Hallo zusammen,
das ist ja ein sehr nettes und informatives Forum :-)!
Vielleicht zum Mutmachen:
Ich bin am 02.03.09 operiert worden - das ist jetzt also knapp fünf Wochen her und bei mir ist die ganze Angelegenheit bis jetzt sehr gut verlaufen.
Wegen monatelanger extrem starker Blutungen wurde mir zunächst letzten Sommer eine Zyste entfernt. Dann war einige Monate Ruhe, bevor es wieder mit Blutungen losging. Ich habe mich dann - auch weil ich keine Lust auf lange Rekonvaleszenz hatte - zunächst gegen eine
Gebärmutterentfernung entschieden und statt dessen die Gebärmutterschleimhaut veröden lassen. Der Eingriff war ein voller Erfolg (keine Blutungen mehr) aber leider wurden dabei veränderte Zellen in der Schleimhaut gefunden. Jetzt war die Alternative eine engmaschige Überwachung der Zellveränderungen oder eben die Entfernung.
Ich bin 46, habe drei Kinder (Jungs, 16, 13, 11) und meine Familienplanung habe ich schon nach der
Geburt des dritten Kindes mit einer
Sterilisation beendet. Also war für mich klar, dass ich keine tickende Zeitbombe in meinem Bauch wollte, sondern lieber einen kurzen Schnitt...
Ich habe den Eingriff im Klinikum Sachsenhausen in Frankfurt vornehmen lassen und kann das nur uneingeschränkt empfehlen. Ich bin ganz normaler Kassenpatient und wurde wirklich sehr gut (und wie ich denke auch sehr kompetent) beraten und behandelt. So wurde ich ausgiebig über die Entfernung mit oder ohne Gebärmutterhals informiert und die Ärztin riet mir dann auch auch noch, den Beckenboden an den Gebärmutterbändern aufhängen zu lassen (Rotundumfixation), um einer Beckenbodenschwäche vorzubeugen. Ich habe mich dann für eine Entfernung auch des Gebärmutterhalses entschlossen.
Bei der OP wurde die Gebärmutter laproskopisch (also nur mit - in meinem Fall vier Löchern) von ihrer Umgebung gelöst und dann durch die Scheide entfernt. Das ist für den Beckenboden schonender, als wenn der Eingriff nur vaginal erfolgt und die Gebärmutter dann sozusagen gegen den Widerstand der Haltebänder "herausgezerrt" werden muss.
Am Tag der OP war ich durch die
Narkose noch etwas benommen, aber am nächsten Tag konnte ich schon aufstehen und mit meinem Infusionsständer und meinen
Drainagen durch die Gegend marschieren, um den Kreislauf anzuregen. Am dritten Tag nach der OP wurden die Drainagen dann gezogen (endlich Duschen!) und ich bin mit einer Freundin gaaaanz langsam über den eisernen Steg auf die Zeil gelaufen und habe mir dort ein paar Schuhe gekauft - therapeutisches Shoppen sozusagen. Die Verkäuferin hat dann doch etwas irritiert auf meine Thrombosestrümpfe geschaut...
Am nächsten Tag war ich dann im Museum (das KH liegt direkt am Museumsufer) und am 5. Tag nach der OP (Freitag) bin ich dann entlassen worden. Das Wochenende war noch etwas Schonung angesagt (Kochen ging schon ganz gut)aber am Montag habe ich schon mal versuchsweise in meinem Büro gesessen (ich bin selbständige Schreibtischtäterin und Dozentin) und am Dienstag habe ich 8 Stunden unterrichtet - das war allerdings sehr anstrengend.
Insgesamt war sitzen, lesen, schreiben, reden kein Problem, anders sah (und sieht) es mit körperlichen Betätigungen insbesondere mit Heben aus. Ich habe aber vier starke Männer daheim und nachdem ich denen klar gemacht habe, dass ich zwar einen fitten und gesunden Eindruck mache, aber trotzdem nicht heben soll, klappt die Hilfestelltung in dieser Hinsicht sehr gut. Hausarbeit ist eben im wesentlichen körperliche Arbeit und da bekomme ich Warnsingnale von meinem Bauch!
Hier im Strang war jemand, der nach vier Wochen schon wieder 30-40 kg schwere Kisten heben soll und das halte ich nicht für machbar, und ich bin kein Pienzchen! Ich denke, wie lange jemand nach dem Eingriff krangeschrieben sein sollte ist stark von der Art des Eingriffs, der Art der Tätigkeit und dem Allgemeinbefinden abhängig. Eine allgemeingültige Regel dafür gibt es meiner Meinung nach nicht!
Neben körperlicher Schonung brauche ich auch mehr Schlaf als sonst und bin nicht ganz so belastbar. Als Sport mache ich Tanzen (Standard und Latein) und da habe ich gut zwei Wochen ausgesetzt und es dann wieder probiert. Wir haben 1,5 Stunden Training und am Schluss habe ich eine Übung nicht ganz mitgemacht, sonst ging es schon sehr gut.
Neben dem Tanzen spiele ich noch Akkordeon und da war mir erst mal das Instrument zu schwer. Ich habe mir dann ein Kinderakkordeon ausgeliehen, dass nur 3,2 kg wiegt und damit dann in der Probe gespielt. Mittlerweile benutze ich auch schon wieder mein eigenes Instrument.
Genau vier Wochen nach der OP war ich dann bei meiner Frauenärztin, auch weil ich gerne das OK für Baden und Sex haben wollte - beides war ja leider verboten... Da alles gut verheilt war, habe ich das OK bekommen und auch schon davon Gebrauch gemacht. Baden war kein Problem :-). Beim Sex merke ich, dass ich noch etwas vorsichtig bin und mich noch nicht 100%ig Fallenlassen kann. Aber technisch klappt es schon sehr gut und ich bin sehr froh, dass die monatelangen Einschränkungen durch Blutungen und Operationen jetzt ein Ende haben. Und wenn ich mir meine restlichen Tampons anschaue, dann kann ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen!
Grüße von der
Kurvenfrau