Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung. Dabei treten Schmerzen an unterschiedlichen Stellen des Körpers auf. Begleitsymptome einer Fibromyalgie sind oft Müdigkeit bis hin zu Erschöpfung, Schlafprobleme beziehungsweise nicht erholsamer Schlaf und Probleme mit der Konzentration. Neben diesen üblichen Symptomen können zahlreiche weitere Beschwerden auftreten. Hierzu zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus (Ohrgeräusche) oder Probleme im Magen-Darm-Bereich. Ob eine Fibromyalgie vererbt wird, ist momentan noch unklar und wird weiterhin erforscht. Dennoch gibt es Hinweise auf eine genetische Beteiligung an der Krankheitsentstehung.
Die genauen Ursachen, warum ein Mensch eine Fibromyalgie entwickelt, sind nach wie vor unklar. Es wird aber immer mehr vermutet, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich ist.
Es ist bekannt, dass Fibromyalgie häufiger in Familien vorkommt, in denen schon weitere Familienmitglieder an dieser Krankheit leiden. Es scheint Gene zu geben, die Menschen mit Fibromyalgie und anderen chronischen Schmerzerkrankungen gemeinsam haben. Diese Gene sind mitverantwortlich für die Schmerzverarbeitung. Hierin könnte eine Erklärung für ein vermehrtes Auftreten der Fibromyalgie innerhalb von Familien liegen. Dies könnte zusätzlich eine Erklärung sein, warum einige Patienten gut auf die Behandlung mit Antidepressiva ansprechen. Ein Teil dieser Gene ist auch an der Entstehung von Depressionen beteiligt.
Fibromyalgiepatienten haben eine veränderte Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung. Dabei ist die Schmerzschwelle reduziert. Das bedeutet, dass Menschen mit Fibromyalgie einen Reiz schon als Schmerz wahrnehmen, der für andere Menschen noch nicht schmerzhaft wäre. Das Hormon Serotonin ist im menschlichen Körper mit dafür verantwortlich, ab welcher Intensität ein Reiz individuell als Schmerz empfunden wird. Wenn der Serotoninspiegel eines Menschen niedrig ist, besteht ein erhöhtes Risiko dafür, dass vorhandene Schmerzen chronisch werden.
Forscher konnten nachweisen, dass Fibromyalgiepatienten häufig ein Gen aufweisen, das für einen schnelleren Serotoninabbau sorgt. Ob aber alle von Fibromyalgie Betroffenen dieses Gen besitzen und es als Faktor zur Diagnosestellung dienen kann, muss noch weiter untersucht werden. Serotonin ist auch an der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt. Es könnte hier also auch Zusammenhänge mit den Schlafstörungen vieler Betroffener geben.
Tryptophan ist eine Vorstufe des Hormons Serotonin. Auch für Tryptophan wurde festgestellt, dass Fibromyalgiepatienten oft eine geringere Menge davon im Blut haben. Aus einer niedrigen Tryptophankonzentration folgt auch eine geringere Menge an Serotonin.
Substanz P (P = Pain/Schmerz) ist ein Stoff des Nervensystems, der unter anderem die Empfindlichkeit der schmerzleitenden Fasern im Rückenmark beeinflusst. Je mehr Substanz P vorhanden ist, desto sensibler reagieren diese Fasern. Bei Fibromyalgiepatienten konnten erhöhte Konzentrationen von Substanz P nachgewiesen werden. Ob dieser Umstand allerdings eine Ursache für die Entstehung der Fibromyalgie ist oder eher eine Folge der Erkrankung, muss noch weiter erforscht werden.
Die persönliche Lebensgeschichte scheint eine wichtige Rolle bei der Klärung der Entstehung einer Fibromyalgie zu spielen. Es wird davon ausgegangen, dass belastende Erfahrungen, vor allem in der Kindheit, ein entscheidender Faktor sind. Das können Vernachlässigung, Missbrauch, aber auch andere traumatische Erlebnisse sein. Unter den von Fibromyalgie betroffenen Menschen sind viele, die schon früh in ihrem Leben starke Verantwortung übernehmen mussten. Diese Personen zeigen im weiteren Verlauf ihres Lebens oft stark angepasstes Verhalten, neigen zu Perfektionismus und Überforderungsgefühlen im Beruf und mit der familiären Situation. Entspannung und Genuss fallen diesen Menschen oft schwer. Sie fühlen sich permanent gestresst. All diese Faktoren scheinen die Entstehung der Fibromyalgie mit zu beeinflussen.
Die Ursachen der Fibromyalgie sind weiterhin ungeklärt. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass eine Wechselwirkung von genetischen Faktoren und der individuellen Lebensgeschichte für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich ist. Eine familiäre Häufung konnte schon nachgewiesen werden. Auch wird vermutet, dass bestimmte Gene eine Rolle spielen. Die Forschung hierzu dauert noch an.
Deutsche Familienversicherung – Fibromyalgie: Ursachen, Symptome & Behandlung: https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/fibromyalgie-ursachen-symptome-und-therapie/ (online, letzter Abruf 06.01.2022)
Wunschfee – Kinderwunsch und Fibromyalgie: http://www.wunschfee.com/inhalt/fit-gesund/artikel/kinderwunsch-und-fibromyalgie (online, letzter Abruf 06.01.2022)
Rheuma-Liga – Fibromyalgie – Mit der Krankheit leben lernen: https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Broschueren/A14_fibromyalgie_kurz.pdf (online, letzter Abruf 06.01.2022)
Mayo Clinic, Kevin C. Fleming – Is fibromyalgia hereditary?: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/fibromyalgia/expert-answers/is-fibromyalgia-hereditary/faq-20058091 (online, letzter Abruf 06.01.2022)
MedlinePlus – Fibromyalgia: https://medlineplus.gov/genetics/condition/fibromyalgia/#causes (online, letzter Abruf 06.01.2022)
Rheuma online, Primaria Dr. med. Gudrun Lind-Albrecht – Ursache des Fibromyalgie-Syndroms: https://www.rheuma-online.de/krankheitsbilder/fibromyalgie/ursache-des-fibromyalgie-syndroms/ (online, letzter Abruf 06.01.2022)
aktualisiert am 06.01.2022