Die Frischzellentherapie, auch genannt Zellulartherapie, ist eine Methode, die vom Genfer Arzt Paul Niehaus in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts eingeführt wurde. Die Grundlagen der Frischzellentherapie reichen bis in die Antike zurück.
Bei der Frischzellentherapie werden dem Patienten tierische Zellen, meist durch Injektion, verabreicht, um die menschlichen Zellen und den Organismus zu „verjüngen“.
Die Frischzellentherapie arbeitet, wie der Name schon sagt, mit frisch aus ungeborenen oder sehr jungen Schafen, Rindern oder ähnlichen Tieren entnommenen Zellen. Bei der Frischzellentherapie müssen hohe hygienische Vorkehrungen getroffen werden, da man nicht mit Konservierungsstoffen arbeitet und nur wenig Zeit zur Verfügung steht. Die Zellen werden meist als Suspension (Aufschwemmung) dem Körper mittels einer Spritze zugeführt, gewöhnlicherweise in den Gesäßmuskel. Man entnimmt die Zellen für die Frischzellentherapie aus dem Grund aus noch ungeborenen Spendertieren, weil diese noch keine antigenen Eigenschaften besitzen und daher vom körpereigenen Abwehrsystem normalerweise nicht attackiert werden.
In der Regel werden die Tiere in geschlossenen Herden in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Klinik gehalten, um die Infektionsgefahr von außen zu minimieren. Die Zellen eines Tieres reichen für eine Frischzellentherapie von bis zu 20 Patienten. Die Frischzellentherapie ist meistens eine Kur, die sich über mehrere Tage und Wochen erstreckt. Die Wirkung einer solchen Kur dauert lange an, so dass eine Folgekur erst nach frühestens einem halben Jahr sinnvoll ist. Während der Injektionen sollte man sich entspannen, die 14 Tage darauf sollte auf stärkere körperliche Betätigung verzichtet werden. Abweichend von einer normalen Frischzellentherapie werden auch manchmal getrocknete oder eingefrorene Zellpräparate gegeben. Ebenfalls möglich ist die Einnahme der Zellen in Tablettenform. Nach dem Grundsatz, dass sich Gleiches mit Gleichem behandeln lässt, werden in einer Frischzellentherapie diejenigen Zellarten gegeben, welche sich mit dem jeweiligen Leiden des Patienten überschneiden, beispielsweise werden gezielt Suspensionen aus Herzmuskelzellen bei Herzschwäche oder Thymuszellen bei Abwehrschwäche gegeben. Man führt aber oft eine Frischzellentherapie mit Zellsuspensionen aus mehreren Organen durch, um eine allgemeine Belebung des Körpers zu erzielen.
Die Anwendungsbereiche einer Frischzellentherapie sind vielfältig. Eine Frischzellentherapie wird oft generell gegen Alterserscheinungen, zur Stärkung der Abwehrkräfte und zur Revitalisierung von Körper und Geist vorgenommen. Speziell kann sich eine Frischzellentherapie beispielsweise gegen viele chronische Krankheiten wie beispielsweise Asthma, Erkrankungen der meisten inneren Organe, Durchblutungsstörungen, Gelenkbeschwerden, Hauterkrankungen, Multiple Sklerose und andere Nervenleiden, hormonelles Ungleichgewicht sowie gegen Tumorerkrankungen richten. Wichtig dabei ist, dass eine eventuell notwendige herkömmliche Therapie nicht unterlassen wird.
Es liegen allerdings keine wissenschaftlich gesicherten Ergebnisse über die Wirksamkeit einer Frischzellentherapie vor.
Eine Frischzellentherapie birgt auch einige erhebliche Risiken. Das Zellmaterial für die Frischzellentherapie kann vor der Injektion nicht gründlich überprüft werden, so dass möglicherweise Krankheitskeime vom Tier auf den Menschen über das Präparat übertragen werden können, darunter auch BSE. Aus
diesem Grund war die Frischzellentherapie sogar einige Jahte lang in
Deutschland verboten, das Verbot ist jedoch inzwischen wieder
aufgehoben worden. Es können bei einer Frischzellentherapie allergische Reaktionen
in allen Variationen auftreten, bis hin zum Kreislaufschock. Weiterhin
kann es zu Autoimmunkrankheiten kommen, also zu verschiedenen
Krankheiten, bei denen das Abwehrsystem körpereigene Zellen zerstört.
Letzte Aktualisierung am 23.07.2008.