Das Erythema nodosum wird auch als Knotenrose oder Knotenerythem bezeichnet. Dabei kommt es zu Entzündungen im Unterhautfettgewebe (Pannikulitis), die mit der Bildung von schmerzhaften Knoten einhergehen. Meist tritt die Knotenrose an den Unterschenkeln auf. Sie ist häufig eine Begleiterscheinung von Infektionen oder Autoimmunerkrankungen. Letzteres sind Krankheiten, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet, zum Beispiel Sarkoidose, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder rheumatische Erkrankungen. Frauen sind häufiger von einem Erythema nodosum betroffen als Männer. Das Erkrankungsalter liegt vor allem zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.
Ein Erythema nodosum kann bei einer übermäßigen Reaktion des Immunsystems entstehen. Diese kann begleitend zu einer Infektionskrankheit (zum Beispiel Mandelentzündung) oder einer anderen entzündlichen Erkrankung (zum Beispiel Sarkoidose) auftreten. Nicht in allen Fällen kann eine klare Ursache ausgemacht werden.
In vielen Fällen sind Infektionen der Auslöser eines Erythema nodosum. Zu den Krankheitserregern gehören:
Verschiedene weitere entzündliche Erkrankungen können mit einem Erythema nodosum einhergehen. Hierzu zählen:
Eine weitere mögliche Ursache ist die Reaktion auf die Einnahme bestimmter Medikamente:
Bei verschiedenen Krebserkrankungen wie Lymphomen oder Leukämie kann ein Erythema nodosum ebenfalls in seltenen Fällen auftreten. Hier kann es sich mitunter auch einige Wochen oder Monate im Voraus als erstes Anzeichen entwickeln, bevor andere Symptome der Tumorerkrankung vorhanden sind. Weitere mögliche Auslöser des Erythema nodosum sind Reaktionen auf Impfstoffe oder eine Strahlentherapie, Schilddrüsenerkrankungen und Schwangerschaften.
Hauptsymptom des Erythema nodosum sind druckschmerzhafte Knoten, die sich unter der Haut bilden. Sie treten vor allem an den Schienbeinen auf. Meist sind beide Beine betroffen. Zu Beginn sind die Knötchen in der Regel rötlich-violett gefärbt. Später werden sie gelblich-grün, wie beim Abbau eines Blutergusses. Sie haben eine teigige Konsistenz und können bis zu zehn Zentimeter groß werden. Mehrere Knoten können sich auch zu einer größeren Verhärtung verbinden. Die Haut über den Knoten ist als Zeichen für die stattfindende Entzündung normalerweise überwärmt und rötlich gefärbt. Außerdem ist sie gespannt und nach außen gewölbt.
Manchmal kommt das Erythema nodosum auch an anderen Körperstellen vor. Möglich sind Knie, Knöchel, Oberschenkel, Rumpf, Gesäß, Arme, Gesicht oder Nacken. Zusätzlich sind Schwellungen und Schmerzen an Gelenken möglich. Auch Muskelschmerzen kommen vor. Manchmal bilden sich auch Ödeme (Flüssigkeitsansammlungen) in den Armen oder Beinen. Häufige allgemeine Krankheitssymptome sind Abgeschlagenheit und Fieber.
Meist kann die Diagnose durch das typische Erscheinungsbild und das Betasten der schmerzhaften Knötchen gestellt werden. Der Arzt fragt nach eingenommenen Medikamenten, erfolgten Impfungen, durchgemachten Infektionen, einer möglichen Schwangerschaft und vorliegenden Grunderkrankungen, um die Ursachen einzugrenzen. Bei Verdacht auf entzündliche Erkrankungen oder Infektionen als Auslöser können weiterhin Blutuntersuchungen, Untersuchungen einer Stuhlprobe oder eine Röntgendiagnostik sinnvoll sein. Im Blut können vor allem Entzündungszeichen oder Antikörper gegen bestimmte Erreger nachgewiesen werden. In manchen Fällen erfolgt zur Ursachenfindung auch eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT). Bei Unklarheiten, ob es sich um ein Erythema nodosum oder eine andere Hautkrankheit handelt, kann eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und im Labor untersucht werden (histologische Untersuchung). Häufig sind verschiedene Fachärzte wie Lungenfacharzt oder Rheumatologe an der Diagnosestellung beteiligt.
Einige Erkrankungen können ähnliche Symptome verursachen wie das Erythema nodosum. Sie müssen ausgeschlossen werden. Dazu gehören Erysipel (Wundrose), Gefäßentzündung (Vaskulitis), Nesselsucht (Urtikaria), entzündete Insektenstiche, Wanderröte bei Borreliose, Frostbeulen, Allergie auf Arzneimittel (Arzneimittelexanthem), Venenschwäche (chronisch venöse Insuffizienz = CVI) oder Thrombose.
Außerdem ist es wichtig, die verschiedenen möglichen Ursachen des Erythema nodosum zu unterscheiden und durch die Diagnostik festzustellen. Dann lässt sich eine gezielte Therapie anwenden.
Ein Erythema nodosum heilt normalerweise innerhalb von drei bis sechs Wochen von selbst wieder ab. Wenn bestimmte Medikamente die Erkrankung ausgelöst haben, sollten diese abgesetzt und, wenn möglich, durch andere ersetzt werden. Wenn andere Erkrankungen als Ursache zugrunde liegen, müssen vor allem diese therapiert werden.
Zur Linderung der Symptome eines Erythema nodosum sind verschiedene Maßnahmen möglich:
Hat eine bakterielle Infektion das Erythema nodosum ausgelöst, werden häufig Antibiotika verordnet. Corticosteroide (cortisonhaltige Medikamente) in Form von Tabletten kommen nur in Einzelfällen und nur bei geklärter Ursache zur Anwendung. Bei einer vorliegenden Infektion könnte sich diese unter der Einnahme von Cortison verstärken.
Eine Vorbeugung ist möglich, wenn eine Grunderkrankung bekannt ist oder wenn nach einem Erythema nodosum die Ursache eindeutig geklärt werden kann. Wenn Medikamente wie Verhütungsmittel oder bestimmte Antibiotika das Erythema nodosum ausgelöst haben, kann ein Absetzen dieser Präparate dazu führen, dass die Erkrankung nicht wieder auftaucht. Wenn chronisch-entzündliche Grunderkrankungen gut eingestellt sind, kann dies eventuell einem Auftreten der Knotenrose vorbeugen. Das Verhindern von Infektionen durch Viren, Bakterien oder Pilze kann ebenfalls dafür sorgen, dass ein Erythema nodosum entsteht. Dies kann aber nur bedingt erfolgen. Ein gesunder Lebenswandel mit einer ausgewogenen Ernährung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin, ausreichend Bewegung und ein gesundes Immunsystem sind hierbei ebenso hilfreich wie angemessene Hygienemaßnahmen.
Das Erythema nodosum selbst ist nicht gefährlich und hat eine gute Prognose. In der Regel heilt es innerhalb von drei bis acht Wochen folgenlos und ohne Narbenbildung wieder ab. In Einzelfällen kann die Heilung bis zu zwölf Wochen andauern. Da das Krankheitsbild in Schüben verläuft, können in den ersten Wochen immer noch neue Knoten auftreten. Rückfälle (Rezidive) der Knotenrose sind möglich. Das gilt vor allem, wenn die Ursache nicht ermittelt werden konnte. Auch wenn die Behandlung des Auslösers schwer oder nicht möglich ist, können Rezidive vorkommen. Da es viele mögliche auslösende Erkrankungen gibt, lässt sich für diese keine einheitliche Prognose angeben.
MSD Manual, Julia Benedetti – Erythema nodosum: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hauterkrankungen/%C3%BCberempfindlichkeitsreaktionen-und-reaktive-hauterkrankungen/erythema-nodosum (online, letzter Abruf: 23.03.2023)
aktualisiert am 23.03.2023