immer wieder spannend die unterschiedlichen Wege und Erfahrungen hier zu lesen.
Nach allem was ich bisher so über das Thema in Erfahrung gebracht habe, gibt es nicht nur während des aktiven Befalls unterschiedliche Symptome und ein unterschiedliches Aussehen der Haut - auch die Heilung scheint völlig individuell abzulaufen.
Ich glaube inzwischen, dass genauso häufig falsch noch mal behandelt wird, obwohl es nur postscabies ist, wie andersherum ein Behandlungsmisserfolg von den Ärzten als postscabies abgetan wird. Anstecken z. B. kann man mit postscabies ja eigentlich niemanden. Entweder fand die Ansteckung vorher schon statt oder die angesteckte Person hat es sich zufällig woanders geholt oder aber deren Psyche spielt mit verrückt. Oder aber es ist doch kein postscabies. Ich denke man kann durch die Antiscabiosa aus einer normalen Krätze wohl eine gepflegte oder sogar eine scabies incognita machen, wenn die Mittel nur ein bisschen erfolgreich waren, aber irgendwo eben doch noch Milben vorhanden waren bzw sind. Ich finde es sehr beunruhigend, dass man so lange im Dunkeln tappt bis man völlige Sicherheit hat es los zu sein. Echter Psychoterror.
Es ist auch so krass, dass sich das ganze völlig außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung abspielt. Kaum einer in Deutschland würde vermuten, wie schlecht die Ärzte über diese Krankheit im Bilde sind und, dass man durch Foren und andre Internetseiten mehr Hilfe bekommt als von den meisten Ärzten und Kliniken. Aber selbst wenn man beim dritten Anlauf auf eine gute Ärztin wie unsere trifft, wird man diese Plage mit viel Pech nicht schnell wieder los.
Bei meinem Sohn scheint die Behandlung aktuell aber gut angeschlagen zu haben. Ich habe die betroffenen Stellen noch 2 Tage länger mit Antiscabiosum behandelt, bis sie nicht mehr akut aussahen. Schaue mir die Haut täglich ein bis zweimal genau an. Nachdem ich in den hiesigen Geschäften kein Kieselgur Pulver bekommen konnte, habe ich zu einem Trick gegriffen. Kieselgur ist ja nichts andres als Siliciumdioxid oder Diatemeenerde, was aus ganz feinen Kristallen besteht und die Milben mechanisch tötet. Wir hatten ein Umgebungaspray daraus für die Schlafplätze der Katzen hier (absolut öko, ungefährlicher Stoff). Ich habe ein bisschen davon mal in eine Tasse gesprüht, der Stoff war darin zunächst braun und flüssig. Trocknete jedoch schnell und zurück blieb ein weisses Pulver, reines Siliciumdioxid. Mit diesem Pulver hab ich die stark befallenen und anscheinend schwer erreichbaren (faltigen) Stellen an Hoden und Ellenbogen eingerieben. Das funktionierte super, weil man, anders als mit einer Creme, direkt das Gefühl hat, überall hinzukommen. Es macht die Haut ganz weich, allerdings auch ziemlich stumpf, wird also auch einen austrocknenden Effekt haben. Die Substanz selbst soll allerdings richtig gut für die Haut sein. Bei DM gibt's das auch in Form von Gel extra für eine gesunde Haut, kräftiges Haar usw. Ich hatte jedenfalls ein gutes Gefühl dabei die Stellen einzupudern und selbst wenn es nur die Larven auf der Haut tötet, sofern noch welche aus nicht beseitigten Eiern geschlüpft sind.
Ich hoffe so, dass wir der Sache diesmal Herr werden und der Albtraum bald zu Ende ist. Definitiv werde ich auch alle 14 Tage zur Nachkontrolle mit dem Kleinen gehen.