Hallo Danimabi,
es gibt in Deutschland sicherlich zwei Dutzend OP-Methoden. Und allein das zeigt schon, dass keine wirklich hunderprozentig gut funktioniert-sonst hätte sich längst eine durchgesetzt...
Die am meisten operierte Methode heißt Epping-Plastik oder RIAP (Resektions-Interpositionsarthroplastik): Der eine gelenkbildende Knochen wird entfernt, so dass nicht mehr Knochen auf Knochen reiben kann; damit ist der Schmerz der Arthrose meist weg. Leider kann sich die Lücke wieder zusammenschieben, so dass der Daumen einfach kürzer ist und dann wieder Knochen auf Knochen reibt...Dies versucht man dadurch zu vermeiden, dass der Daumen entweder an einem Sehnenstreifen am 2. Mittelhandknochen "angehängt" wird (Suspensionsarhtroplastik) oder aus einer Sehnenschnecke o.ä. ein Platzhalter in die Lücke gesetzt wird (Interpositionsarthroplastik).
Leider können alle diese Varianten dazu führen, das sich die weiteren
Handwurzelknochen gegeneinander verschieben und ein Handwurzelkollaps entsteht-mit eher schlechter Prognose für den Rest der Handfunktion.
Der kleinstmögliche, halbwegs sinnvolle Eingriff kann eine sog. Denervierung sein: Dabei werden die reinen Schmerzfasern des Daumensattelgelenkes verödet-Die Arthrose ist noch da, tut aber nicht mehr so widerlich weh... Nachteile: es klappt nicht immer perfekt, und nach einiger Zeit (man sagt im Schnitt 7 Jahre) kommt der Schmerz wieder. Vorteile: alle anderen Wege sind noch offen, man hat noch genug Rückzugsmöglichkeiten, es muss kein Gips an die Hand, und man kann den Effekt mit einem örtlichen Betäubungsmittel simulieren-als Test für ein paar Stunden.
Weitere Operationen sind der Einbau eines kleinen künstlichen Gelenkes (lehne ich ab, weil meistens nur kurz fest und dann schwer bis gar nicht lösbare Katastrophe...), Implantation eines Rippenknorpelstückes als Platzhalter (machen wir gerne, wenn die Denervierung nicht gewünscht wird oder der Effekt wieder erlischt), Versteifung des Daumensattelgelenkes (mit einigen Vor- und Nachteilen) und einige mehr.
Das Thema ist nicht so einfach, auch Bestrahlung oder (bei entzündlicher Wucherung der Schleimhaut im Gelenk) Einspritzen eines kurz wirksamen Radiopharmakons (Radiosynoviorthese) werden angeboten...
Eigentlich ist und bleibt die Arthrose (wo auch immer) zunächst eine Domäne der konservativen Therapie, da sie NICHT heilbar ist-alle Operationen können bestenfalls lindern.
Ist die konservative Therapie schon ausgeschöpft?
(
Orthese,
Krankengymnastik, Paraffinbad, ggf. Ernährungsumstellung,
Homöopathie etc.?)
Erst wenn dies alles probiert worden ist und der Leidensdruck richtig hoch ist, sollte man ans Operieren denken.
Nicht das wir nicht auch gerne Operieren-bei uns werden je nach Situation ca. 10 verschiedene Operationen bei
Rhizarthrose angeboten.
Wenns Sie also Bedarf zu weiterer Beratung haben, sind wir immer für Sie da.
Gute Besserung aus der Handchirurgie der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau,
Ihr Tobias Radebold