Nach einem Knochenbruch (Fraktur) wird die betroffene Körperregion zunächst ruhig gestellt (oder operiert), damit die Knochen wieder zusammenwachsen können. Dass dies in fünf bis zehn Prozent der Fälle nicht geschieht, bleibt zunächst unbemerkt. Die Pseudarthrose nimmt einen schleichenden Verlauf.
Ein häufiges Symptom sind Schmerzen im Bereich der Fraktur. Diese zeigen sich zunächst meist nur unter Belastung, können sich dann aber zu einem chronischen Schmerz entwickeln. Sie können als Knochen- oder Gelenkschmerzen auftreten, wobei man in manchen Fällen sogar hören kann, wie die Knochen aneinander reiben (Krepitation). Es kann sich aber auch wie ein diffuser Schmerz rund um die Bruchstelle anfühlen. Rötungen, Schwellungen und Wassereinlagerungen im Bereich der Fraktur sind ebenfalls ein Anzeichen für eine Pseudarthrose.
Häufig kommt es in dem betroffenen Knochen zu einer Kraftminderung. Vom Patienten kann dies zunächst mit einer Muskelschwäche verwechselt werden, wie sie nach einer wochenlangen Ruhigstellung normal ist. Bessert sich dieses Schwächegefühl nicht, kann eine Pseudarthrose dahinterstecken.
Ebenso ist dies der Fall, wenn die Gliedmaßen eine Instabilität aufweisen, sodass sich die Knochenfragmente möglicherweise sogar gegeneinander verschieben lassen. Es kann dort eine Beweglichkeit bestehen, wo ein fester Knochen zu erwarten wäre. Im Extremfall ist eine Achsenabweichung der Knochen schon mit bloßem Auge sichtbar.
Umgekehrt kann sich eine Pseudarthrose auch in Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenks äußern. Ursache hierfür ist manchmal ein Gelenkerguss – also eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Gelenkhöhle, oder eine Sklerose. Sklerosen sind Verhärtungen rund um die Frakturstelle, die durch eine Vermehrung des Bindegewebes entstehen. Ursache ist die Schädigung des umliegenden Gewebes, das beim Knochenbruch verletzt wurde. Das Gewebe rund um den Knochen wird nicht mehr ausreichend durchblutet. Die Folge ist, dass der Körper als Schutzfunktion unkontrolliert Bindegewebe produziert, welches sich dann verhärtet.
Das "eine" Krankheitsbild, an dem sich eine Pseudarthrose sofort erkennen lässt, gibt es nicht. Daher ist es schwierig, verlässliche Daten zur Häufigkeit einer Pseudarthrose zu finden. Manchmal treten mehrere Symptome zusammen auf, manchmal sind die Anzeichen atypisch und äußern sich in Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Dies deutet auf einen septischen Verlauf der Pseudarthrose hin. Das heißt, Krankheitserreger sind während des Unfalls oder danach in die Wunde eingedrungen und verhindern die Heilung.
In anderen Fällen stößt man bei einer Röntgenuntersuchung durch Zufall auf eine Pseudarthrose. Dabei kann es sich um eine weit in der Vergangenheit liegende Fraktur handeln, die nie richtig zusammengewachsen ist, dem Patienten aber keinerlei Beschwerden verursacht.
Falls sich bei einem Patienten einige Tage, nachdem der Gips entfernt wurde, irgendwelche der oben erwähnten Symptome bemerkbar machen, sollte er den Arzt aufsuchen. Diagnostiziert werden kann eine Pseudarthrose mithilfe einer Röntgenuntersuchung oder einer Computertomographie. Je eher eine Pseudarthrose behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten auf eine vollkommene Heilung.
aktualisiert am 29.01.2021