Bei einer Ausschabung, die auch mit den Begriffen Kürettage oder Abrasio bezeichnet wird, entfernt der Arzt operativ Gewebe aus der Gebärmutterhöhle. Der Eingriff erfolgt häufig nach Fehlgeburten, um Reste der Schwangerschaft zu entfernen. Die Ausschabung soll Infektionen vermeiden und dabei helfen, Blutungen gering zu halten. Allerdings kann der Körper eine Fehlgeburt (Abort) ebenso auf natürlichem Weg beenden. Eine Ausschabung ist nicht nach jedem Abort zwingend notwendig, allerdings gibt es Gründe, bei denen sie erforderlich oder sinnvoll ist.
Je früher es zu einer Fehlgeburt kommt, desto kleiner ist der Embryo und die Chance für einen natürlichen Abgang ohne weitere Störungen ist sehr hoch. Der Abgang kann sogar so früh erfolgen, dass betroffene Frauen nicht einmal etwas von der Schwangerschaft mitbekommen. Daher kann in vielen Fällen abgewartet werden, ob das Gewebe auf natürliche Weise abgeht. Gerade bei einem Abort in der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche gibt der Körper das Gewebe im Zuge einer Blutung in den meisten Fällen von alleine ab. Darüber hinaus gibt es Medikamente, die das Abgehen fördern, um eine Ausschabung zu vermeiden.
Ist die Schwangerschaft jedoch schon fortgeschritten, bleiben nach der Fehlgeburt oftmals Schwangerschaftsreste in der Gebärmutter zurück, die zu gefährlichen Entzündungen oder gar zu einer Unfruchtbarkeit der Frau führen können. Eine Ausschabung lässt sich dann nicht vermeiden, wenn folgende Punkte zutreffen:
Eine Schwangerschaft nach der 12. Schwangerschaftswoche, bei der das Kind nicht mehr lebt und keine Herztätigkeit mehr feststellbar ist, muss häufig mit wehenfördernden Medikamenten behandelt werden. Nach dem Geburtsvorgang ist dann eine Ausschabung notwendig.
Darüber hinaus gibt es eine besondere Form der Fehlgeburt, die sogenannte Blasenmole. In diesem Fall ist die Plazenta (der Mutterkuchen) stark verändert und es entwickelt sich kein kompletter Embryo. Bei einer Blasenmole muss eine Ausschabung erfolgen. Bei einer Blasenmole besteht außerdem die Gefahr, dass sich ein bösartiger Tumor daraus entwickelt, das Chorionkarzinom.
Wenn der Tod der Frucht in der Gebärmutter festgestellt wurde, raten in Deutschland die meisten Ärzte zu einer Ausschabung oder auch zur Einleitung eines natürlichen Abgangs mit Medikamenten. Allerdings ist dieses Vorgehen gerade bei sehr frühen Fehlgeburten nicht immer notwendig. Manchmal braucht der Körper einige Zeit, um den natürlichen Abgang einzuleiten. In diesem Fall kann der tote Embryo mehrere Tage oder manchmal sogar Wochen im Mutterleib verbleiben. Solange von der abgestorbenen Frucht keine gesundheitlichen Risiken ausgehen, ist eine Ausschabung vorerst nicht notwendig. Dies muss allerdings der Arzt beurteilen. Die Frau kann sich, wenn beim Embryo kein Herzschlag mehr festgestellt werden konnte, für oder gegen eine Ausschabung entscheiden. Während es für viele Frauen eine furchtbare Vorstellung ist, die tote Frucht weiterhin im Körper zu tragen, möchten andere Betroffene langsam und in Ruhe von dem ungeborenen Baby Abschied nehmen. Einige Frauen nutzen die Zeit bis zum natürlichen Abgang, um mit der Trauerarbeit zu beginnen und den schmerzenden Verlust zu akzeptieren.
Die Ausschabung ist eine schnelle und relativ unkomplizierte Art, eine Schwangerschaft zu beenden. Es gibt noch weitere Argumente, die für eine Ausschabung nach einer Fehlgeburt sprechen. Die Ausschabung nimmt vielen Frauen die Belastung, die der tote Embryo im Mutterleib auslöst. Darüber hinaus macht die Ausschabung aus medizinischer Sicht Sinn. Sollte sich der natürliche Abgang verzögern, erhöht sich das Risiko für Infektionen, die Folgen bis hin zu einer Unfruchtbarkeit haben können. Die Gefahr für Blutungen besteht ebenfalls. Bei wiederholten Fehlgeburten ist außerdem eine Ausschabung mit anschließender Untersuchung des Gewebes sinnvoll.
Bei einer Ausschabung handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem die Patienten eine Vollnarkose erhalten. Der Arzt entfernt mittels der sogenannten Kürette die Gebärmutterschleimhaut sowie die Reste des Embryos und des aufgebauten Mutterkuchens. Leichte Blutungen nach dem Eingriff sind normal und sollten innerhalb weniger Tage abklingen. Anschließend kann sich die Patientin erholen und mit der persönlichen psychischen Trauerbewältigung beginnen.
aktualisiert am 16.11.2023