Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch Zecken übertragene meldepflichtige Virusinfektion. Das Risiko, durch einen Zeckenstich mit FSME infiziert zu werden, ist jedoch in den endemischen Gebieten in Deutschland unterschiedlich hoch. Häufig führt FSME zu keinen oder nur leichten Symptomen, sie kann jedoch einen schweren Krankheitsverlauf mit Hirnhautentzündung oder Gehirnentzündung nehmen. Eine FSME-Impfung schützt vor der Infektion.
Das Robert Koch-Institut (RKI) weist verschiedene Landkreise und Städte in Deutschland als Risikogebiete für FSME aus. Ein Infektionsrisiko besteht vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Teilen von Thüringen und Sachsen sowie Südhessen und Osthessen.
In weiteren Bundesländern gibt es einzelne Kreise, in denen aktuell (Stand Januar 2023) Infektionen mit dem FSME-Virus auftreten (Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Saarland).
Neueinstufungen als FSME-Risikogebiet erfolgen in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden der betroffenen Kreise und Länder. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 546 FSME-Fälle gemeldet, die der gültigen Falldefinition des RKI entsprachen (zum Vergleich: 2021: 421 FSME-Fälle).
Seit 2004 traten einzelne Fälle in Bundesländern auf, in denen von dort stammende (autochthone) Fälle bislang nicht beschrieben wurden. Daher sollte auch in Gebieten, in denen die FSME nicht als endemisch gilt, bei entsprechender Symptomatik an diese Diagnose gedacht werden.
In weiteren europäischen Ländern, darunter auch die Schweiz und Österreich, ist das FSME-Virus ebenfalls verbreitet.
Das FSME-Virus wird durch Zeckenstiche übertragen, insbesondere durch die Zeckenart Ixodes ricinus. Die Zecken finden sich vor allem in Waldgebieten in hohem Gras oder im Laub und können dort auf den Menschen übergehen. Die Viren gelangen über den Speichel der Zecke in das Blut des Betroffenen, bei dem sich dann eine Erkrankung entwickeln kann. In einzelnen Fällen kommen FSME-Infektionen über den Verzehr roher Milch zustande. Von Mensch zu Mensch wird das Virus nicht übertragen.
Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei, manchmal bis zu vier Wochen kommt es zunächst zu grippeartigen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, Erbrechen oder Schwindel. Danach kann es nach einigen Tagen ohne Beschwerden zu einem Wiederaufflammen kommen. Es kommt erneut zu Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit.
In dieser zweiten Phase kann es zum Befall des Nervensystems in Form einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen. Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Koordinationsprobleme, Sprachstörungen oder Sehstörungen können die Folge sein. Meist sind die Störungen des Nervensystems nicht dauerhaft.
Etwa 70 bis 95 Prozent der Menschen, die sich infiziert haben, entwickeln jedoch keine Krankheitssymptome oder es kommt nur zu der ersten Phase mit Grippebeschwerden.
Als sicherster Schutz vor einer FSME gilt die aktive FSME-Impfung. In Deutschland sind zwei aktive Totimpfstoffe für Erwachsene seit Jahren im Einsatz. Auch für Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr sind Impfstoffe verfügbar. Die heute zugelassenen Impfstoffe zeichnen sich durch eine sehr gute Verträglichkeit wie auch eine hohe Wirksamkeit (Immunogenität) aus. Mit der Grundimmunisierung wird in über 99 Prozent eine wirksame Vorbeugung (Seroprotektion) vor einer FSME aufgebaut. Impfungen werden bei Personen, die in Risikogebieten wohnen, von den Krankenkassen bezahlt. Die Zeitpunkte der notwendigen Auffrischimpfungen sind unterschiedlich in Abhängigkeit des angewendeten Impfschemas.
Neben dem konventionellen Langzeitimpfschema stehen Schnellimmunsierungs-Schemata zur Verfügung. Diese sind besonders für Personen aus Nicht-Endemie-Gebieten angeraten, die sich kurzfristig zu einer Reise in ein Risikogebiet entschlossen haben.
Letzte Aktualisierung am 23.02.2024.