Antwortensuch... sagt am 09.07.2020
Lange Zeit war zur Frage der Risikobetroffenheit nach Asplenie, also bei Menschen ohne Milz, im Kontext Corona im deutschen Netz nichts wirklich Konkretes zu finden.
Man war auf eine Selbsteinsichätzung verwiesen und hatte sich selber die Frage zu beantworten, ob man zur lediglich abstrakt definierten Gruppe "Immungeschwächter" zählt oder nicht.
Selbst meine behandelnden Ärzte waren dazu überwiegend zögerlich und ambivalent in ihren Einschätzungen. Schließlich sei Covid-19 ja ein Virus - und kein Bakterium, bezüglich lediglich dessen bei der Abwehr Einschränkungen infolge Asplenie bestehen könnten.
Mich bewegte darüber lange Zeit die Sorge, womöglich überängstlich in eigener Sache zu sein. Bald schon keimte aber die Frage in mir auf: Was aber wäre jedenfalls spätestens für mich gegeben mit Einsetzen der allgemeinen Erkältungssaison im Herbst? Was, wenn sich bakterieller Infekt und eine Covid-19-Infektion die Hand reichten, sich das eine aufs andere setzte? Hätte ich nicht spätestens dann auf jeden Fall ein Problem?
Leider blieb selbst die konkrete Asplenie-Seite allein bei ihren üblichen Impfempfehlungen, ohne weitreichendere inhaltliche Erläuterung.
Daher habe ich, so verrückt es klingt, erhebliche Erleichterung zu einer Einschätzung verspürt, nachdem ich auf den deutschen Seiten der Schweizer fündig wurde. Dort finden sich in einem Verordnungsanhang ausdrückliche Aufzählungen zu den ganz konkreten Risikogruppen im Corona-Kontext. Aspleniker sind dort ausdrücklich mit benannt. So auch in Großbritannien.
Der deutschen Lehrerschaft mit ihrem großen Personalkörper sei Dank, finden sich seit kurzem erstmals Aspleniker nun auch im deutschen Raum ausdrücklich als Risikobetroffene benannt (in Ländererlassen zur Frage der Freistellung von der Unterrichtspflicht).
Mir persönlich bedeutet das alles große Erleichterung, somit jedenfalls nicht überangespannt in eigener Sache zu sein, wenn ich mich subjektiv demnach zur Risikogruppe rechne.
Konkrete Konsequenz?
1) Besonders achtsame Einhaltung der Abstands- und Hygienebestimmungen.
(Und mit Blick auf meine beiden schulpflichtigen Kinder geringe Begeisterung über der in meinem Bundesland hoffnungsfroh geplanten Wiederaufnahme eines lediglich noch leicht modifizierten schulischen Regelbetriebs nach den Herbstferien.)
2) Konkretes Vorgehen bei JEGLICHEN (Erkältungs-)Infektanzeichen:
Umgehende vorsorgliche Einnahme meines Notfallantibiotikums, um jedenfalls einer möglichen Potenzierung von Corona und bakteriellem Infekt bestmöglich entgegenzuwirken.
All dies in der Hoffnung, dass diese Ausführungen auch zu diesem späten Erkenntniszeitpunkt für andere Betroffene von gewisser Hilfe sein mögen.