Dass Rauchen allgemein ungesund ist, ist bekannt. Seit einiger Zeit ist auch wissenschaftlich erwiesen, dass Knochenbrüche (Frakturen) von Rauchern langsamer heilen als von Nichtrauchern. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Raucher eine Pseudarthrose (ein Falschgelenk durch verschlechterte Knochenheilung) entwickelt, ungefähr zehnfach erhöht gegenüber einem Nichtraucher. Klinische und experimentelle Studien bestätigen das.
Grund für die verzögerte oder ausbleibende Heilung der Knochen sind Durchblutungsstörungen, die sich bei Rauchern einstellen. Die Gefäße verengen sich, die Zellen werden nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es dauert länger, bis Gewebe durchblutet wird. Zudem sorgt der regelmäßige Nikotingenuss für eine Demineralisation der Knochen. Wer nach der OP weiterraucht, erhöht ebenfalls das Risiko von Wundinfektionen.
Das von Rauchern häufig vorgebrachte Argument, dass selbst das sofortige Einstellen des Rauchens nicht gleich Wirkung zeigen könne, ist widerlegt worden. Wenn der Nikotinspiegel absinkt, normalisiert sich die Gewebedurchblutung innerhalb weniger Wochen. Selbst Menschen, die Jahre oder Jahrzehnte lang geraucht haben, profitieren sofort von dem Rauchstopp. Bereits nach acht Stunden ist das Kohlenmonoxid aus der Blutbahn verschwunden und durch lebenswichtigen Sauerstoff ersetzt. 24 Stunden nach der letzten Zigarette sinkt bereits das Risiko eines Herzinfarkts. Wer am Tag des Knochenbruchs mit dem Rauchen aufhört, kann seine Chancen auf eine komplikationslose Heilung der Fraktur aktiv erhöhen.
Hat sich eine Pseudarthrose gebildet, muss diese meist operiert werden. Dabei handelt es sich um einen planbaren chirurgischen Eingriff. Eine gezielte Nikotinentwöhnung ist dann nicht nur im Sinne des gesundheitlichen Allgemeinzustands des Patienten. Sie kann zudem mögliche irreparable Folgeschäden einer Knochenheilungsstörung verhindern helfen. Ein Raucher, der eine solche Operation vor sich hat, sollte mindestens vier Wochen vor der Operation das Rauchen einstellen und während der gesamten Rehabilitationsphase nicht rauchen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Wundheilungsstörungen ausbleiben und die Pseudarthrose behoben werden kann.
aktualisiert am 14.12.2023