Feig- oder Genitalwarzen, medizinisch Condylomata acuminata oder Kondylome genannt, sind grundsätzlich ansteckend. Die Übertragung findet hauptsächlich während des Geschlechtsverkehrs statt, im Wesentlichen über Haut- und Schleimhautkontakt. Die Verwendung eines Kondoms kann das Risiko zwar senken, doch nicht, wie etwa bei HIV, größtenteils ausschließen. Auch ein Diaphragma (Gummihaut zum Einführen in die Scheide) bietet keinen hinreichenden Schutz vor Feigwarzen.
Weitere Ansteckungswege mit den Erregern von Genitalwarzen sind jede Art von direktem oder indirektem Kontakt mit infizierter Haut oder Schleimhaut, etwa über Badewasser, Badeutensilien und Handtücher.
Der Anteil der Menschen in der Bevölkerung, die genitale HPV in sich tragen und potenziell infektiös sind, ist hoch. Viele sind Virusträger, ohne jemals Feigwarzen zu bekommen. Oftmals ahnen die Personen daher noch nicht einmal, dass sie die Viren weiterverbreiten könnten. Das Risiko einer Übertragung ist bei bestehenden Feigwarzen aber höher, als wenn keinerlei Beschwerden vorhanden sind.
Etwa 15 Prozent aller Infizierten übertragen die Humanen Papilloma-Viren (HPV) des Typus 6 und 11, 16 und 18, ohne davon zu wissen. Auch sie übertragen die Viren auf den Intimpartner und bei diesem lösen sie möglicherweise Genitalwarzen aus und können langfristig einige Formen von Krebs begünstigen wie z. B. Gebärmutterhalskrebs.
Enthaltsam leben sollte, wer akut an Genitalwarzen leidet und Vorsicht ist auch noch einige Monate nach dem Abheilen geboten. Der Patient bleibt zunächst weiterhin Virusträger und sollte künftige Intimpartner fairerweise informieren.
Eine HPV-Infektion mit den entsprechenden Erregern wird bei den meisten Betroffenen vom Immunsystem im Laufe von Monaten beseitigt. Etwa 80 bis 90 Prozent der Infizierten sind nach einem bis zwei Jahren von den Viren befreit, so dass sie in den HPV-Tests nicht mehr nachzuweisen sind. Hier ist es nicht komplett geklärt, ob noch eine äußerst geringe Menge der HP-Viren vorhanden sind oder sie völlig verschwunden sind. Mediziner gehen davon aus, dass eine Übertragung dann nicht mehr erfolgt. Wenn zwei Jahre lang keine Feigwarzen mehr aufgetreten sind, gilt es als unwahrscheinlich, dass Viren übertragen werden können.
Bei 10 bis 20 Prozent der Betroffenen bleibt die Infektion aber eine lange Zeit bestehen (Persistenz) und sie sind möglicherweise weiterhin ansteckend.
Seit 2008 existiert in Deutschland die Möglichkeit, sich gegen die Hochrisiko-HPV-Typen 16, 18, 31 und 33 impfen zu lassen, um sich vor späterem Gebärmutterhals- und Vaginalkrebs zu schützen. Die Impfung scheint zuverlässig vor den Hochrisiko-Viren und vor den Genitalwarzen-Erregern des Typs 6 und 11 zu schützen. Wer mit den Viren Typ 6 und 11 infiziert ist, mit großer Wahrscheinlichkeit auch Träger und damit Überträger der Hochrisiko-Viren.
Erste Erfahrungen mit der Impfung gegen die HP-Viren zeigen auch: Die Immunantwort ist bei jüngeren Mädchen und Frauen wesentlich stärker als bei Frauen über 30. Ebenso sind die Ansteckungsgefahr und das Risiko, sich vor allem bei Geschlechtsverkehr in frühem Alter und mit häufig wechselnden Partnern zu infizieren, sehr hoch.
Feigwarzen entstehen nicht sofort nach der Viren-Übertragung und nicht in jedem Falle. Dazu müssen verschiedene Faktoren zusammenkommen. Zunächst siedeln sich die Humanen Papillomaviren in den oberen Schleimhautzellen des Genital- und Analbereichs, aber auch im Gebärmutterhals fest. Ist die körpereigene Immunabwehr geschwächt, sind die Schleimhäute leicht beschädigt, wund oder rissig, ist dies die Chance für die Viren, sich auszubreiten.
Ein erhöhtes Risiko, Feigwarzen zu bekommen, haben beispielsweise Diabetiker, HIV-Positive und alle Patienten, die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems einnehmen müssen. Ebenfalls schwächend auf das Immunsystem wirken sich starker Nikotin-, Alkohol- oder Drogenkonsum aus. Liegen bereits Herpes genitalis oder Pilzinfektionen vor, sind dem HP-Virus Tür und Tor geöffnet.
aktualisiert am 31.01.2020