Es gibt verschiedene Symptome, die einer schwangeren Frau signalisieren, dass etwas mit dem Embryo nicht stimmt und ihr den Tod des Fötus ankündigen. Plötzliche Blutungen, starke Unterleibsschmerzen oder vorzeitige Wehen weisen darauf hin, dass eine Fehlgeburt auftritt. Wenn die Frucht innerhalb des Mutterleibs abstirbt, ohne dass der Embryo oder der Fötus ausgestoßen wird. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten verhaltenen Fehlgeburt, einer "missed abortion".
Gerade in den ersten drei Monaten, in der Frühzeit der Schwangerschaft, ist das Risiko für einen Abort (einer Fehlgeburt) hoch. Sind die ersten Wochen ohne Komplikationen verlaufen, geht man im Normalfall von einer gesunden Schwangerschaft aus. Allerdings muss eine Fehlgeburt nicht immer zu typischen Symptomen führen. Bei einer sogenannten missed abortion treten die Anzeichen, die sonst für einen Abort kennzeichnend sind, nicht auf. Somit kommt es nicht zu Symptomen wie:
Die Symptome, die bei der verhaltenen Fehlgeburt nicht auftreten, entstehen in erster Linie, wenn der Körper der Frau den toten Embryo oder Fötus abstößt. Bei einer verhaltenen Fehlgeburt verbleibt die tote Frucht jedoch in der Gebärmutter. Allerdings nimmt das Hormon hCG ab, das auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet wird. Dadurch können typische Beschwerden, wie sie bei einer Schwangerschaft oft üblich sind, abnehmen oder komplett verschwinden. Folgende Beschwerden reduzieren sich:
Wenn eine verhaltene Fehlgeburt zu keinen bestimmten Beschwerden führt, ist die Frage, wie diese Form von Abort festgestellt wird. In den allermeisten Fällen handelt es sich um eine zufällige Diagnose. Weil die schwangere Frau regelmäßig zur ärztlichen Routineuntersuchungen erscheint, wird der Frauenarzt früher oder später einen Ultraschall durchführen. Ist der Embryo oder Fötus verstorben, wird er keine Lebenszeichen mehr von sich geben. Das bedeutet, dass der Arzt auf dem Ultraschall weder Bewegungen noch Herztöne nachweisen kann. Um den Verdacht zu bestätigen, ist es sinnvoll, einen weiteren Arzt zurate zu ziehen. Kann auch dieser keine Lebenszeichen erkennen, folgt eine Blutentnahme. Im Labor wird das Blut der Schwangeren auf den hCG-Wert überprüft. Liegt auch dieser unter dem üblichen Wert, spricht das für eine verhaltene Fehlgeburt. Ein anderes Anzeichen für eine missed abortion ist die unveränderte Größe der Gebärmutter. Sobald der Embryo nicht mehr wächst, wird auch die Gebärmutter nicht an Größe gewinnen, was sich spätestens bei einer Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft zeigt.
Wurde die verhaltene Fehlgeburt eindeutig festgestellt, so raten Ärzte dazu, die tote Frucht aus der Gebärmutter zu entfernen. Sollte die Fehlgeburt vor der 12. Schwangerschaftswoche erfolgt sein und noch kein gesundheitliches Risiko von dem toten Embryo ausgehen, ist dies nicht unbedingt notwendig. Die Frau kann noch einige Tage auf einen natürlichen Abgang warten und diese Zeit zur Trauerbewältigung nutzen. Während diese Zeit für viele Frauen enorm wichtig ist, um den Tod des Embryos zu verarbeiten, können sich andere Frauen nicht vorstellen, die tote Frucht weiter im Körper zu tragen. Sollte sich die Betroffene deswegen für die operative Entfernung entscheiden, wird eine Ausschabung oder Absaugung vorgenommen werden.
Bei der Ausschabung wird die schwangere Frau in Vollnarkose versetzt, sodass der Arzt mittels einer sogenannten Kürette den Embryo sowie den entstandenen Mutterkuchen aus der Gebärmutter entfernt. Damit der Gebärmutterhals während des Eingriffs nicht beschädigt wird, werden der Frau vor der OP bestimmte Hormone verabreicht. Diese Prostaglandine sorgen dafür, dass das Gewebe weicher wird und sich der Gebärmutterhals erweitert.
Wird die Fehlgeburt erst nach der 12. Schwangerschaftswoche festgestellt, ist der Fötus bereits zu groß für eine Ausschabung. Deswegen wird die Geburt künstlich durch eine Infusion eingeleitet, an die sich eine Ausschabung anschließt. So ist sichergestellt, dass der Embryo und sämtliche Reste des Mutterkuchens aus der Gebärmutter entfernt worden sind. Bleibt die tote Frucht nach der 12. Schwangerschaftswoche hingegen zu lange im Mutterleib, dann kann es zu einer Komplikation namens Dead-Fetus-Syndrom kommen. Bei der Mutter kommt es dann zu einer gefährlichen Blutgerinnungsstörung.
Unabhängig von dem Zeitpunkt der Fehlgeburt nimmt die missed abortion keinen Einfluss auf spätere Schwangerschaften. Die Frau kann anschließend immer noch schwanger werden.
aktualisiert am 16.11.2023