Dr. Kastl sagt am 26.06.2013Hallo Gumi25,
ich habe dieses Verfahren wiederholt angewendet. Leider enttäuschen die praktischen Erfahrungen die hohen Erwartungen, die die Herstellerfirma mittels recht aggressivem Marketing weckt.
Die Ballon Sinuplastik war in den vergangenen Jahren auch innerhalb der Kongresse heiß diskutiert.
Der mittlerweile entstandene Konsens zu dem Thema lautet vereinfacht zusammengefasst: es handelt sich NICHT um eine neue, eigenständige OP-Technik, sondern im Wesentlichen um ein INSTRUMENT, das im Rahmen einer funktionellen Nebenhöhlenchirurgie zum Einsatz kommen kann. Hierbei gibt es natürlich Situationen, in denen es von großem Vorteil sein kann.
Darüber hinaus kann in seltenen Einzelfällen sinnvoll sein, es alleine anzuwenden. Falls in diesen Einzelfällen auf eine
Vollnarkose verzichtet werden kann - das Verfahren also bei Ihrem HNO-Arzt im Stuhl erfolgt - entsteht der Vorteil, dass auf eine
Narkose verzichtet werden kann.
Nicht unerwähnt bleiben sollten in diesem Kontext die meines Erachtens exorbitant hohen Materialkosten. Je nach zu eröffnenden Nasennebenhöhlen werden allein für den Ballon und die zusätzlichen Instrumente ca. 1500 EUR fällig, die üblicherweise nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Zusammengefasst: in Einzelfällen möglicherweise gute Ergänzung, im Allgemeinen nicht vorbehaltlos zu empfehlen.
Beste Grüße,
K. Kastl