Hallo SaRa,
um die Frage umfassend beantworten zu können, wären einige weitere Informationen hilfreich. Dennoch versuche ich mich mal dem Problem anzunähren.
1) Gibt es Alternativen?
Die Frage ist hier natürlich zunächst: wie sah die Vorbehandlung aus? Sind regelmäßige Nasenspülungen erfolgt? Ist regelmäßig ein steroidhaltiges Nasenspray angewendet worden? Ist ein Abstich erfolgt? Ist ggf. eine gezielte Antibiotikagabe erfolgt um die Entzündung auch
ohne Operation beseitigen zu können? Ist ggf. auch eine leitlinienkonforme Behandlung mit Kortison in Tablettenform erfolgt.
Was ist die Ursache der chronischen Infektion? Sind die Zähne in Ordnung? Liegen
Allergien vor? USW usw.
Sie sehen, ganz so banal ist die Frage nicht zu beantworten.
ABER: wenn eine sinnvolle Vorbehandlung ohne ausreichenden Erfolg geblieben ist, kann ein operativer Eingriff zur
Sanierung der Entzündung absolut sinnvoll sein.
2) Was kann passieren, wenn man die OP nicht macht?
Das ist schwer vorhersehbar. Im guten Fall heilt die Entzündung einfach längere Zeit nicht aus. Andererseits kann es zu zunehmender Behinderung der Nasenatmung, vermehrtem Naselaufen oder vermehrter Verschleimung im Rachen, einer Abnahme des Riechvermögens oder einer Zunahme von Druck oder Schmerzen in betroffenen Bereich kommen. Auch eine Ausweitung der Entzündung auf Nachbarorgane (Auge, Gehirn) ist grundsätzlich möglich. Ich möchte Ihnen keine Angst machen und betone, das dies bei so langwierigen Verläufen wie dem Ihren selten ist, aber es ist denkbar.
Ein weiteres Argument, dass meines Erachtens klar FÜR einen Eingriff spricht ist folgendes: Ihrer Beschreibung nach ist der Prozess AUF EINER SEITE. Hierunter kann sich auch gerne mal ein sog. invertiertes Papillom verbergen. Dieses muss operativ entfernt werden.
3) Angst
vor der OPPrinzipiell ist der Eingriff für die allermeisten Patienten wenig belastend. Er kommt ohne Schnitte im Gesicht aus, erfolgt also komplett durch die Nasenlöcher. Die meisten meiner Patienten berichten mir hinterher glaubhaft: „das hätte ich mir schlimmer vorgestellt“. In den meisten Fällen ist hinterher kein oder allenfalls ein leichtes Schmerzmittel für 2-3 Tage erforderlich. Meist ist das Gefühl eher so, als ob man einen kräftigen Schnupfen hätte.
Noch komfortabler für die Patienten ist es, wenn man auf Nasentamponaden nach der OP verzichtet oder ein selbstauflösendes Material verwendet. Dann entfällt der meist etwas lästige Teil der Tamponadenentfernung.
Natürlich gibt es auch Verläufe, die nicht ganz so „easy“ von sich gehen. In aller Regel der Eingriff in den Händen eines erfahrenen HNO-Chirurgen und auch der Verlauf nach der OP unproblematisch.
Ich wünsche Ihnen die richtige Entscheidung!
Alles Gute, gute Besserung,
Ihr Dr. Kastl