Da sich hier so viele melden, dachte ich, ich schreibe auch mal meine Geschichte. Ich bin jetzt am 7. Tag (inklusive OP-Tag) und ich muss sagen, alles halb so wild. Aber ich glaube, ich habe auch ein Paar Sachen anders gemacht als die meisten.
Also erst einmal zu den Schmerzen: Tag 0, nach der OP, gar keine, hatte gehofft das bliebe so und demnach auch recht viel mit meinen Besuchern nach der Op geredet. Das war offensichtlich ein Fehler. In dieser Nacht hatte ich das einzige Mal seitdem wirklich starke Schmerzen und leider auch eine sehr ungeeignete Nachtschwester, die empathisch wie eine Stubenfliege, mir gerade mal Novalgintropfen zum Schlucken gab. Dafür, dass mir gerade ein Mandarinengroßes Stück aus dem Rachen herausgeschnipselt wurde, i.m.A. eine fragliche Sache. Aber am Tag darauf bekam ich neue Schmerzmittel, nämlich Diclofenac. Außerdem beschloss ich, dass ich ab jetzt rund um die Uhr mit einer Eiskrawatte durch die Gegend laufen würde und zudem hab ich endlich die Bonbons, die meine Mutter mir zur letzten Angina mitgebracht hat aufgelutscht.
Leute, ich muss euch sagen, das Diclo ist ein Hammerzeug. Schon ab dem 3. Tag kam ich gerade mal mit zwei Stück davon aus und eventuell 1-2 mal "Bedarf" von Novalgintropfen. Essen klappte am 2. Tag am schlechtesten, weil mein Hals so geschwollen war, dass mir alles fast aus der Nase herauskam :D Aber ich hab das mit Humor genommen, hatte ich ja keine andere Wahl.
Am 3. Tag habe ich auch für mich selbst beschlossen, dass ich wieder duschen gehen kann. War herrlich. Wie ein neuer Mensch. Kann sein, dass das unüberlegt war, aber ich hab mir kurz zuvor eine Eiskrawatte angelegt, die 20 Minuten "einwirken" lassen, sodass der Hals schön kalt war, auch von außen spürbar, und dann nur so lange lauwarm (!) geduscht, bis der Hals nicht mehr kalt war.
Blutdruck hin oder her, bei einer Wassertemperatur, die meine Körpertemperatur nicht erhöht, hab ich mir da keine sorge gemacht. Ist ja nicht alles schwarze Magie :D
Am 4. Tag (ohne OP Tag) wurde ich dann, weil mir extrem langweilig war, entlassen (kann man so machen, muss man aber nicht :D) und dann zuhause endlich normale Nahrung zu mir genommen, und das war echt gut. Hätte das KH-Essen keine Sekunde länger mehr ausgehalten... jeden Morgen das gleiche: Toast mit Schmelzkäse (der übrigens richtig schön schleimt und jeden Schluck richtig fies werden lässt. Keine Ahnung, was die sich manchmal bei der Diätkost denken. Und am zweiten Tag, das war auch geil, da war mein Mittagessen püriert. Schonmal püriertes Fleisch gegessen? Lasst es besser. Mein Glück war, dass ich nen Kühlschrank auf dem Zimmer hatte und da meine Lebensmittelvorräte von Mama regelmäßig habe auffüllen lassen.)
Jetzt sitze ich hier zuhause, hab in zwei Tagen zwei Bücher durchgelesen und kann auch wieder normal reden. Die letzten tage klang ich ein Wenig wie der Schuhschnabel aus Urmel. :D Ich bin übrigens 21 Jahre
ALT, und normalerweise enorm schmerzempfindlich.
Also, im Netz hört man gerne Mal Schauergeschichten, und es ist auch gut, dass sich hier jeder den "Schmerz von der Seele reden kann". Aber es gibt eben auch , und das sind meiner Meinung nach die meisten, auch gute Fälle. Denn wer googelt eher nach "Schmerzen nach Mandel-OP"? Die die keine haben, oder die die welche haben, und schreibt dann in Foren? (ich, als Ausnahme, sehe mich natürlich in der Rolle, diese Regel zu bestätigen ;-))
Hier noch Meine Tipps an jeden nach einer Mandel-OP, damit ihr die Post-Mandel-OP-Tage auch so gut übersteht wie ich:
1. Sagt bescheid, wenn die Schmerzmittel nicht reichen. Schmerzen sind schlecht, weil ihr dann weniger schluckt und dieses Schlucken ist enorm wichtig für die Wundheilung.
2. Eiskrawatte! ich trage immer noch eine. Ist einfach angenehmer. Mit einem Schal um den Hals gebunden sogar äußerst mobil. Zieht die Gefäße zusammen und senkt den Schmerz.
3. Bonbons lutschen! Habe diese obergenannten Bonbons von meiner Mutter gelutscht, bzw tue das immer noch. Dadurch bleibt der Hals in Bewegung, der Schorf wird nicht so dick und der Hals bleibt schön geschmeidig. Was meint ihr, wieso die OP-Narbe am morgen so sehr schmerzt? Weil sie nicht befeuchtet wurde. Das ist aber sooo wichtig. Also, wenn ihr gerade nicht schlaft, Bonbons. es kann auch sein, dass es gerade die Bonbons waren, die ich nehme, die mir so gut getan haben. Heißen "Propolis Halspastillen" (HalsPASTILLEN ist das wichtige!, Papa hatte mir die HalsTABLETTEN nachgekauft, und die haben Fruchtsäure. Niemals Fruchtsäure. Propolis ist ein natürliches Antibiotikum, das von Bienen hergestellt wird. Also im Zweifelsfall, in die investieren. Die sind teuer, das sag ich direkt. Aber glaubt mir, Schmerz zu
Stillen wird ab einem bestimmten Punkt unbezahlbar ;-)
4. hört auf die Nahrungsempfehlungen. Aber nicht nur Brei essen. Ich hab ab dem ersten Tag Toast gegessen. Esst regelmäßig. Trinkt viel! (ich habe pro Tag 2 Liter mindestens getrunken, auch wegen der Schmerzmittel, die ja irgendwie ihren weg auch wieder aus dem Körper finden müssen). Keine Kohlensäure (auch wenn ich das gar nicht erst probiert habe), keine Säure generell! Aber das werdet ihr schnell genug merken. Eis hat bei mir, außer in Eiswürfelform in Wasser, übrigens gar nicht gebracht. Auf dem Markt gibt es entweder Milcheis, was zu sehr schleimt, oder Fruchteis, mit säure. das einzige, was noch ein wenig ging, war Bussy. Also ich finde, die ganze Eissache ist ein Mythos, außer wenn man es von außen auf den Hals wirken lässt. Aber das muss wirklich jeder für sich selbst entscheiden.
5. vermeidet es, zu reden. Das hat bei mir immer in stärkeren Schmerzen geendet.
So, jetzt hat mein Roman auch ein Ende. Abschließend kann ich sagen, dass ich mich auf ein Leben ohne eitrige Mandeln freue. :)