Bei einer Liposuktion (Fettabsaugung) werden Fettzellen abgesaugt. Es entsteht ein Hautüberschuss, der zur unerwünschte Falten führen kann. In einigen Fällen bietet es sich an, nach der Fettabsaugung das neue NahtLift-Verfahren einzusetzen, um die Haut zu straffen.
Doch fangen wir vorne an: Was passiert eigentlich mit den Fettzellen bei einer Fettabsaugung (Liposuktion)? Bei der Fettabsaugung in Tumeszenz-Lokalanästhesie wird nach einer örtlichen Betäubung des Gewebes eine lange, stumpfe Nadel in das Unterhautfettgewebe eingeführt. Durch das Einspritzen großer Mengen einer verdünnten Lokalanästhesie-Lösung ins Unterhautfettgewebe (bis zu sechs Liter Flüssigkeit), werden die Fettzellen gelockert, getrennt und können so abgesaugt werden.
Nach der Absaugung fehlen die abgesaugten Fettzellen unter der Haut, wodurch Falten oder Dellen entstehen können. Dem beugt man vor, indem die Haut angedrückt wird. Nach der Fettabsaugung am Hals muss man deshalb während der Nachbehandlung ein Tuch tragen, bei den Hüften hilft eine Kompressionshose, die mindestens zwei Wochen bei Tag und Nacht angelegt werden muss. Durch die Kompressionshose wird das Unterhautfettgewebe zusammengedrückt. Dadurch wird verhindet, dass sich in den schmalen Tunneln, die bei der Fettabsaugung entstehen, keine Flüssigkeit ansammelt.
In manchen Fällen ist es sinnvoll, zur Faltenvorbeugung nach der Fettabsaugung das Gewebe zusätzlich durch ein NahtLift anzuheben. Wenn bei Patienten die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass durch die Liposuktion ein Hautüberschuss und damit Falten oder Dellen in der Haut entstehen, dann ist das neue NahtLift-Verfahren eine Möglichkeit der Vorbeugung.
Das Verfahren „NahtLift nach Alamouti“ ist eine minimal invasive Anwendung zur Gewebeanhebung unter Ausnutzung eines speziellen Fadens. Mit diesem Faden wird die nach unten hängende Haut nach oben gezogen. Bei dem Absaugen des überschüssigen Fettes beispielsweise vom Hals könnte eine zusätzliche Straffung der Unterhaut das allgemeine Bild noch verbessern.
Um sich den NahtLift besser vorstellen zu können, kann man das Beispiel eines Knopfes heranziehen. Denken Sie an einen Knopf, der an einer Jacke locker nach unten hängt. Um diesen Knopf anzuheben, zieht man einen Faden erst durch den Stoff und dann durch den Knopf. Mit dem Faden kann so der Knopf wieder nach oben und an den Stoff angezogen werden.
Das NahtLift-Verfahren ist neu. Es wurde Anfang 2004 von Dr. med. Alamouti (Haranni Clinic, Herne) entwickelt.
Das NahtLift-Verfahren erfolgt wie auch die vorherige Liposuktion bei örtlicher Betäubung; eine Vollnarkose mit all ihren Vor- und Nachteilen ist nicht notwendig. Falls der Faden als störend empfunden wird, kann man versuchen ihn nach einer Woche nach der Liposuktion wieder zu entfernen. Ansonsten lösst sich der Faden nach einer gewissen Zeit von selber.
Der NahtLift-Faden besteht aus einem 45 Zentimeter langem monofilem Polyamid. An diesem befindet sich eine feine Nadel. Bereits seit vielen Jahrzehnten wird der unter der Haut bleibende Faden in anderen Bereichen der Medizin, wie der Augenheilkunde, der allgemeinen Chirurgie, der Herz- und Neurochirurgie, verwendet. Nach Aussagen des Herstellers zersetzt sich der Faden nach einigen Wochen und führt zu keinen Hautreaktionen.
Letzte Aktualisierung am 12.03.2020.