Ein Feuermal (Naevus flammeus) ist ein flacher hellroter bis dunkelrot-bläulicher Fleck der Haut. Das Feuermal besteht von Geburt an und ist harmlos. Die rote Farbe entsteht aufgrund der Erweiterung kleiner Blutgefäße (Kapillaren). Ein Storchenbiss (Naevus flammeus simplex, Naevus simplex) ist eine ähnliche Hautveränderung, die viel häufiger, aber auch viel kleiner als ein eigentliches Feuermal ist. Ein Storchenbiss verschwindet meist wieder, während ein Feuermal oft bleibend ist.
Fälschlicherweise werden Feuermal oder Storchenbiss manchmal Leberfleck genannt. Leberfleck ist eigentlich die Bezeichnung für einen bräunlichen Pigmentfleck. Ein weiterer Name für das Feuermal lautet Portweinfleck.
Das Feuermal ist eine angeborene Störung. Die Blutgefäße an der Stelle entwickeln sich in der Embryonalzeit nicht richtig. Die Kapillaren (kleinen Blutgefäße) direkt unter der Oberfläche sind in der Folge weiter als normal. Zwar bestehen Feuermale von Geburt an, vererbt werden sie allerdings nicht, es sei denn, sie gehören zu einem Syndrom mit weiteren Fehlbildungen (Sturge-Weber-Syndrom, Klippel-Trenaunay-Syndrom oder andere). Ein herkömmliches Feuermal gilt somit lediglich als Variante in der Entwicklung des Kindes im Mutterleib
Das Feuermal (Naevus flammeus) tritt in einer Häufigkeit von etwa 0,2 Prozent der Neugeborenen auf und kann bei Mädchen und Jungen gleichermaßen vorkommen.
Es handelt sich um einen flachen Hautfleck unterschiedlicher Größe (meist einige Zentimeter, kann aber auch sehr klein oder sehr ausgedehnt sein). Der Fleck erscheint hellrot bis dunkelrot. Die Veränderung besteht von der Geburt an (sehr selten zeigt sie sich erst kurz nach der Geburt). Im Laufe des ersten Jahres kann der Fleck etwas größer oder etwas kleiner werden und bleibt danach meist in der Form bestehen, wächst aber weitgehend mit dem umgebenden Gewebe mit. Ist der Betroffene erwachsen, dann kann das Feuermal etwas aus dem Hautniveau hervortreten und dunkler beziehungsweise bläulicher werden. Von alleine gehen Feuermale in aller Regel nicht zurück.
In der Mehrzahl der Fälle ist ein Feuermal unregelmäßig und asymmetrisch. Manche Feuermale erstrecken sich jedoch auch symmetrisch zu den beiden Körperhälften (medialer Naevus flammeus).
Wird der Naevus flammeus nicht behandelt, dann kann es irgendwann zu einer Bildung von blutgefüllten Knötchen kommen, die dunkel bis schwarz aussehen. Sie können, manchmal ohne größere Einwirkung, aufgehen, so dass Blut austritt. Nicht auszuschließen ist auch die Bildung von Knötchen mit Arterien, die pulsieren und daher sehr stark bluten können (eruptive Angiome).
Wenn das Feuermal an einer auffälligen Stelle liegt, kann es das ästhetische Erscheinungsbild sehr stören. Das kann bei Betroffenen bis hin zu starken psychischen Problemen wie herabgesetztem Selbstwertgefühl führen. Einige Betroffene werden gehänselt, meiden die Öffentlichkeit, haben dadurch nur wenige soziale Kontakte und können in eine Depression geraten.
Ein Feuermal kann zu einem Syndrom gehören, das weitere angeborene Veränderungen des Körpers beinhaltet. Eines der Syndrome ist das Sturge-Weber-Syndrom mit einem halbseitigen Feuermal und einer Fehlentwicklung der Blutgefäße am Gehirn, die zu Problemen wie Lähmungen, herabgesetzter Intelligenz, epileptischen Anfällen oder Störungen an den Augen führen können. Ein Feuermal an den Gliedmaßen kann zu einem Klippel-Trenaunay-Syndrom gehören, das Fehlbildungen von Gefäßen und Knochen mit einbezieht.
Der Storchenbiss (Naevus flammeus simplex) ist viel häufiger als das eigentliche Feuermal und findet sich bei fast der Hälfte der Neugeborenen. Der Storchenbiss ist nicht so kräftig gefärbt und findet sich in vielen Fällen im Nacken des Kindes („dort, wo der Storch das Baby gepackt hat"). Storchenbisse können aber auch an weiteren Körperstellen vorkommen wie z. B. in der Mitte der Stirn (so genannter Lachsfleck). Storchenbisse sind üblicherweise annähernd symmetrisch und befinden sich um die Körpermitte herum. Nach einem bis wenigen Jahren ist der Storchenbiss meist nicht mehr auffällig.
Der Arzt sieht sich das Kind an und beurteilt den Hautbefund. Dabei wird auch nach möglichen weiteren Stellen Ausschau gehalten, an denen ein Feuermal bestehen könnte. Um das Feuermal später vom Verlauf her beurteilen zu können, werden Fotos gemacht und der Fleck ausgemessen.
Liegt ein Feuermal (Naevus flammeus) vor, dann müssen weitergehende Untersuchungen erfolgen, um mögliche angeborene Syndrome erkennen zu können, von denen die Hautveränderung ein Teil sein kann. Die Beurteilung durch Ärzte verschiedener Fachrichtungen wie z. B. Neurologen (Beurteilung des Nervensystems) oder Angiologen (Gefäßspezialisten) kann erforderlich sein.
Ein Feuermal wird mitunter für ein Hämangiom (Blutschwämmchen) gehalten, einer weiteren gutartigen rötlichen Hautveränderung. Das Hämangiom ist aber im Gegensatz zum Feuermal nicht ganz flach, sondern ragt ein wenig aus der Haut hervor. Ein weitere Hautbefund, der dem Feuermal nicht unähnlich sieht, ist der Naevus araneus (ein spinnenartiges Mal mit einer punktförmigen Rötung in der Mitte, von dem aus Äderchen ausstrahlen). Bei jedem Feuermal muss daran gedacht werden, dass es Ausdruck eines ausgedehnteren Syndroms sein könnte.
Ein Feuermal an sich ist aus medizinischer Sicht unproblematisch und muss nicht behandelt werden. Es ist allerdings auffällig und stört viele Betroffene, insbesondere wenn es sich an einer offen sichtbaren Stelle befindet. Daher können Maßnahmen erwünscht sein, das Feuermal kosmetisch zu beseitigen. Das passende Make-up kann aufgetragen werden, um den Befund zu überdecken.
Um einen Naevus flammeus dauerhaft zu beseitigen, kommt eine Behandlung mit dem Laser in Frage. Die Behandlung ist meist schon beim Baby oder beim Kleinkind ratsam. In diesem jungen Alter findet das Lasern unter Vollnarkose statt. In aller Regel sind eine Reihe von Behandlungsterminen notwendig.
Sollte ein Syndrom wie das Sturge-Weber-Syndrom bei den Untersuchungen entdeckt werden, dann ist in dieser Richtung eine weitergehende Behandlung und Betreuung erforderlich.
Ein Feuermal bleibt ein Leben lang bestehen und ändert sich nur wenig. Eine Laserbehandlung kann das Feuermal reduzieren, in einigen Fällen kann es jedoch nicht komplett entfernt werden. Sehr selten kommt es einige Zeit nach der Behandlung wieder.
Ein Storchenbiss ist nach wenigen Jahren normalerweise verschwunden, es gibt aber auch Fälle, bei denen der Fleck länger bestehen bleibt.
Da der Naevus flammeus normalerweise ein rein ästhetisches Problem ist, ist die Übernahme der Kosten einer Behandlung (z. B. Laser) durch die Krankenversicherung nicht gewährleistet. Betroffene sollten sich beim Arzt oder bei der Versicherung darüber erkundigen.
aktualisiert am 16.11.2023