In vielen Fällen ist eine Fehlgeburt nicht zu vermeiden, weil zum Beispiel ein Gendefekt des Embryos für den Abort, die Fehlgeburt, gesorgt hat. Dennoch sehen Experten auch im Stress einen Risikofaktor im Hinblick auf die Schwangerschaft. Studien legen nahe, dass übermäßiger Stress die Wahrscheinlichkeit für eine Früh- oder Fehlgeburt erhöht. Insbesondere chronischer Stress und extreme Belastungssituationen begünstigen eine Fehlgeburt. Allerdings ist im Einzelfall meist kein direkter Zusammenhang nachweisbar, da viele verschiedene Faktoren beteiligt sind. Viele Frauen tragen ihre Kinder trotz Stress normal und gesund aus. Dennoch gilt es, in der Schwangerschaft Stress zu vermeiden und abzubauen, soweit dies möglich ist.
Ein kurzzeitiger oder eher geringfügiger Stress hat normalerweise keinen Einfluss auf die Schwangerschaft. Von einem Aufschrecken durch plötzlichen Lärm, einen stressigen Tag im Job oder Ärger im Straßenverkehr ist eher keine Störung der Schwangerschaft zu erwarten. Anders sieht es bei Dauerstress oder äußerst belastenden Vorkommnissen aus. Dabei zeigt sich eine erhöhte Rate an Fehlgeburten. Folgende Geschehnisse können beispielsweise eine schwangere Frau enorm belasten:
Sobald Menschen unter Anspannung stehen, beginnt der Körper die Hormone Adrenalin und Noradrenalin auszuschütten. Wenn die stressige Situation ein Ende nimmt, werden diese Hormone wieder weniger und der Körper kann sich erholen. Allerdings bleiben anspannende und zermürbende Zustände oftmals über Tage oder gar Wochen bestehen. Unter dauerhafter Anspannung wird in stärkerem Maße ein drittes Hormon, Cortisol, ausgeschüttet. Vor allem das Cortisol führt dazu, dass der Progesteronspiegel im Blut sinkt. Progesteron, das sogenannte Gelbkörperhormon, ist für die Schwangerschaft jedoch von enormer Bedeutung. Ist dieses Hormon zu wenig im Blut vorhanden, können vorzeitige Wehen ausgelöst werden. Ist der Fetus bereits weit entwickelt, besteht die Gefahr einer Frühgeburt. Sollte der Progesteronwert jedoch in den ersten Schwangerschaftsmonaten zu niedrig ausfallen, ist das Kind nicht überlebensfähig und es kann zu einer Fehlgeburt kommen. Über weitere Zusammenhänge mit verschiedenen körpereigenen Substanzen kann die Plazenta (Mutterkuchen) geschädigt werden. Das Immunsystem wird zudem durch massiven Stress geschwächt und es kommt eher zu Infektionen, welche eine Fehlgeburt auslösen können.
Bei manchen schwangeren Frauen führt der Stress darüber hinaus zu einem Verhalten, das sich negativ auf die Gesundheit auswirkt: Sie trinken aufgrund des psychischen Druckes Alkohol, rauchen, nehmen Drogen oder gehen weitere Risiken ein. Dies muss zum Wohl des Kindes und zum Erhalt der Schwangerschaft unterlassen werden.
Stress wird in erster Linie subjektiv bewertet und empfunden. Dabei zeigen sich bei Menschen, die unter dauerhafter Anspannung stehen, oftmals folgende Symptome:
Dabei handelt es sich nur um einige Anzeichen, die entweder gemeinsam oder auch nur vereinzelt auftreten können.
Um die Schwangerschaft nicht zu gefährden, sollte man den Stress reduzieren und sich bewusst eine Auszeit nehmen, wenn dies notwendig ist. Die folgenden Tipps können in verschiedenen Situationen dabei helfen, den Stresspegel zu senken.
Wenn der berufliche Alltag zu viel Kraft und Nerven kostet, sollte man mit dem Arbeitgeber reden. Findet sich keine Lösung, kann ein Arztbesuch bei der Lösung des Problems helfen. Dieser kann ein Attest bis hin zu einem Beschäftigungsverbot aussprechen, sodass die Schwangere nicht mehr arbeiten darf.
Familiäre Probleme oder ein Streit mit dem Partner können sich so stark auf den Körper auswirken, dass es zu einer Fehlgeburt kommt. Sind Probleme derzeit nicht zu lösen, sollte die Schwangere Abstand dazu nehmen. Eventuell helfen Familienberatungsstellen oder ausgebildete Psychologen bei der Bewältigung der Probleme.
Vielen Frauen hilft es, dem Stress körperlich entgegenzuwirken. Yoga, Meditation oder Entspannungsverfahren eignen sich, um mental und körperlich entspannen zu können.
Während der Schwangerschaft sollte man sich körperlich auf keinen Fall überanstrengen. Dazu gehört unter anderem schweres Heben. Müssen zum Beispiel schwere Flaschen oder Kisten getragen werden, sollten schwangere Frauen den Partner, Freunde oder Verwandtschaft um Hilfe fragen.
aktualisiert am 27.05.2021