Ein operativer Eingriff gilt als die letzte Möglichkeit, einen Fersensporn zu behandeln. Nur in etwa zwei Prozent aller Fälle wird er empfohlen. Das ist dann der Fall, wenn alle konservativen therapeutischen Maßnahmen ausgeschöpft sind. Dauerhafte, therapie-resistente Schmerzen über sechs Monate hinweg ohne spürbare Besserung beeinträchtigen die Patienten stark. In diesen Fällen ist eine Operation sinnvoll.
Operiert werden kann ein Fersensporn, wenn er sich an der unteren Seite des Fersenbeins befindet, also in Verbindung mit den Plantarsehnen (Sehnen der Fußsohle) steht. Tritt nicht ein unterer, sondern ein oberer Fersensporn auf (an der Achillessehne, sogenannte Haglund-Exostose), werden weiterhin eher nichtoperative Maßnahmen wie eine Stoßwellentherapie durchgeführt. Dennoch kann beim oberen Fersensporn eine operative Abtragung sinnvoll sein.
Ein häufiger Grund für schmerzhafte Fußbeschwerden ist eine Plantarfasziitis. Dies ist eine Sehnenentzündung im Fußsohlenbereich, unmittelbar an deren Ansatz am Fersenbein. Dabei bildet sich in etwa 50 Prozent aller Fälle ein knöchern-kalkiger Fersensporn an der Fußunterseite, besonders dann, wenn diese Sehnen zu stark unter Spannung stehen. Die Schmerzreaktion wird entweder von den entzündeten Sehnen oder von der Reibung der Sehnen über dem Fersensporn ausgelöst. Die Beschwerden sind nicht immer eindeutig zuzuordnen.
Die üblichen Behandlungsmethoden eines schmerzhaften Fersensporns und entzündeter Sehnen im Bereich des Fersenbeins sind:
Dazu kommen noch zahlreiche Hausmittel bei einem Fersensporn wie Umschläge, Fußbäder, Massagen mit Präparaten, die die Durchblutung anregen, Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern.
Erst wenn trotz konsequenter Mitwirkung des Patienten keine Besserung eintritt, bleibt ein chirurgischer Eingriff als letzte Option. Leider bietet auch die Operation keine Garantie für Schmerzfreiheit. Die komplexen Sehnenstrukturen des Fußes könnten Schaden nehmen. Zudem birgt selbst ein minimalinvasiver Eingriff immer das Risiko von Infektionen.
Für eine Operation bestehen verschiedene Auswahlmöglichkeiten.
Die Radiofrequenztherapie mit einer speziellen Elektrode (kontrollierte Ablation) zählt zu den minimalinvasiven Operationsmethoden. Hierbei wird das nur einen Millimeter starke Instrument direkt durch einen Schnitt in der Haut an den entzündeten Sehnenabschnitt herangeführt. Mit Plasmaimpulsen werden verhärtete, vernarbte Sehnenfasern aufgelöst. Diese Fasern sind weniger belastbar und elastisch als das Gewebe der ursprünglichen Sehne. Dies trägt zu ständigen weiteren Entzündungen und Beschwerden bei. Das Entfernen dieser Fasern geschieht durch elektrische Hochspannung, die im zweipoligen Kopf des Instrumentes fließt. Die Methode so exakt und auf den Millimeter genau einzusetzen wie etwa ein Laser. Auch bei der Behandlung beschädigter Bandscheiben wird sie eingesetzt, ohne dass es etwa zu Schäden an den Nerven oder am Rückenmark kommt.
Die weitaus meisten so behandelten Patienten berichten, innerhalb weniger Tage völlig schmerzfrei gewesen zu sein. Bis zum vollständigen Abheilen der Sehnenerkrankung sind allerdings bis zu drei Monate zu veranschlagen. In dieser Zeit bildet sich wieder gesundes, strapazierfähiges Sehnenmaterial. Dazu entstehen neue, feine Blutgefäße, die dieses Gewebe durchbluten und versorgen (Neovaskularisierung). Die Plantarsehne wird so in einen frischen, ursprünglichen Zustand zurückgeführt.
Die ältere, gängige Methode der Fersensporn-Operation besteht darin, per Endoskopie (Spiegelung) die Plantarsehne vom Fersenbein teilweise abzulösen. In der Fachterminologie heißt dieser Eingriff partielle Plantarfasziektomie. Durch die Vorgehensweise wird der Zug der Sehne auf den Ansatz am Fersenbein verringert. Der Eingriff kann über ein Elektromesser oder ein Ultraschallmesser erfolgen.
Wird zu stark eingegriffen, wird das Gewebe der Plantarsehnen geschwächt. Möglicherweise fällt dann das Fußgewölbe in sich zusammen, ein ausgeprägter Plattfuß entsteht und verursacht neues Ungemach. Zudem werden nur maximal 70 Prozent der so behandelten Patienten wirklich schmerzfrei.
Eine weitere Methode besteht in der Abtragung des Fersensporns und einer endoskopischen Reinigung unmittelbar am Plantarsehnenansatz am Fersenbein. Hierbei werden die Verkalkungen in diesem Bereich beseitigt. Benötigt wird dazu ein bewegliches Röntgengerät und eine endoskopische Kamera mit Lichtquelle. Ist der Fersensporn, die kalkige Knochenzubildung (Exostose), genau lokalisiert, wird sie mit einer Kugelfräse kurzerhand abgetragen. Anschließend wird das Fersenbein vollständig geglättet. Mit dieser Methode wird insbesondere bei größeren Fersenspornen die Ursache von Schmerzen und Entzündungen beseitigt. Doch es ist immer noch viel Zeit oder eine zusätzliche Therapie notwendig, um die beschädigten Sehnenabschnitte regenerieren zu lassen.
Damit das Problem nicht erneut auftritt, ist es wichtig, den Bewegungsapparat durch Übungen und Physiotherapie elastisch zu halten. Gezieltes Dehnen von der Waden- und hinteren Oberschenkelmuskulatur über die Gesäß- und Rückenmuskeln hilft dabei.
Healthline, William Morrison – What You Need to Know About Heel Spur Removal Surgery: https://www.healthline.com/health/heel-spur-surgery (online, letzter Abruf: 17.04.2020)
jameda, Dr. med. Eugen Gaiser – Fersensporn-Behandlung: Wann die Operation sinnvoll ist: https://www.jameda.de/gesundheit/schmerzen/fersensporn-behandlung-wann-die-operation-sinnvoll-ist/ (online, letzter Abruf: 17.04.2020)
Gelenk-Klinik, Dr. med. Thomas Schneider – Fersensporn, Fersenschmerz und Entzündung der Plantarsehne (Plantarfasziitis) https://gelenk-klinik.de/fuss/fuss-operation/endoskopische-fersenspornabtragung-fersenspornoperation.html#wann_op (online, letzter Abruf: 17.04.2020)
aktualisiert am 17.04.2020