Hallo, in meiner Verzweiflung schreibe ich jetzt hier auch mal mein Problem. Vor ca. einem Jahr lernte meine Tochter einen jungen Mann, 19, kennen. Irgendwann waren sie zusammen in der Disco und ihm liefen bei einem bestimmten Lied plötzlich die Tränen runter. Meine Tochter erfuhr, dass seine Mama vor sechs Jahren an Lungenkrebs gestorben ist. Seitdem leidet er an Depressionen und bekommt starke Medikamente. Vor einigen Wochen stand meine Tochter nachts um drei weinend an meinem Bett und fragte, ob sie mal zu mir krabbeln dürfte. In dieser Nacht hat der Freund ihr erzählt, dass er ebenfalls an Lungenkrebs, im dritten Stadium, leidet. Wir beide haben die ganze Nacht geweint, weil wir nicht verstehen konnten, wie grausam das Schicksal manchmal zuschlägt. Der Vater hat mittlerweile eine neue Freundin und kümmert sich nicht. Meine Tochter hat ein riesengroßes Herz und funktioniert nun nur noch für ihn. Sie vergisst ihre Freunde, ihre Familie, ihren angefangenen Führerschein, Ausbildung usw. Der junge Mann spricht weder über seine Erkrankung noch über irgendeine Therapie. Angeblich sollte er im Dezember operiert werden und hat den Termin verpennt. Wir haben Mitte Februar und er ist noch nicht operiert. Meine Tochter ist gerade aus der Probezeit ihrer Ausbildung geflogen, trotz guter Noten, wegen Fehlstunden. Sie hat 2000 Euro in die Fahrschule gebracht und macht seit Monaten nicht weiter. Immer hat sie nur den Drang, bei ihrem Freund zu sein und auf ihn aufzupassen. Er sagt ihr, dass sie der wichtigste Mensch in seinem Leben ist. Es ist keine Liebesbeziehung. Nun hängt bei uns der Haussegen schief, weil meine Tochter in seine Nähe ziehen will, damit sie nicht mehr solange mit Bus und Bahn unterwegs sein möchte. Wir sind erst im September in ein Haus gezogen, in dem sie eine kleine eigene Wohnung mit separatem Eingang hat. Ich verstehe meine Tochter und möchte sie auch unterstützen. Aber da der Freund überhaupt nicht bereit ist, über den Zustand seiner Erkrankung zu sprechen, habe ich große Sorge, dass meine Tochter in ihr Unglück rennt. Kann es sein, daß er durch die Antidepressiva eine LMAA-Haltung hat und die Krankheit verdrängt? Meine Tochter unternimmt schöne und lustige Sachen mit ihm, aber über die Krankheit wird geschwiegen. Ich weiss nicht, wie ich ihr und auch ihm helfen kann. Er lebt zur Zeit in einer betreuten WG mit einem syrischen Flüchtling, der weder deutsch noch englisch kann. Das ist leider auch ein bisschen unglücklich, da die beiden sich nicht so gut verstehen. Da ich kein Familienmitglied bin, wird mir niemand etwas über seinen Zustand sagen können. Gibt es hier jemanden, der mir einen Rat geben kann?