Hallo zusammen
Da sich meine Hyperakusis / Geräuschüberempfindlichkeit um ein vielfaches gebessert hat möchte ich hier erläutern warum, in der Hoffnung das andere davon profitieren können.
Das war das Problem vorher: Flattern, Scheppern, Klicken im linken Ohr bei geräuschen, früher nur bei lauten geräuschen dann bei praktisch allen Geräuschen.
-weil ich versuchte das Flattern… zu vermeiden, entzog ich mich so gut es ging jeglichen Geräuschen. Ich hatte bei jeder Tätigkeit (Einkaufen, Autofahren, Duschen, Geschirr ausräumen…) Ohrenstöpsel drinnen. So konnte es nicht weiter gehen!
Nach intensiver Recherche und diversen Gesprächen mit Ohrenärzten war es ziemlich klar, dass das Flattern durch den Musculus Stapedius ausgelöst wird (Stapedius Myoclonus).
Eine Messung des Stapedius Reflexes ergab, dass er zwar richtig funktioniert aber viel zu früh auslöste (60 dB).
Wie ich das Problem lösen konnte:
Eine Psychologin die spezialisiert war auf dieses Thema sagte mir wie ich das Thema angehen muss.
Zuerst einmal muss man verstehen wie das Hirn funktioniert und es mit diesen Sensorischen Reizen umgeht.
Von Natur aus war das Hirn auf gewisse Reize sensibilisiert (beispielsweise Wolfsgeheule), andere Geräusche wie ein Bach versetzen das Hirn normalerweise nicht in Alarmbereitschaft.
Mit meinem Verhalten damals (immer Ohrenstöpsel) habe ich mich unbewusst auf die meisten Geräusche sensibilisiert (Rückzugsverhalten).
Die Lösung hiess eine schrittweise wieder angewöhnung (
Desensibilisierung).
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Das sah dann so aus (Empfehlung der Psychologen mit der ich nur eine Sitzung hatte):
-Einordnen verschiedener Geräusche auf einer Skala von 1-10. 1 das leiseste und 10 das lauteste was normale Menschen so ertragen (bsp. Motorsäge oder Disco).
-Tägliches Training angefangen mit Geräuschen der Stufe 1
-Suksessives Steigern, wenn man richtig dran bleibt sollte die Hyperakuses in etwa einem Jahre verschwunden sein.
Selber habe ich es dann etwas anders gemacht. Und zwar habe ich mich nicht extra lauten Geräuschen ausgesetzt sondern immer mehr angefangen auf Ohrstöpsel zu verzichten.
Will heissen zum Beispiel beim Duschen (Stufe 1) die Ohrenstöpsel raus, bis es nach z.
B. 4 Wochen besser war und ich keine Probleme mehr hattest. Dann mit Stufe 2 anfangen, beispielsweise Dunstabzug oder Föhn auf mittlerer Stufe, so lange bis ich keine Probleme mehr hatte. Dann Stufe 3.
Zeitweise hatte ich dann auch nach lauten geräuschen ein dumpfes hören (Hirn Regelt automatisch die Lautstärke runter). Das habe ich dann jeweils als etwas positives angesehen,
auch wenn der Tinnitus dadurch mal Lauter wurde, so wie ein zu heftiges Trainieren mit
Muskelkater.
Ich bin jetzt seit über einem Jahr daran, und fühle mich fast ganz geheilt. Ich kann wieder Einkaufen, Duschen, Autofahren und vieles andere machen ohne das mein Ohr flattert oder ich mich unwohl fühle.
Meiden tue ich weiterhin laute Sachen wie: Motorradfahren, Kino, Konzerte, Bars volle Restaurants, Silvesterknaller etc. Es ist mehr eine Gewohnheit und ich vermisse es auch nicht.
Aber wenn mal ein Motorrad oder ein Traktor vorbeifährt ist das nicht weiter schlimm, sondern höchstens Training.
Geholfen hat mir auch dieses youtube Video. Es gibt noch mehr von der gleichen Person, ich habe mir jedoch nur dieses hier angeschaut.
[Link anzeigen]Ich denke mit dem Tinnitus verhält es sich ähnlich, je mehr man sich darauf fokussiert desto lauter erscheint er. Umgekehrt, wenn man sich von ihm abwendet und auf andere Sachen konzentriert wird er langsam leiser erscheinen.
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Weitere Foren bei denen ich meine Erfahrung geteilt habe:
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