Das Fröschleingeschwulst (Ranula) ist eine mit Speichel gefüllte klare oder bläuliche Zyste (flüssigkeitsgefüllter Hohlraum). Sie entsteht dadurch, dass der Ausführungsgang der Unterzungen-Speicheldrüse (Glandula sublingualis) blockiert ist und der Speichel nicht abfließen kann. Eine Ranula beeinträchtigt den Speichelfluss und behindert die Bewegungsfreiheit der Zunge. Sie tritt öfter im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt und etwas häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Eine Operation ist notwendig, wenn die Froschleingeschwulst Beschwerden verursacht.
In den meisten Fällen tritt eine Ranula spontan auf, ohne dass eine Ursache offensichtlich ist. In einigen Fällen kann eine Verletzung der Grund für eine Ranula sein. Das kann nach einem zahnmedizinischen Eingriff der Fall sein oder nach einem Schlag ins Gesicht. Durch die Verletzung werden die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen beschädigt. Sie verstopfen, Speichel kann nicht abließen und es bildet sich eine mit Speichel gefüllte Zyste.
Die Verstopfung des Ganges kann ebenso angeboren sein, aber auch durch eine wiederkehrende oder chronische Entzündung verursacht sein.
Am häufigsten betroffen ist die Glandula sublingualis, also die Unterzungen-Speicheldrüse. In seltenen Fällen kann eine Ranula auch von kleineren Speicheldrüsen oder vom Wharton-Gang ausgehen, dem Ausführungsgang der Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis).
Die Verstopfung des Ausflusskanälchens führt zu einer Zyste unter der Zunge. Die Verdickung unter der Zunge ist als klar oder bläulich-transparent. Das ist das Hauptsymptom einer Ranula.
Die Zysten können erstaunlich groß werden. Sie können bis zur Größe einer Pflaume heranwachsen und im Mundraum erheblich stören. Die Zungenbewegung kann beeinträchtigt werden.
In manchen Fällen kann die Ranula reißen. Es bildet sich dann eine Pseudozyste, also ein zystenartiges Gebilde. Reißt die Ranula, können zusätzliche Symptome auftreten. Dazu gehören Schluckbeschwerden, Sprachstörungen und Behinderung der Luftröhre.
Die meisten Patienten gehen zum Arzt, wenn die Ranula Probleme verursacht und Essen, Schlucken, Sprechen oder Atmen beeinträchtig sind. Aussehen und die Lage der Ranula sind oft eindeutig. Eine Blickdiagnose reicht dem Arzt oft aus, um eine Ranula festzustellen.
Der Arzt kann aber auch bildgebende Verfahren einsetzen, um die Diagnose zu sichern. Dazu gehören:
Mit den bildgebenden Verfahren kann der Arzt die Diagnose sichern und von anderen Erkrankungen wie einem Abszess oder einer Dermoidzyste (Teratom) abgrenzen.
Unterschieden werden müssen ein Abszess, eine Dermoidzyste und seltene Tumore in diesem Bereich. Bei Halsbeschwerden sollte man auch an andere Erkrankungen wie ein Hämangiom (Blutschwämmchen), ein Lymphangiom (gutartige Wucherung der Lymphgefäße) denken.
Kleine Ranulas, die keine Probleme verursachen, müssen in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Große Ranulas, die Beschwerden beim Schlucken oder Sprechen verursachen, sollten behandelt werden.
Durch eine nichtoperative Therapie ist die Fröschleingeschwulst nicht zu beseitigen, da es sich um eine strukturelle Veränderung handelt. Kleine Ranulas können sich von alleine wieder zurückbilden und lösen.
Wenn eine Operation nicht möglich ist, kann eine alternative Behandlungsmöglichkeit, die Injektion mit Kortikosteroiden oder der Einsatz von Gamma-Linolensäure sein (Studie). Sie sind weniger wirksam als eine Operation, können aber zur Heilung beitragen. Gute Quellen von Gamma-Linolenlsäure sind Nachtkerzenöl, Hanföl und Borretschöl.
Die Zyste zu entleeren oder zu entfernen, reicht nicht aus, um die Ranula zu beseitigen. Der Ursprung des Problems liegt in der Drüse selbst. Aus diesem Grund wird die Zyste sich erneut innerhalb kurzer Zeit mit Speichel füllen. Neben der Zyste muss auch die betroffene Speicheldrüse entfernt werden, um das Problem zu beseitigen. Durch einen Einschnitt in die Mundschleimhaut in diesem Bereich wird die Zyste herausgeschält.
Eine alternative Behandlungsmöglichkeit ist die Marsupialisation, eine chirurgische Technik, die bei Zysten eingesetzt wird. Dabei schneidet der Arzt einen Schlitz in die Zyste und schafft somit einen dauerhaften alternativen Ausführungsgang (Fensterung). Aus diesem neuen Schlitz kann der Speichel abfließen. Bei dieser Operationsmethode kommt es aber häufiger zu Rezidiven, d.h. die Ranula kann erneut auftreten.
Es kann für den Eingriff eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose vorgenommen werden.
Zur Sicherung der Diagnose wird das entnommene Gewebe (Biopsie) anschließend im Labor (histologisch) untersucht.
Nur in seltenen Fällen müssen weitere Maßnahmen durchgeführt werden.
Die Operation der Ranula (Fröschleingeschwulst) ist komplikationsarm. Wie bei jeder Operation kann es zu Blutungen, Nachblutungen und Narbenbildungen kommen. Nach dem Eingriff kann eine Schwellung auftreten, die im Mund stören kann. Durch Verletzung von Nerven im Bereich des Operationsgebiets ist es möglich, dass Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen oder andere Ausfälle auftreten. In den meisten Fällen sind das vorübergehende Beschwerden, aber manchmal können sie auch dauerhaft bestehen. In seltenen Fällen kann es nach der OP zu Wundheilungsstörungen kommen. Auch Infektionen, Entzündungen oder die Bildung ein Abszesses (abgekapselte eitrige Entzündung) sind möglich.
Eine kleine Ranula muss in den meisten Fällen nicht operiert werden und bildet sich von selbst zurück. Größere Ranulas können Beschwerden verursachen und sogar platzen. Die beste Möglichkeit der Behandlung ist die Entfernung der Zyste und der betroffenen Drüse. In diesem Fall sind die Erfolgsaussichten sehr gut. In seltenen Fällen kann eine Ranula wieder auftreten (Rezidiv). Besonders häufig sind Rezidive, wenn als Operationsmethode die Fensterung (Marsupialisation) durchgeführt wurde.
Vorbeugen kann man einer Ranula leider nicht.
Oftmals müssen Arzneimittel, die die Blutgerinnung hemmen, beispielsweise Aspirin® oder Marcumar®, abgesetzt werden. Dies geschieht immer in Rücksprache mit dem Arzt.
Bei einer Operation in der Mundhöhle darf 4 Stunden vorher nichts mehr gegessen und nicht mehr geraucht werden, und 2 Stunden vorher nichts mehr getrunken werden. Die Zähne sollten vor dem Eingriff gewissenhaft geputzt werden.
Erfolgt die Operation unter ambulanten Bedingungen, so muss sich der Patient abholen lassen und darf innerhalb eines Tages keine Autos oder Maschinen bedienen. Ebenso sollten wichtige Entscheidungen vertagt werden.
Nach einer Operation im Mundraum darf in den ersten Stunden nur Wasser getrunken werden. Daraufhin sollte für etwa drei Tage nur Flüssignahrung oder Brei gegessen werden. Auch Alkohol und Kaffee sollten gemieden werden, damit die Wunde nicht gereizt wird. Der Mund sollte nach den Mahlzeiten ausgespült werden. Beim Zähneputzen ist besondere Vorsicht geboten. Nach dem Eingriff sollte für einige Wochen nicht geraucht werden, weil dadurch Wundheilungsstörungen gefördert werden. Es sollte eine zu starke körperliche Betätigung gemieden werden.
Ergeben sich Beschwerden, die auf Komplikationen hindeuten, so sollte rasch der Arzt benachrichtigt werden.
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aktualisiert am 27.03.2023