Feigwarzen, auch als Genitalwarzen oder unter dem Fachbegriff Condyloma acuminata bekannt, werden durch die Typen 6 und 11 des Humanen Papillomavirus ausgelöst. Die Viren gelangen durch minimale Hautverletzungen in die Zellen, in denen sie sich ausbreiten und vermehren. Die Ansteckung erfolgt überwiegend durch den Hautkontakt beim Geschlechtsverkehr, in Ausnahmefällen bei vorgeschädigter Haut durch Schmierinfektion. Genitalwarzen sind hochansteckend.
Unter Laborbedingungen zeigte sich, dass die hormonellen Verschiebungen während einer Schwangerschaft eine Vermehrung von HPV begünstigt. Dies erhöht das Infektionsrisiko und leistet dem Wachstum und der Ausbreitung vorhandener Feigwarzen Vorschub.
Frauen, die an Feigwarzen leiden, sollten sich vor oder bei Eintritt einer Schwangerschaft über die Situation im Klaren sein. Das Risiko von Geburts-Komplikationen oder einer Ansteckung des Babys mit HPV ist allerdings gering. Wachsen Kondylome während einer Schwangerschaft vermehrt oder breiten sie sich über größere Hautareale im Intimbereich aus, kann dies aber sogar zu Problemen bei der Geburt führen.
Die Bedeutung von HPV während einer Schwangerschaft ist noch nicht vollständig erforscht. Auffallend ist, dass sich nach frühen Aborten (Fehlgeburten) oft HPV im ausgestoßenen Gewebe finden lassen.
Virenhemmende und das Immunsystem stärkende Medikamente, selbst äußerlich anwendbares Interferon-Beta-Gel, dürfen während einer Schwangerschaft nicht angewendet werden. Sie könnten das Ungeborene schädigen. Zur Entfernung der Genitalwarzen kommen in dieser Phase nur chirurgische Methoden und einige wenige geeignete Tinkturen in Frage.
Eine Behandlung von Feig- oder Genitalwarzen während einer Schwangerschaft erfolgt daher am besten mit sorgfältig ausgewählten Tinkturen, die die befallene Haut abtragen. Bis zum Abheilen verstreichen mehrere Monate. Schneller geht es mit chirurgischer Schlinge, per Diathermie (Abtragung mit hitzeerzeugendem Strom), Kryotherapie (Vereisung) oder Laser.
Während des Geburtsvorganges besteht das Risiko, dass die Viren sich über das Fruchtwasser und durch Hautkontakt auf das Neugeborene übertragen. Dies führt mitunter zu Larynxpapillomen, also warzenähnlichen Knötchen in der Rachenschleimhaut des Babys. Auch Feigwarzen im Genital- und Analbereich des Kleinkindes drohen.
Nicht nur diejenigen Virustypen, die Feigwarzen bzw. Papillome verursachen, können übertragen werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Kind auch HPV-Typen übertragen bekommt, die das Krebsrisiko im Laufe des Lebens erhöhen können. Dies kann die Genitalien, den After, die Mundschleimhaut oder den Rachen des Kindes betreffen.
Einige Frauenärzte empfehlen einen Kaiserschnitt, wenn im Vaginalbereich der Mutter sehr viele Kondylome auftreten. Das Operations-Risiko ist aber gegen die sehr geringfügige Infektionsgefahr für das Baby deutlich abzuwägen.
aktualisiert am 19.09.2016