Liebe Elena,
wenn ich so lese, was bei Euch los ist, würde ich Euch dringend empfehlen, eine zweite Meinung einzuholen. Es kann ja nicht sein, dass Dein Sohn nach eineinhalb Jahren Brille immer noch bei 30 Prozent Sehkraft steht! Wenn er diese Brille wirklich konsequent trägt, müsste das meiner Meinung nach längst besser sein! Wird er eigentlich abgeklebt?
Was für einen Eindruck hast Du denn im Alltag? Wie ist das z.B., wenn Du ihm abends im Bett noch ein Buch vorliest? Verlangt er nach seiner Brille, wenn er sie bereits abgesetzt hat?
Meine Tochter (sie wird in 6 Wochen 7 Jahre alt) ist es so, dass sie dann ihre Brille fordert, damit sie die Bilder gut erkennen kann, wie sie selber sagt. Sie kann zwar mittlerweile selber lesen, liebt es aber nach wie vor, vorgelesen zu bekommen und nur die Bilder anschauen zu dürfen. Sie trägt (außer im Bett und in der Badewanne) ihre Brille wirklich immer. Wir haben in der Schule auch durchgesetzt, dass sie die Brille auch beim Sportunterricht aufbehalten darf. Ohne wäre sie kaum in der Lage, z. B. einen Ball zu fangen.
Insgesamt kann ich mit der Entwicklung wohl zufrieden sein. Sie ist zuletzt vor 2 Wochen getropft worden, ihre Werte haben sich um 0,5 auf beiden Augen verbessert. Das ist nicht die Welt, aber man ist ja auch für Kleinigkeiten dankbar. Der letzte
Sehtest war nicht ganz so gut, rund 70 Prozent Sehkraft, aber da hatte sie noch die alte Brille auf, die neue Brille können wir erst morgen abholen. Ich hoffe, dass der nächste Sehtest dann wieder besser ausfällt.
Mach Dich vor allen Dingen bitte nicht selber fertig!!! Es ist ganz wichtig, dass Du diese Krankheit Deines Kindes akzeptierst und versuchst, das Beste daraus zu machen! Mir war immer wichtig, dass meine Tochter alles das macht, was Kinder mit guten Augen auch machen. Fahrrad fahren, Inline skaten usw. Sie hat zwar alles später gelernt, als ihre Freunde, aber sie hat es gelernt. Und nur darauf kommt es an. Später fragt kein Mensch danach, ob sie mit 3 Jahren fahren konnte oder erst mit 5. Und über den Führerschein kannst Du Dir Gedanken machen, wenn es so weit ist. Ich persönlich tröste mich immer damit, dass die Medizin in den nächsten 10 Jahren nicht stehen bleibt. Vielleicht kann unseren Kindern bis dahin operativ geholfen werden? Wer weiß das schon?
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und drücke Euch die Daumen, dass bald alles besser wird!
Liebe Grüße
Mandria