Innerhalb eines halben Jahres sollte ein Knochenbruch (Fraktur) soweit ausgeheilt sein, dass der Körperteil wieder voll belastbar ist. Nicht jede Heilung verläuft gleich. So dauert der Heilungsprozess eines komplizierten Mehrfachbruches bei einem älteren Patienten wesentlich länger als das Abheilen eines glatten Knochenbruches bei einem Kind. Sollte der Patient sechs Monate nach der Fraktur immer noch Schmerzen oder Irritationen in dem Bereich der Verletzung verspüren, muss er einen Arzt aufsuchen. Möglicherweise handelt es sich dann um eine Pseudarthrose, eine Knochenheilungsstörung. Andere Anzeichen dafür können Schwellungen und Rötungen sein, oder der Bereich des Knochenbruchs fühlt sich instabil an.
Schmerzen bei einer Pseudarthrose können durch eine überschießende Kallusbildung entstehen. Verläuft die Heilung eines Knochenbruchs normal, dann bildet sich in dem Frakturspalt neues Knochengewebe (Kallus), das im Lauf der Zeit aushärtet und die Knochenteile wieder miteinander verbindet. Sind die Knochen nicht optimal durch eine Schiene oder Nägel fixiert oder wurde der kaputte Knochen zu früh belastet, kann sich im Bereich des Bruches unkontrolliert Knochengewebe bilden. Wenn dieses verknöchert, kann es zu Schmerzen kommen. Häufig ist zunächst nur ein Belastungsschmerz spürbar, der dann allmählich in einen chronischen Schmerz übergehen kann. Dann reibt Knochen auf Knochen. Manchmal führt das sogar zu hörbaren Geräuschen, sogenannten Krepitationen.
Auch wenn sich kein oder nicht ausreichend Kallus gebildet hat, wie dies beim Krankheitsbild der atrophen Pseudarthrose der Fall ist, kann es zu Schmerzen kommen. Wenn die Knochen ausschließlich von einem weichen Bindegewebe in Verbindung gehalten werden, können sie sich leicht gegeneinander verschieben, sodass die Frakturteile aneinanderreiben.
Schmerzen können eine Zeitlang mit Schmerzmitteln in Schranken gehalten werden. Zusätzlich kann eine Stoßwellentherapie erfolgen. Zeigt diese keine zufriedenstellende Wirkung, muss die Pseudarthrose chirurgisch behoben werden.
aktualisiert am 01.10.2021