkt gegen Bakterien und bremst die Vermehrung von Pilzen.
Die Wirksamkeit von Teebaumöl wird häufig angezweifelt mit dem Verweis auf fehlende wissenschaftliche Belege. Tatsächlich konnte eine australische Studie mit der Fragestellung „Wie wirksam ist Teebaumöl bei der Behandlung von Fußpilz?“ aus dem Jahr 2002 belegen, dass Teebaumöl gegen Fußpilz hilft. An der Studie nahmen 158 Personen statt, die nachweislich unter Fußpilz in den Zehenzwischenräumen litten. Voraussetzung war, dass sie im letzten halben Jahr nicht mit anderen Anti-Pilz-Mitteln versucht hatten, den Fußpilz zu bekämpfen. Es wurden in zufälliger Zuordnung drei Gruppen gebildet: Eine erhielt ein Placebo (ein Präparat ohne enthaltenen Wirkstoff), eine zweite 25-prozentiges Teebaumöl, die dritte 50-prozentiges Teebaumöl. Vier Wochen lang mussten die Teilnehmer zweimal täglich die Lösung auf die infizierten Stellen geben.
In der Placebogruppe lag die Heilungsrate bei 13 Prozent. Möglicherweise trugen auch die Maßnahmen zur Fußhygiene zur Heilung bei: waschen, gut abtrocknen, Tragen offener Schuhe. In den Gruppen, die mit Teebaumöl behandelten, zeigte sich eine Heilungsrate von rund 50 Prozent – unabhängig von der Konzentration des Teebaumöls. Dass Teebaumöl gegen Fußpilz zwischen den Zehen helfen kann, ist damit belegt. Allerdings ist es nicht so wirksam wie Salben oder Sprays aus der Apotheke. Die Wirksamkeit von Wirkstoffen wie Clotrimazol und Terbinafin (beides Antimykotika = Anti-Pilz-Mittel) liegt bei rund 90 Prozent.
Teebaumöl kann Hautreizungen auslösen. Im Rahmen der Studie kam es bei vier Personen zu entzündlichen Hautreaktionen. Nach Absetzen des Teebaumöls verschwanden diese schnell wieder. Zwei Patienten berichteten von einem leichten Brennen beim Auftragen. Schwerere Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Die Konzentration des Teebaumöls hatte auf den Behandlungserfolg keinen Einfluss. Um Hautreizungen zu vermeiden, wird daher dazu geraten, zur Eigenbehandlung Teebaumöl in der Verdünnung von 25 Prozent zu verwenden. Zur Verdünnung kann man ein Trägeröl wie zum Beispiel Sesamöl nehmen.
Die Füße sollten vorher mit einer pH-neutralen Seife gewaschen und gut abgetrocknet werden. Dann werden einige Tropfen Teebaumöl auf die betroffenen Hautstellen gegeben. Zum Auftragen sollte man unbedingt ein Wattestäbchen verwenden. Die Finger oder eine Pipette sollten nicht mit dem Fußpilz in Berührung kommen, um eine Ansteckung anderer Personen oder auch anderer Hautstellen zu vermeiden.
Zu Hautreizungen mit Teebaumöl kommt es vor allem dann, wenn das verwendete Öl schon länger geöffnet ist und Licht und Wärme ausgesetzt war. Bei empfindlicher Haut sollte man Teebaumöl nicht verwenden.
Stellt man Hautveränderungen fest, sollte man das Öl nicht weiter benutzen. Teebaumöl darf nicht eingenommen werden und kann für Haustiere, insbesondere für Katzen, tödlich sein.
Die besten Erfolge lassen sich mit Teebaumöl erzielen, wenn der Fußpilz noch in den Anfängen steckt. Wer die ersten Anzeichen von Fußpilz richtig deutet und das Teebaumöl auf die juckenden Stellen gibt, der ist die Pilzinfektion in der Regel innerhalb von wenigen Tagen los.
Auch wenn das Teebaumöl zu Studienzwecken vier Wochen lang angewendet wurde, sollte man es nicht so lange in Eigenregie benutzen. Zeigt sich nach den ersten Tagen keine Besserung, ist es sehr wahrscheinlich, dass mit dem Teebaumöl keine Heilung des Fußpilzes zu erzielen ist. Dann sollte man zu einer Anti-Pilz-Salbe oder einem Anti-Pilz-Spray aus der Apotheke greifen. Wer zu lange wartet, riskiert, dass sich der Fußpilz weiter ausbreitet oder chronisch wird und dann noch schwieriger zu behandeln ist.
aktualisiert am 23.08.2019