Das Risiko für eine Fehlgeburt ist gerade in den ersten Wochen der Schwangerschaft besonders hoch. Allerdings besteht auch nach den ersten drei Monaten die Gefahr, dass der Fötus nicht überlebt und die Schwangerschaft in einem Abort endet. Die Gründe für eine Fehlgeburt im zweiten Trimester sind vielfältig und reichen von Infektionen über Nährstoffmangel bis hin zu Erkrankungen der Mutter, die sich negativ auf die Entwicklung des Fötus auswirken.
Eine Fehlgeburt bedeutet, dass der Embryo oder Fötus in der Gebärmutter verstorben ist oder ein noch nicht lebensfähiges Kind ausgestoßen wird. Entweder bemerkt die betroffene Frau das anhand von Blutungen und starken Unterleibsschmerzen oder der Arzt kann im Rahmen einer Untersuchung keine Lebenszeichen mehr feststellen. Konkret unterscheidet man folgende Formen von Fehlgeburten:
Mit einem Risiko von bis zu 15 Prozent der Schwangerschaften sind Frühaborte besonders häufig. Allerdings hängt eine Fehlgeburt immer von individuellen Faktoren wie dem Alter der Mutter oder Vorerkrankungen ab, sodass sich nur schwer eine Zahl für die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt nennen lässt. Der Spätabort ist allerdings deutlich seltener als eine frühe Fehlgeburt. Experten schätzen das Risiko für eine Fehlgeburt nach der 12. SSW auf gut einen Prozent. Mit jedem Tag, an dem die Schwangerschaft erfolgreich weiter verläuft, sinkt diese Gefahr mehr. Dennoch können Situationen wie Vorerkrankungen der Mutter, Infektionen oder Probleme bei pränatalen (im Mutterleib erfolgenden) Untersuchungen einen Spätabort nach sich ziehen.
Schaut man sich Statistiken zum Thema Spätabort an, fällt auf, dass bei späten Fehlgeburten besonders häufig Erkrankungen der Mutter vorliegen. Hauptsächlich können die im Folgenden beschriebenen Gesundheitsprobleme zu einem Abort nach der 12. Schwangerschaftswoche führen. Dabei ist zu erwähnen, dass die Ursache nicht immer sicher ermittelt werden kann und in einigen Fällen unklar bleibt. So können selbst psychische Einflüsse wie Stress bei einem Abort eine Rolle spielen.
Hat sich die werdende Mutter mit bestimmten Krankheitserregern infiziert, können diese eine Fehlgeburt begünstigen oder das ungeborene Kind erreichen und schädigen. Als gefährlich gelten zum Beispiel die Infektionskrankheiten Listeriose, Toxoplasmose oder bakterielle Vaginose. Während die Listeriose oder die Toxoplasmose über die Plazenta (Mutterkuchen) auf das Kind übertragen werden können und dieses direkt schädigen können, kann eine bakterielle Vaginose zu einer frühzeitigen Wehentätigkeit und einem frühzeitigen Blasensprung führen. Eine bakterielle Vaginose ist eine Entzündung an der Scheide aufgrund von Bakterien als Krankheitserreger, die in die Gebärmutter aufsteigen können. Die Frau sollte daher Routineuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen, um Infektionen frühzeitig zu diagnostizieren und therapieren zu können.
Ein häufiger Grund für Fehlgeburten sind sogenannte Chromosomenaberrationen. Das bedeutet, dass das Erbgut des Kindes stark verändert ist: Die Anzahl der Chromosomen des Embryos weicht ab, Teile eines Chromosoms fehlen oder die Struktur der Chromosomen ist verändert. Die Entwicklung des Kindes wird dadurch beeinträchtigt. Obwohl die meisten Fehlgeburten, die durch Chromosomenaberrationen bedingt sind, vor der 12. SSW auftreten, können die Folgen der veränderten Chromosomenanzahl auch nach der 12. SSW einen Abort verursachen.
Myome (gutartige Tumore) können sich genauso wie Verwachsungen, Zysten (Gewebeblasen) oder Uterus-Anomalien im Laufe der Schwangerschaft bemerkbar machen. Sie können zu einem Abort führen, weil der Fötus beispielsweise nicht mehr ausreichend Platz in der Gebärmutter hat oder zu wenig Nährstoffe erhält. Fallen Verwachsungen oder Myome sehr stark aus, sollten sie vorab operativ entfernt werden. Nicht immer lassen sich solche Befunde in der Gebärmutter jedoch bei einem Routineultraschall erkennen. Außerdem ist gerade bei kleineren Myomen der Erfolg von operativen Eingriffen umstritten. Nicht immer führen chirurgische Korrekturen zu dem Ergebnis, das sich die Eltern wünschen.
Darüber hinaus kann die werdende Mutter unter einer Gebärmutterhalsschwäche leiden. Diese sogenannte Zervixinsuffizienz verursacht eine vorzeitige Öffnung des Gebärmutterhalses, sodass die Fruchtblase zu früh platzen kann und die Schwangerschaft mit einem frühzeitigen Abgang des Kindes endet. Ist der Fötus noch nicht weit genug entwickelt, verstirbt er dadurch. War die Gebärmutterhalsschwäche bereits mehrmals für einen Abort verantwortlich, kann der Gebärmutterhals auch operativ geschlossen werden (Cerclage), um eine weitere Fehlgeburt zu verhindern.
Ein anderes Leiden, das ebenfalls die Gebärmutter betrifft, ist die sogenannte Plazenta-Insuffizienz. Bei dieser Erkrankung ist die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Embryos durch den Mutterkuchen beeinträchtigt, sodass sich das Kind schlechter entwickelt oder im schlimmsten Fall stirbt.
Falls die werdende Mutter unter bestimmten Vorerkrankungen wie etwa Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet, kann eine späte Fehlgeburt begünstigt werden. Hierbei kann es passieren, dass der Embryo zwar zu Beginn der Schwangerschaft mit Nährstoffen versorgt wird, allerdings kommt es später zu einer Mangelversorgung. Die Entwicklung des Fötus verzögert sich oder er stirbt. Des Weiteren können Alkoholkonsum und Rauchen das Risiko eines Aborts erhöhen.
Eine ganz andere Ursache, die nicht direkt mit der Gesundheit der werdenden Mutter zusammenhängt, stellen pränatale Untersuchungen dar. Sowohl die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) als auch die Chorionzottenbiopsie erhöhen statistisch gesehen das Risiko für eine Fehlgeburt.
aktualisiert am 26.08.2019