Ein Fersensporn oder Sehnenentzündungen im Bereich des Fersenbeins sind schmerzhaft und langwierig. Doch es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, die die Patienten selbst durchführen können. Dazu gehören zahlreiche Hausmittel, Übungen und verschiedene Therapien. Einige dienen der kurzfristigen Schmerzlinderung, andere tragen zur Heilung bei. Die Mitwirkung des Patienten spielt eine wichtige Rolle.
Operationen sind nur selten angezeigt, etwa in zwei Prozent aller Fälle. Die Mehrheit der Patienten erholt sich ohne chirurgischen Eingriff und hat keine Entzündung und Schmerzen mehr.
Der Fersensporn selbst, eine kalkige Zubildung am Fersenbein, ist die Folge von Fehlbelastungen und Überlastungen oder Fehlstellungen im Bewegungsapparat. Auch verkürzte Sehnen sind möglicherweise beteiligt. Diese wiederum führen zu Sehnenentzündungen. Selbst wenn sich im Laufe der Zeit ein Fersensporn ausbildet, muss dieser nicht unbedingt die Schmerzen verursachen. Häufig sind dafür allein die entzündeten Sehnen verantwortlich.
Vorzugsweise betrifft das Krankheitsbild die Plantarsehnenplatte, die an der Unterseite das Fußgewölbe beweglich hält und stützt. Die Achillessehne und deren Ansatz können ebenfalls Ausgangspunkte der Beschwerden sein.
Unterschiedliche Schritte empfehlen sich, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen.
Neben anderen „Schwachpunkten“ sind es oft Fehlstellungen der Füße oder ein zu dünnes Fersenpolster, das zu einem Fersensporn und überlasteten Sehnen führt.
Spezielle Einlegesohlen für dieses Krankheitsbild haben ein Loch an der Stelle, wo der Sporn sitzt und die Entzündung ihren Lauf nimmt. Auf diese Weise ist der Fuß hier keinem weiteren Druck ausgesetzt. Teilweise können die Einlagen langfristig helfen, Fehlstellungen wie Senk- oder Knickfüße auszugleichen. Damit werden wiederum die Sehnen entlastet.
Gut passende Schuhe mit weichen, dicken Sohlen sind grundsätzlich hilfreich.
Eine Entzündung ist eine natürliche Reaktion im Körper – normalerweise trägt sie zum Heilungsprozess bei. Doch hält sie zu lange an oder wird gar chronisch, richtet dies weiteren Schaden an. Zudem leiden die Patienten unter Dauerschmerzen.
Eine Cortison-Injektion ist in diesen Fällen jedoch nicht ratsam. Bei längerer Anwendung verlieren die Sehnen an Stabilität und weitere Nebenwirkungen können sich einstellen. Injektionen direkt im Bereich von Sehnen und Gelenken bringen zudem ein Infektionsrisiko mit sich.
Im akuten Stadium helfen Schmerztabletten – doch vor einer Dauereinnahme wird gewarnt.
Viele Hausmittel bei Fersensporn wie
wirken lindernd auf die Beschwerden und weisen kaum Nebenwirkungen auf.
Einigen Patienten hilft die Homöopathie, andere schwören auf Kräuter und Öle, etwa Johanniskraut-Rotöl, Lein- oder Hanföl oder Rosmarinöl.
Eine Ernährungsumstellung kann bei chronischen Erkrankungen im Bewegungsapparat oft Wunder wirken und Schmerzen lindern. Außerdem kann eine zeitweise Schonung des Fußes den Zustand verbessern.
Eine neuere Behandlungsmethode ist die Botulinumtoxin-Injektion bei einem unteren Fersensporn und Entzündungsprozessen am Ansatz der Plantarsehnen. Dabei wird das Mittel Botulinumtoxin (zum Beispiel Botox®, Dysport®) injiziert. In kleinen Mengen wird es unter anderem bei Schönheitsbehandlungen unter die Haut gespritzt, um die Muskeln zu entspannen, die für Mimikfältchen verantwortlich sind. Noch steht diese Methode am Anfang. Erste Versuche beseitigten die Beschwerden der Patienten häufig für Monate.
Das Toxin lähmt die Gewebefasern an der sogenannten Plantarfaszie an der Fußsohle. Dadurch wird weniger Zug und Druck auf den Sehnenansatz ausgeübt. Die Plantarsehnen lockern sich. Ursachen und Symptome der Überlastung werden damit für längere Zeit ausgeschaltet.
Im Gegensatz zu Cortison führt die Behandlung nicht zu einer Schwächung oder einem Abbau von Bindegewebe oder dem Fersenfettpolster.
Mehrere Sitzungen von etwa 20 Minuten mit der Stoßwellentherapie sind bei schmerzhaften Sehnenerkrankungen oft hocheffektiv. Nicht ganz 4000 Stoßwellen pro Behandlung werden in den Fersenbereich gegeben. Heilungsprozesse und Zellneubildung im Sehnengewebe, die Durchblutung und die Neubildung von Blutgefäßen (Vaskularisation) werden angeregt. Verkalkungen lösen sich im Zuge der Behandlungen nach und nach. Verdickungen der Plantarsehnen bilden sich deutlich zurück.
Nicht immer wirkt die Behandlung gleich gut und gleich schnell. Doch in Kombination mit anderen Therapien ist die Anwendung bei 56 bis 80 Prozent der Patienten erfolgversprechend. Vor allem die Schmerzen lassen sich gut unter Kontrolle bringen.
Eine wichtige Bedeutung bei der Behandlung eines Fersensporns kommt der Physiotherapie und Bewegungstherapie zu. Dabei wird gezieltes Dehnen aller Muskeln und Sehnen durchgeführt, die mit dem Sehnenapparat an der Fußsohle in Verbindung stehen.
Der Therapeut leitet die Übungen und zeigt den Patienten, wie sie für sich zu Hause weiterarbeiten können. Viele dieser Übungen sind einfach und können gefahrlos und rezeptfrei daheim durchgeführt werden.
Die Matrix-Therapie ist dabei eine Sonderform der Behandlung. Sie bezieht alle Zusammenhänge im Bewegungsapparat und den Zellstoffwechsel mit ein. Dabei werden Vibrationen angewendet, um die Regeneration kranken Gewebes anzukurbeln.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Bestrahlung des Gewebes mit Röntgenstrahlen in kleiner Dosis. Die Anwendungen führen bei vielen Betroffenen dazu, dass die Schmerzen deutlich geringer werden oder verschwinden.
Erst wenn alle beschriebenen Methoden, auch in Kombination, versagen, ist es Zeit für eine Operation. Dabei stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.
Mit Radiofrequenztherapie kann über kleine Operationsschnitte verhärtetes, sprödes und durch die Entzündungen geschädigtes Sehnengewebe ähnlich wie mit einem Laser entfernt werden. Neues Gewebe samt Blutgefäßen bildet sich innerhalb weniger Monate, die Patienten sind schnell schmerzfrei.
Im Zuge einer Operation über kleine Zugänge (Endoskopie) kann die Plantarsehne vom Fersenbein abgelöst werden: Dies verringert den Zug auf den Sehnenansatz und die Überlastung entfällt.
Ebenfalls per Endoskopie können Verkalkungen am Fersenbein und Sehnenansatz entfernt werden und eine Abtragung des Fersensporns durchgeführt werden. Im Nachgang wird das Fersenbein geglättet.
Diese beiden Operationsmethoden bringen das Risiko mit sich, dass der Sehnenapparat an der Fußsohle stark geschwächt wird. Häufig werden die so behandelten Patienten nicht nachhaltig schmerzfrei.
Die weitaus meisten Patienten genesen ohne einen operativen Eingriff. Die Bandbreite der Behandlungsmöglichkeiten ist groß. Meist bringt eine Kombination von Therapiemaßnahmen Erfolg. Mit Geduld und Konsequenz angewendet, lassen sich so innerhalb von maximal sechs Monaten gute Erfolg erzielen: Schmerzfreiheit und Mobilität sind dann meist wieder hergestellt.
WebMD – Heel Spurs and Plantar Fasciitis: https://www.webmd.com/pain-management/heel-spurs-pain-causes-symptoms-treatments#2-4 (online, letzter Abruf: 17.04.2020)
Gelenk-Klinik, Dr. med. Thomas Schneider; Dr. Martin Rinio – Fersensporn, Fersenschmerz und Entzündung der Plantarsehne (Plantarfasziitis): https://gelenk-klinik.de/fuss/fersenschmerz-fersensporn-plantarsehne.html (online, letzter Abruf: 17.04.2020)
Liebscher & Bracht; Roland Liebscher-Bracht – Hilfe gegen Fersensporn: Wenn der Schmerz in der Ferse sitzt!: https://www.liebscher-bracht.com/schmerzlexikon/fersensporn/ (online, letzter Abruf: 17.04.2020)
aktualisiert am 17.04.2020