Fersenbeinbrüche (Calcaneusfrakturen) sind Folge von sehr schweren Verletzungseinwirkungen wie Stürzen aus großer Höhe oder Autounfällen. Typische Beschwerden sind Schmerzen und Schwellung im Bereich des Rückfußes. Je nach Schwere der Verletzung wird ein Fersenbeinbruch konservativ (ohne Operation) oder operativ behandelt.
Das Fersenbein (lateinisch Calcaneus) ist der größte Knochen der sieben Fußwurzelknochen. Es liegt ganz hinten, unten an der Ferse. Zusammen mit dem Sprungbein (Talus) bildet es den Rückfuß, über drei Gelenkflächen stehen Fersenbein und Sprungbein miteinander in Verbindung. Das Fersenbein dient als Ansatzstelle für zahlreiche Sehnen und Bänder – unter anderem die Achillessehne – die für eine ausreichende Stabilität des unteren Sprunggelenks sorgen. Das Fersenbein übernimmt eine Art Hebelfunktion für die Beugemuskulatur.
Brüche des Fersenbeins sind meist Folge von schwerer Krafteinwirkung auf das Fersenbein. Sie treten beispielsweise bei Autounfällen auf, wenn der Fuß unter der Pedale eingeklemmt wird, oder bei Stürzen aus hoher Höhe wie beim Fallschirmspringen, Turnen oder Bergsteigen. Durch den starken Aufprall auf den Rückfuß in Längsrichtung des Beines kommt es zu einem Bruch des Fersenbeins und gleichzeitig meist zu einer Verschiebung der Knochenteile Richtung Außenknorpel. Diese Verschiebung wird durch den starken Zug der Achillessehne häufig noch verstärkt.
Außerdem kann es durch Verdrehungen des Sprunggelenks oder eine Stauchung des Fußes zu Fersenbeinbrüchen kommen. Der Knochen ist bei diesen Verletzungen meist nicht so stark zerstört.
Eine weitere Verletzung des Fersenbeins kann durch sehr starke und plötzliche Anspannung der Achillessehne verursacht werden. Dabei kann ein Stück des Fersenbeinknochens herausgerissen werden. Ein erhöhtes Risiko dafür haben Patienten mit Osteoporose (Knochenschwund).
In einzelnen Fällen können auch Erkrankungen wie eine Calcaneuszyste (krankhafter Hohlraum im Fersenbein) den Knochen so schwächen, dass er bricht. Dann spricht man von einer pathologischen Fersenbeinfraktur.
Typische Symptome eines Fersenbeinbruchs sind:
Nicht selten führt der Unfallhergang an beiden Füßen zu einem Fersenbeinbruch.
Der Verdacht eines Fersenbeinbruchs wird durch den Arzt meist rasch durch den Unfallhergangsbericht und die typischen Symptome mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkung gestellt. Bei unklaren Fersenschmerzen geht der Arzt zunächst auf die Krankengeschichte ein. Wichtige Fragen beinhalten:
In der klinischen Untersuchung achtet der Arzt auf Schmerzhaftigkeit, Schwellungen und Blutergüsse im Fersenbeinbereich. Es folgen bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen des Sprunggelenkes von oben und von der Seite stellen den Fersenbeinbruch sowie Verschiebungen der Bruchteile dar. Computertomographische Untersuchungen (CT) lassen die Bruchstücke genauer darstellen. Aufnahmen mittels Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen zusätzlich Schäden des umliegenden Gewebes.
Weitere Erkrankungen, die zu Fersenschmerzen führen können, sind:
Unkomplizierte Fersenbeinbrüche können meist konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Das bedeutet: Fersenbeinbrüche ohne Gelenkbeteiligung heilen durch Ruhigstellung und Entlastung ohne Langzeitschäden aus. Die Ruhigstellung kann mit einem Gips oder mit einem Entlastungsschuh erfolgen.
Komplizierte Fersenbeinbrüche mit Verschiebungen der Knochenteile beziehungsweise mit Gelenkbeteiligung müssen operiert werden. Häufig ist der Fuß durch die Verletzung stark geschwollen. Eine Operation ist jedoch erst möglich, wenn der Fuß abgeschwollen ist. Dies dauert etwa sechs bis acht Tage. Unterstützend helfen Maßnahmen wie Hochlagern und Ruhigstellung des Fußes. Während der Operation werden die Bruchstücke dann in ihre ursprüngliche Position gebracht und mit Platten oder Schrauben stabilisiert.
Eine Gefahr beim Fersenbeinbruch stellt das sogenannte Kompartment-Syndrom dar. Durch die Schwellung oder auch durch Knochenteile kann es zu einer Einengung der Blutgefäße und damit zu einer Unterbrechung des Blutflusses kommen. Durch die gestörte Blutversorgung des Gewebes kann dieses dadurch geschädigt werden oder absterben. Das Kompartment-Syndrom macht sich durch heftige Schmerzen und eine starke Schwellung bemerkbar und ist ein Notfall, der umgehend behandelt werden muss.
Ein Fersenbeinbruch ist in der Regel Folge eines schweren Unfalls. Dies zu verhindern, ist daher nicht sicher möglich. Das Risiko lässt sich vermindern, wenn bei gefährdenden Sportarten und Aktivitäten die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Knochenabrisse des Fersenbeins kommen eher bei Patienten mit einer reduzierten Knochendichte (unter anderem bei Osteoporose) vor. Folgende Maßnahmen können helfen, der Osteoporose entgegenzuwirken und damit dem Risiko von Knochenverletzungen vorzubeugen:
Ein unkomplizierter Fersenbeinbruch heilt in der Regel nach Ruhigstellung in etwa sechs bis acht Wochen ohne Folgeschäden vollständig aus. Fersenbeinbrüche, die aufgrund einer Gelenkbeteiligung oder starken Knochenverschiebungen operativ versorgt werden müssen, haben eine eingeschränkte Prognose. Auch nach erfolgreicher Heilung kann es durch Fehlstellungen zu Arthrosen (Gelenkverschleiß) des Sprunggelenks kommen. Die Bewegung ist dann eingeschränkt, es kommt zu anfallsartigen Schmerzen am Außenknöchel und einer zunehmenden Steifigkeit.
Barmherzige Brüder Krankenhaus München – Fersenbeinbruch (Calcaneusfraktur): https://www.barmherzige-muenchen.de/sektion-unfallchirurgie/unser-behandlungsangebot/untere-extremitaet/fersenbeinbruch-calcaneusfraktur.html (online, letzter Abruf: 19.05.2022)
osteoporose.de – Osteoporose vorbeugen: Wie geht das?: https://www.osteoporose.de/selbsthilfe/vorbeugung (online, letzter Abruf: 19.05.2022)
aktualisiert am 19.05.2022