OP bei Analfissur – überhaupt nicht schlimm!!
Nach all den verschiedenen “Horrorstories”, die hier im Internet kursieren, möchte ich gerne meine Erfahrungen als Gegenposition und zum Mutmachen teilen. Es kommt sicher darauf an, welche Art von Analfissur der oder die Einzelne hat und vielleicht hatte ich Glück, dass sie bei mir nicht so ausgeprägt war. Auf jeden Fall war meine OP überhaupt nicht schlimm! Sie wurde in der proktologischen Praxis, also ohne Krankenhausaufenthalt und in lokaler Betäubung, also ohne Vollnarkose durchgeführt. Dazu gab es einige Betäubungssprizen in den Schließmuskel, die ein bisschen gepiekst haben, aber sicher nicht schlimmer als beim Zahnarzt. Danach wurde mithilfe eines Lasers die Fissur herausgeschnitten. Das tat ehrlich gesagt schon so drei-/viermal weh, sodass ich kurz mal “au” gesagt habe, aber insgesamt war es wirklich aushaltbar und innerhalb von 2 Minuten vorbei. Danach wurde die Wunde verödet, damit sie nicht nachblutet. Dabei habe ich die Wärme gespürt, hatte aber keine Schmerzen. Und das wars auch schon. Das Ganze hat sicher nicht länger als 10 Minuten gedauert und der Arzt sowie die Arzthelferinnen waren so freundlich und einfühlsam, dass ich wirklich sagen kann, dass dies keine schlimme OP war!
Für die Zeit danach habe ich Kompressen, ein Schmerzgel und Ibuprofen 600 verschrieben bekommen und mir natürlich alles gleich bei der Apotheke abgeholt. Die Kompressen sind dazu da, das Sekret, dass nun für einige Zeit aus der Wunde austritt, aufzufangen. Das Schmerzgel sowie das Ibuprofen habe ich gar nicht benutzt. Nach der OP war ich natürlich erstmal noch betäubt und habe etwas ängstlich darauf gewartet, dass die Schmerzen kommen… nichts. Also bin ich schlafen gegangen und am nächsten Morgen war immer noch nichts. Auch nach dem Stuhlgang hatte ich keinen unerträglichen Druckschmerz oder ähnliches, wie es teilweise beschrieben wird. Ein leichtes Brennen, aber deutlich weniger unangenehm, als
vor der OP, also als die Fissur noch offen war. Natürlich blutet es dabei noch etwas, aber es geht mir bereits am ersten Tag nach der OP besser als vorher. Davor ist die Fissur einfach über den Zeitraum eines Jahres immer wieder neu aufgerissen, trotz Salben und guter
Ernährung, sodass ich davon ausgehen konnte, dass sie wirklich nicht mehr von selbst zusammenwachsen wird. Daher habe ich mich letztlich für die OP entschieden, denn ein langes Warten kann die Fissur immer weiter einreißen lassen, sodass sie bis zum Schließmuskel reicht und ggf. sogar zu
Inkontinenz führen kann.
Nun bin ich erstmal für eine Woche krank geschrieben und habe danach einen Kontrolltermin beim Arzt. So kann die Wunde erstmal in Ruhe abheilen und ich kann sie nach dem Stuhlgang abduschen (ich muss keine Sitzbäder machen und sie auch nicht regelmäßig spreizen oder Sonstiges), was bei der Arbeit ja nicht so leicht möglich wäre. Laut meinem Arzt kann ich alles ganz normal machen, nur auf das Fahrradfahren sollte ich 2 Monate lang verzichten.
Vielleicht noch eine erwähnenswerte Sache zum Abschluss: Nachdem ich im Internet über die schrecklichen Schmerzen beim oder v. a. nach dem Stuhlgang gelesen habe, habe ich mich aus lauter Sorge dafür entschieden, zu
Fasten. Nach 3 Entlastungstagen habe ich am Tag vor der OP den ersten Fastentag mit Abführen usw. eingelegt und habe jetzt einfach tatsächlich gar nicht mehr so viel im Bauch, was noch raus muss. Selbst während des Fastens ist ein regelmäßiger Stuhlgang ja wichtig, um die “Abfallprodukte” des Körpers loszuwerden, aber zumindest muss man dann nicht mehr so oft auf die Toilette... Der Arzt meinte hingegen, es spiele keine Rolle, ob ich faste oder normal weiter esse, die Wunde heile so oder so nicht schneller. Mit 2 Monaten müsse ich schon rechnen, bis alles wirklich ganz verheilt ist. Außerdem müsse ich natürlich darauf achten, dass ich alle wichtigen Mineralien zu mir nehme, damit die Wunde heilen kann. Mir ist es aber letztlich lieber, ein bisschen Kontrolle über die Sitution zu haben und zu wissen, dass ich weniger auf die Toilette muss und außerdem bin ich nun auch neugierig auf das Fasten geworden. Also habe ich mir Zinktabletten und Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke geholt und nehme sie nun morgens und abends ein. Insgesamt geht es mir ziemlich gut und ich bin froh und erleichtert, die OP nun hinter mir zu haben und so eine gute Erfahrung damit gemacht zu haben. Ich kann es allen, die aus Angst noch warten, empfehlen, nicht zu lange mit einer OP zu warten, denn je kleiner die Fissur ist, desto harmloser ist auch die OP. Und chronische Fissuren heilen wohl einfach nicht mehr von selbst zusammen, da die Ränder vernarbt sind. Daher: Nur Mut, sucht euch einen Arzt eures Vertrauens und habt keine unnötige Angst!
Liebe Grüße und eine gute und schnelle Genesung wünsche ich allen Betroffenen.
Anna