Hallo,
bin über google auf dieses Forum gestoßen. Mich interessiert der folgender Fall und ich möchte gleich klarstellen, das ich keine erschöpfende Antwort "aus der Ferne" erwarte.
Einem Mann wurde auf einem Parkplatz seitlich in den Kopf geschossen. Das Projektil durchschlug am rechten oberen Ohrabsatz den Schädel, prallte auf das Felsenbein und trat am rechten oberen Hals nahe dem Schädel wieder aus. Diagnose: Traumatische Kopfverletzung mit Schädelbasisfraktur, Mehrfragmentfrakturen des Schädelknochens, traumatisches Hirnödem, Pneumonie mit Candida albicans, Hypothyreose.
Vier Monate nach dem Vorfall war der Mann wieder arbeitsfähig und schloss in der Folge ein Hochschulstudium erfolgreich ab. Von Interesse ist vielleicht noch die fachärztliche Begutachtung 4 Jahre nach dem Ereignis:
Herr X. war bewusstseinsklar und allseits orientiert. Die Auffassung, die Konzentration, Merkfähigkeit, Kurz- und Langzeitgedächtnis wiesen keine
eindeutigen Einschränkungen auf.
Subjektiv wurde eine Verschlechterung der Gedächtnisfunktion gegenüber
früher beklagt.
Im Rahmen der Untersuchung wirkte Herr X. nicht vermehrt ablenkbar.
Der formale Gedankengang war geordnet, inhaltliche Denkstörungen lagen nicht vor. Trugwahrnehmungen oder Fremdbeeinflussungserlebnisse ließen sich nicht feststellen.
Die Intelligenz lag im Normbereich.
Die Stimmungslage war euthym und die affektive Schwingungsfähigkeit gut erhalten.
Gelegentlich wirkte Herr X. etwas verunsichert.
Er war freundlich zugewandt und höflich und eine Kontaktaufnahme gelang durchweg gut.
Der Antrieb und die Psychomotorik zeigten keine Auffälligkeiten.
Reizbar oder aggressiv war Herr X. nicht.
Auch distanzlose Tendenzen traten nicht zutage.
Anhaltspunkte für Suizidalität bestanden nicht.
Insofern hatte der Geschädigte also großes Glück.
Mich interessiert der Sachverhalt in Bezug auf die oben erwähnte retrograde Amnesie. Der Geschädigte beschrieb nämlich überzeugend folgende Wahrnehmungen, nachdem er in den Kopf geschossen worden war, Zitat
"Als nächstes erinnere ich mich erst wieder daran, dass ich irgendwie aus dem Fahrzeug rausgeflogen bin. Das Ganze sehe ich irgendwie von außerhalb. Als dritte Person sehe ich mich aus dem Auto fallen. Mir kommt es so vor, als würde ich als Geist im Auto sitzen bleiben, obwohl mein Körper nach außen fällt. Ich lag mit der Brust auf dem Boden mit Blickrichtung in Richtung XXX XXXXXX. Die Kieselsteine auf dem Boden drückten auf meine linke Wange. In diesem Moment hatte ich eigentlich nur Angst um meine Sonnenbrille, welche normalerweise in der linken Brusttasche steckt. Ich hatte Angst, dass durch die Steine meine Gläser zerkratzt werden.
Ich habe auch noch die Erinnerung, dass die Füße noch im Fahrzeuginneren waren. Ich muss irgendwie einen „Knick" gemacht haben, so dass die Füße etwas höher lagen, also entweder noch im Fahrzeug oder auf der Türschwelle. Danach kann ich mich eigentlich an nichts mehr erinnern.“ Zitat Ende
Meine Frage dazu lautet, ob eine solche Verletzung des Gehirns generell eine dauerhafte retrograde Amnesie verursacht und ob die oben zitierte Wahrnehmung nicht im Widerspruch dazu steht. Von Dritten kann er diese beeindruckend plastische Schilderung kaum gehabt haben, zumal sie sich mit der Lage deckt, in welcher er aufgefunden wurde.
bin über google auf dieses Forum gestoßen. Mich interessiert der folgender Fall und ich möchte gleich klarstellen, das ich keine erschöpfende Antwort "aus der Ferne" erwarte.
Einem Mann wurde auf einem Parkplatz seitlich in den Kopf geschossen. Das Projektil durchschlug am rechten oberen Ohrabsatz den Schädel, prallte auf das Felsenbein und trat am rechten oberen Hals nahe dem Schädel wieder aus. Diagnose: Traumatische Kopfverletzung mit Schädelbasisfraktur, Mehrfragmentfrakturen des Schädelknochens, traumatisches Hirnödem, Pneumonie mit Candida albicans, Hypothyreose.
Vier Monate nach dem Vorfall war der Mann wieder arbeitsfähig und schloss in der Folge ein Hochschulstudium erfolgreich ab. Von Interesse ist vielleicht noch die fachärztliche Begutachtung 4 Jahre nach dem Ereignis:
Herr X. war bewusstseinsklar und allseits orientiert. Die Auffassung, die Konzentration, Merkfähigkeit, Kurz- und Langzeitgedächtnis wiesen keine
eindeutigen Einschränkungen auf.
Subjektiv wurde eine Verschlechterung der Gedächtnisfunktion gegenüber
früher beklagt.
Im Rahmen der Untersuchung wirkte Herr X. nicht vermehrt ablenkbar.
Der formale Gedankengang war geordnet, inhaltliche Denkstörungen lagen nicht vor. Trugwahrnehmungen oder Fremdbeeinflussungserlebnisse ließen sich nicht feststellen.
Die Intelligenz lag im Normbereich.
Die Stimmungslage war euthym und die affektive Schwingungsfähigkeit gut erhalten.
Gelegentlich wirkte Herr X. etwas verunsichert.
Er war freundlich zugewandt und höflich und eine Kontaktaufnahme gelang durchweg gut.
Der Antrieb und die Psychomotorik zeigten keine Auffälligkeiten.
Reizbar oder aggressiv war Herr X. nicht.
Auch distanzlose Tendenzen traten nicht zutage.
Anhaltspunkte für Suizidalität bestanden nicht.
Insofern hatte der Geschädigte also großes Glück.
Mich interessiert der Sachverhalt in Bezug auf die oben erwähnte retrograde Amnesie. Der Geschädigte beschrieb nämlich überzeugend folgende Wahrnehmungen, nachdem er in den Kopf geschossen worden war, Zitat
"Als nächstes erinnere ich mich erst wieder daran, dass ich irgendwie aus dem Fahrzeug rausgeflogen bin. Das Ganze sehe ich irgendwie von außerhalb. Als dritte Person sehe ich mich aus dem Auto fallen. Mir kommt es so vor, als würde ich als Geist im Auto sitzen bleiben, obwohl mein Körper nach außen fällt. Ich lag mit der Brust auf dem Boden mit Blickrichtung in Richtung XXX XXXXXX. Die Kieselsteine auf dem Boden drückten auf meine linke Wange. In diesem Moment hatte ich eigentlich nur Angst um meine Sonnenbrille, welche normalerweise in der linken Brusttasche steckt. Ich hatte Angst, dass durch die Steine meine Gläser zerkratzt werden.
Ich habe auch noch die Erinnerung, dass die Füße noch im Fahrzeuginneren waren. Ich muss irgendwie einen „Knick" gemacht haben, so dass die Füße etwas höher lagen, also entweder noch im Fahrzeug oder auf der Türschwelle. Danach kann ich mich eigentlich an nichts mehr erinnern.“ Zitat Ende
Meine Frage dazu lautet, ob eine solche Verletzung des Gehirns generell eine dauerhafte retrograde Amnesie verursacht und ob die oben zitierte Wahrnehmung nicht im Widerspruch dazu steht. Von Dritten kann er diese beeindruckend plastische Schilderung kaum gehabt haben, zumal sie sich mit der Lage deckt, in welcher er aufgefunden wurde.