Fremdkörper können auf unterschiedliche Weise in den Gehörgang gelangen. Kinder stecken sich beim Spielen kleines Spielzeug in die Ohren, welches durch den schrägen Verlauf des äußeren Gehörgangs und eine leichte Verengung festsitzt. Bei Erwachsenen kommt es häufig durch Wattestäbchen, andere Gegenstände zur Ohrreinigung oder auch Ohrstöpsel zur Verlegung des Gehörgangs. Auch Insekten können in den Gehörgang gelangen. Der Fremdkörper führt zu einer Hörminderung und sollte möglichst schnell entfernt werden.
Der äußere Gehörgang beginnt an der Ohrmuschel und endet am Trommelfell. Er hat einen Durchmesser von etwa sieben Millimetern und ist zwei bis drei Zentimeter lang. Von innen gesehen verläuft er leicht schräg nach vorne und unten.
Die Liste der Gegenstände, die prinzipiell als Fremdkörper ins Ohr gelangen können, ist lang. Bei Kindern passiert es oft beim Spielen, dass kleines Spielzeug, Murmeln, Erbsen oder jeder andere passende Gegenstand in das Ohr gesteckt wird. Bei Erwachsenen sind es beispielsweise Baumwollstücke von Wattestäbchen, die zur Ohrreinigung verwendet werden oder Ohrstöpsel, die zu weit in die Tiefe geschoben werden und dann im Gehörgang stecken bleiben. Insekten oder andere kleine Tiere können von selbst in den äußeren Gehörgang geraten. Normalerweise handelt es sich nicht um Ohrenkneifer, sondern eher um Fliegen, Käfer oder andere häufigere Insekten.
Fremdkörper im Gehörgang können je nach Größe zur Einschränkung des Hörvermögens führen. Begleitend kann ein Druckgefühl, Ohrensausen oder Schwindel auftreten. Der Fremdkörper kann für Betroffene stark störend und unangenehm sein.
Weitere Probleme können auftreten, wenn kleine, spitze Gegenstände beim Spielen oder durch den Versuch, sie zu entfernen, sehr tief in den Ohrkanal geschoben werden. Dann kann es zu schmerzhaften Verletzungen des Gehörgangs oder sogar des Trommelfells kommen.
Manchmal wird ein Fremdkörper nicht entdeckt, beispielsweise wenn er beim Spielen sehr tief hinein geschoben wird und von außen nicht sichtbar ist. Kleine Kinder können zudem nicht richtig mitteilen, was ihnen geschehen ist und welche Beschwerden sie haben.
Verbleibt ein Fremdkörper für längere Zeit im Ohr, kann der Selbstreinigungsprozess des Gehörgangs gestört sein. Der Fremdkörper bildet dann eine feste Masse mit Bakterien, Hautschuppen und Ohrschmalz. Dies kann zu Infektionen des Gehörgangs führen.
Der Arzt stellt die Diagnose anhand Erzählungen von Betroffenen oder Eltern. Mittels Otoskop (Ohrtrichter mit Lupe und Lampe) untersucht er den äußeren Gehörgang. Neben dem Fremdkörper können so Schäden an Mittelohr oder Trommelfell entdeckt werden.
Weitere Ursachen, die durch Verlegung des Gehörgangs zu Hörverlust führen, sind Tumoren oder ein Ohrenschmalzpfropf. Während der Untersuchung des äußeren Gehörgangs mit einem Otoskop kann der Arzt dies leicht unterscheiden.
Große Fremdkörper, die im äußeren Teil des Gehörgangs liegen, können oftmals vorsichtig mit den Fingern entfernt werden. Zur Nachkontrolle und bei tiefsteckenden sowie spitzen Gegenständen sollteimmer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird das Objekt im Gehörgang nach der Ohruntersuchungmit einem Haken oder speziellen Sauger entfernen.
Manchmal kann der Fremdkörper aus dem Gehörgang herausgespült werden. Hierfür wird eine stumpfe Ohrenspritze und lauwarmes Wasser verwendet. Eventuell muss der Vorgang mehrmals wiederholt werden. Eine Spülung darf nur bei unverletztem Trommelfell durchgeführt werden, daher ist eine vorherige Ohruntersuchung durch den Arzt unbedingt nötig.
Bei Kindern ist für den Eingriff manchmal eine Narkose notwendig. Sind sie unruhig, besteht bei der Entfernung sonst die Gefahr der Verletzung von Gehörgang oder Trommelfell.
Sind Insekten in den Gehörgang gelangt, werden sie mit speziellen Ohrentropfen zunächst abgetötet, bevor sie entfernt werden.
Nach der Entfernung des Fremdkörpers wird der Gehörgang erneut gründlich untersucht. Liegen kleine Verletzungen vor, werden Ohrentropfen verordnet. Zu Verletzungen kommt es bei sachgemäßer Entfernung selten, so dass in der Regel alle Symptome mit der Entfernung verschwinden.
Wird der Fremdkörper rasch und fachgerecht entfernt, verschwinden die Symptome umgehend.
Bei Eigenversuchen, den Fremdkörper zu entfernen, kommt es häufig zu Komplikationen durch Verletzungen. Die Gefahr besteht besonders dann, wenn hierfür spitze Gegenstände (zum Beispiel Pinzetten) benutzt werden. Häufig wird der Gegenstand bei der Manipulation eher tiefer in den Gehörgang geschoben. Daher sollte von Eigenversuchen abgesehen und lieber ein Arzt aufgesucht werden, sofern sich der Gegenstand nicht problemlos entfernen lässt.
Verletzungen des Gehörgangs oder sogar Trommelfells können schmerzhafte Mittel- oder Innenohrentzündungen hervorrufen, weitere Schäden verursachen und den Heilungsverlauf deutlich verzögern.
Unentdeckte Fremdkörper, die längere Zeit im Gehörgang stecken (besonders bei Kindern, die ihre Beschwerden noch nicht ausdrücken können), können Entzündungen hervorrufen. Gehörgangsentzündungen verkomplizieren die Heilung. Gefährlich können außerdem kleine Batterien (Knopfzellen) werden, da deren Inhaltsstoffe das Gewebe im Gehörgang schädigen können, wenn sie austreten.
Bei der Ohrreinigung sollte generell auf Wattestäbchen verzichtet werden. Nicht nur können sich Baumwollbestandteile ablösen und im Ohrkanal festsetzen, sondern dadurch besteht auch eine Verletzungsgefahr bei unsachgemäßer Anwendung und die Entstehung von Ohrenschmalzpfropfen wird gefördert. Ohrenschmalz hat eine wichtige Funktion beim Schutz und Pflege des Gehörgangs und sollte grundsätzlich nur bei Überproduktion am besten von Spezialisten entfernt werden. Ansonsten sollte nur Ohrenschmalz am Eingang des Gehörgangs mit einem Handtuch oder Taschentuch entfernt werden.
aktualisiert am 13.06.2024