Dr. Kastl sagt am 03.07.2015
Hallo Maverick,
ich gehe davon aus, dass nur die
Nasenscheidewand begradigt werden soll und keine Nasennebenhöhlen-OP erfolgt.
Zunächst zum Risiko von Augenschäden: diese sind unter realistischen Bedingungen nicht zu erwarten. Natürlich liegt die Nasenscheidewand zumindest zu geringen Teilen auch zwischen den Augen. Innerhalb der Dimensionen eines Nasenchirurgen ist zwischen der Orbita (Augenhöhle) und der Nasenscheidewand jedoch ziemlich viel Abstand. Selbst wenn es zu einer zufälligen Verletzung der Orbita (was wirklich extrem selten wäre) kommen sollte, bedeutet das nicht, dass das zu relevanten Schäden führt. Im Rahmen von Nasennebenhöhlen-Operationen kommt dies gelegentlich vor, die Konsequenzen sind bei korrekter Reaktion sehr gering. Diesbezüglich wäre ich wirklich unbesorgt.
Was die Tamponade betrifft ist diese tatsächlich häufig der Teil der OP, der seitens der Patienten als am unangenehmsten beschrieben wird. Andererseits gibt es gute Untersuchungen, die klar zeigen, dass die Toleranz gegenüber der Tamponade interessanter Weise mit der Tamponade-Dauer eher zunimmt. D.h. die Tamponade wird am 2. oder 3. Tag als weniger belastend empfunden als unmittelbar nach der OP.
Meine weiteren Worte sind "aus der Ferne ohne weitere Zusatzinfos" etwas unter Vorbehalt ihrer sonstigen Gesundheitssituation zu sehen. Dennoch: mir kommt sowohl die Liegedauer der Tamponade mit 3 Tagen als auch der stationäre Aufenthalt mit 5 Tagen eher lange vor.
Ich persönlich versuche soweit wie möglich auf Tamponaden zu verzichten. Wenn erforderlich verwende ich ein selbstauflösendes Material nur in bestimmten Nasenabschnitten, dass dennoch eine gute Restatmung gewährleistet. Die Reste werden spätestens am zweiten Tag vollständig abgesaugt. Der Eingriff selbst wird meist ambulant durchgeführt, selten erfolgt eine stationäre Überwachung für 24-48 Stunden.
Vielleicht sprechen Sie Ihren Operateur nochmals darauf an, ob er nicht die Tamponade 1 oder 2 Tage früher entfernen kann.
Nichts desto trotz: alles in allem handelt es sich bei diesem Eingriff um eine Prozedur, die von den allermeisten Patienten ohne allzu große Beschwerden gut toleriert wird und die rasch ausheilt!
Ihnen alles Gute für den Eingriff.
Ihr Dr. Kastl