Ob es der falsche Zeitpunkt für ein Kind ist, eine schwerwiegende Behinderung festgestellt wurde oder eine Beziehung gescheitert ist – die Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch können vielfältig sein. Allerdings sollte sich jede Frau, die eine Schwangerschaft willentlich beendet, über die Auswirkungen und die Risiken im Klaren sein. Unter anderem kann eine Abtreibung das Risiko für eine spätere Fehlgeburt erhöhen. Eine Analyse von Studien zeigt, dass vor allem die Art des Abbruchs eine entscheidende Rolle für das Risiko einer späteren Früh- oder Fehlgeburt spielt.
Eine Abtreibung ist kein kleiner Eingriff ohne Folgen. Vorher ist ein Gespräch mit dem behandelnden Frauenarzt notwendig und in den meisten Fällen ein Beratungsgespräch bei einer gesetzlich anerkannten Beratungsstelle. Der Arzt wird einerseits über die Risiken des Eingriffs reden, andererseits die betroffene Frau über mögliche Folgen informieren. Bereits seit vielen Jahren wird angenommen, dass ein willentlicher Schwangerschaftsabbruch das Risiko für eine spätere Fehlgeburt deutlich erhöht. Forscher der medizinischen Fakultät der Universität Oslo haben dazu verschiedene Studien analysiert. Obwohl sich einige Studien widersprechen, kommen sie zu dem Ergebnis, dass ein geplanter Schwangerschaftsabbruch das Risiko für eine spätere Fehlgeburt unter Umständen erhöht.
Entscheidet sich die Frau, die Schwangerschaft operativ zu beenden, wird der Arzt eine Ausschabung beziehungsweise Absaugung vornehmen. In diesem Fall ist das Risiko für eine spätere Fehlgeburt deutlich höher als bei Frauen, die vorher keinen Schwangerschaftsabbruch hatten.
Durch die Gabe bestimmter Medikamente kommt es zum „natürlichen“ Abgang des Fötus. Das Risiko für eine spätere Fehlgeburt fällt bei dieser Art der Abtreibung niedriger aus. Einige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass das Risiko nach einem medikamentös eingeleiteten Abgang nicht erhöht ist im Vergleich zu Frauen ohne vorherigen Schwangerschaftsabbruch.
Bei einem chirurgischen Schwangerschaftsabbruch handelt es sich um einen operativen Eingriff, der verschiedene Komplikationen verursachen kann. Durch die Absaugung (Saugkürettage) oder Ausschabung können beispielsweise Bereiche der Gebärmutter, der Gebärmutterschleimhaut oder des Muttermundes beschädigt werden. Dadurch ist der notwendige Schutz bei späteren Schwangerschaften, den der Muttermund eigentlich bietet, eventuell nicht mehr gewährleistet. Krankheitserreger können so leichter in die Gebärmutter eindringen und die Entstehung von Infektionen begünstigen – eine der Ursachen für Fehlgeburten. Ebenso ist das Risiko für eine Frühgeburt nach einem chirurgischen Abbruch etwas erhöht.
Darüber hinaus kann es im Anschluss an den chirurgischen Abbruch mittels Ausschabung zu Verletzungen des Gebärmuttergewebes kommen. Wird dieses Gewebe in der Tiefe verletzt, können Verwachsungen und Verklebungen die Folgen sein. In diesem Fall spricht man vom sogenannten Asherman-Syndrom. Im schlimmsten Fall ist dadurch nicht nur das Risiko für spätere Fehlgeburten erhöht, die betroffene Frau kann nach einem chirurgischen Schwangerschaftsabbruch sogar unfruchtbar werden. Das Asherman-Syndrom tritt nach operativen Abtreibungen durch Ausschabung (Kürettage) auf, allerdings kann es ebenso durch die operative Entfernung von Myomen (Wucherungen) oder durch eine Spirale verursacht werden. Die Ausschabung wird jedoch heute nur selten zum Schwangerschaftsabbruch vorgenommen (außer bei Spät-Abtreibungen) und nach der üblicheren Absaugung kommt ein Asherman-Syndrom normalerweise nicht vor.
Neben der Art der Abtreibung gibt es allerdings noch weitere Faktoren, denen man Beachtung schenken sollte. Dabei spielen
eine wichtige Rolle für das Risiko einer Fehlgeburt.
Selbst wenn man als betroffene Frau nicht unbedingt das Bedürfnis hat, eingehend über die Folgen des Schwangerschaftsabbruchs zu reden, sollte das Beratungsgespräch beim Arzt ernst genommen werden. Dieser wird umfassend und individuell auf die Risiken und Folgen des Abbruchs hinweisen. Zudem ist eine Schwangerschaftskonfliktberatung durch eine Beratungsstelle erforderlich. Unter Umständen finden sich gemeinsam mit der Betroffenen auch Alternativlösungen wie etwa die Möglichkeit, das Kind zur Adoption freizugeben. Ebenso ist die Unterstützung in Form einer Pflegefamilie denkbar.
https://www.duo.uio.no/handle/10852/45968
http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/moderne-abtreibungen-mindern-risiko-fuer-spaetere-fehlgeburt-a-910262.html
https://www.profemina.org/info-abtreibung/abtreibung-risiken-und-folgen/risiken-bei-abtreibung-absaugung-und-ausschabung
https://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/gynaekologie/article/822160/studie-abtreibung-folgen-naechste-schwangerschaft.html
aktualisiert am 27.08.2018